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Izhcayluma + Cuenca (Ecuador)

Reiseroute für Ecuador (blau = Bus, grün = Boot)


Sonntag 13.8. 

Wir landen pünktlich um kurz vor 9 am Flughafen in Guayaquil, Ecuador. Sehr schnell sind sowohl der Stempel im Pass, als auch unsere Koffer wieder in unserem Besitz. Nachdem man überall liest und hört, dass in Guayaquil die Post abgeht was Diebstahl & Co angeht, nehmen wir, wie empfohlen, ein Taxi für die 900m Strecke zum Bus, mit dem wir weiterfahren wollen. Im Nachhinein hätten wir echt laufen können. Zumindest bei Tageslicht, mag ja Nachts anders sein. Bis wir die Koffer im Taxi hatten, waren wir auch schon da. 

Die nächsten 4 Stunden verbringen wir mit 6 anderen im Kleinbus für $12 pro Nase auf dem Weg nach Cuenca. Hier in Ecuador ist US$ die offizielle Währung. Der Bus fährt bis auf 4.100m hoch, leider sind die Fenster geschlossen, aklimatisieren ist also nicht drin. Martin macht gefühlt 300 Fotos von der Landschaft, die ziemlich spektakulär aussieht, aber im Foto aus dem fahrenden Bus heraus leider nicht so toll rüberkommt. Wenn wir selbst ein Auto gemietet hätten, dann würden wir sicher mehrmals für Ausblicke oder kleine Wanderungen stoppen. 

die ersten Stunden Fahrt sehen die Dörfer eher einfach aus

kurzer Stopp mit toller Aussicht
 

Gegen 14 Uhr kommen wir an unserem heutigen Zielort Cuenca an. Das Städtchen liegt auf 2.560 m Höhe und 330.000 Einwohern. Der Stadtkern wird als Unesco Weltkulturerbe angesehen, da es viele historische Gebäude hat. Besonders für seine Handwerkskünste ist Cuenca bekannt. Hier kommt z.B. der Panamahut her.

Leider ist unser Airbnb noch nicht bezugsfertig und unser Host hüllt sich in Schweigen. Also mal wieder anders planen und erstmal essen. Mit vollem Magen wartet es sich besser. Um 16 Uhr haben wir immer noch nichts gehört von unserer Unterkunft trotz mehrmaligem Schreiben uns. 

Bis jetzt nervt Ecuador etwas ... also mich ... denn mir ist arschkalt und eigentlich will in nur mit ner Wärmflasche unter die Decke. Erst sträubt sich das Land, dass wir überhaupt herkommen, dann sitzen wir verlassen rum, es ist kalt und regnet in Strömen. Kann nur besser werden.

Dieses nette Restaurant ist unser Mittagessen-Anker in Cuenca

Als wir um 16.30 Uhr immer noch kein Lebenszeichen von unserem Airbnb Host haben, buchen wir kurzfristig ein Hotel und sagen Airbnb ab. Als ich im Hotel den Koffer öffne, kommt gleich das nächste Chaos: der Inhalt einer kompletten Duschgelflasche hat sich in meiner Kosmetiktasche plus allem was so obenauf und außenrum lag. Männerduschgel mit besonders intensivem Geruch ... bääähh. 

Doch egal wie groß das Klebchaos ist, wir lassen erstmal alles stehen und liegen und gehen in die Stadt zum Bummeln. Denn es ist nur noch etwa 1 Std hell und bei Dunkelheit soll man nicht ins Freie (was sich in Cuenca im Nachhinein als völlig überzogen darstellt). 

   
hier verbringen die lokalen Familien ihre Sonntage

tolle Häuserzeile
 

Montag 14.8.

Um 13.30 Uhr geht heute unser Bus zu unserem eigentlichen Zielort der kommenden Woche. Doch vorher schnell noch ein Personal Training und dann für ein paar Stunden Cuenca erkunden.Wir müssen dringend mal wieder Duschgel einkaufen. Nachdem das schon in Kolumbien so ein Drama war, ist es hier nicht anders. 

Gefühlte 23 Pharmazien und 9 Supermärkte später und wir haben immer noch keines. Wobei man fairerweise dazu sagen muss, in Cuenca würde es welche geben. Allerdings nur entweder Monster-Riesen-Flasche oder wieder der katastrophale Verschluss des Duschgels aus Kolumbien, den wir definitiv nicht nochmal kaufen werden. 

Cuenca ist ein hübsches Städchen. Besonders gut gefällt mir der Gemüsemarkt und Martin findet den Fleischmarkt sehr spannend. 







Pünktlich geht's mit dem Bus los. Außer uns sitzen noch 6 andere Touris im Bus, die zur gleichen Unterkunft wollen. Die nächsten 4,5 Stunden fahren wir über Land. Es gibt wieder tolle Landschaften zu sehen, die sich leider auf Bild nicht so gut festhalten lassen. 

Die kommenden 7 Nächte werden wir in einem Eco-Resort verbringen mit dem unaussprechlichen Namen Izhcayluma. Unsere Freundin Christina war schon vor einigen Jahren hier und hat wärmstens davon geschwärmt. Der erste Eindruck vermittelt Ruhe, traumhafte Aussicht auf die umliegenden Berge ... plus schnelles Internet. Klar hab ich (wie immer) als erstes einen Speed-Check fürs Wlan gemacht.


Eingang zum Eco-Resort

Dienstag 15.8.

Der Vormittag gehört dem Laptop. Beim Personal Training habe ich das Gefühl ich krieg keine Luft mehr. Die 1.700 m Höhe machen sich doch auch bemerkbar. 

Zur Mittagszeit erhalten alle Eltern den Ausblick auf die Berge per VideoCall gezeigt. 

Danach geht's für uns ins kleine Städtchen Vilcabamba. Zu Fuß sind es 25 Minuten. Der Hinweg ist bergab, zurück schnaufe ich mich später den Berg hoch. 

In Ecuador lieben sie ihre kleinen süßen Teilchen. Es gibt überall sogenannte Panaderias (Bäckereien). Wir probieren eine Art Schnecke mit Kakao und ein Hörnchen mit Marmelade. Beides zuckersüß, aber das mögen sie hier. Und Weißmehl natürlich.

Überall gibt es Gebäck zu kaufen

Marktplatz von Vilcabamba

Mittwoch 16.8.

Ich mache es mir wieder auf unserer Terasse mit dem Laptop gemütlich. Mittwochs stehen immer mein Pilateskurs plus Personal Trainingstermine auf der Agenda. Mittlerweile habe ich auch den Trick raus, wie meine neue superleichte Gymnastikmatte nicht wegfliegt. Mit I-Pad und 2 Büchern beschweren, dann klappt das auch mit dem Liegenbleiben. 

Danach zoome ich mit unserer Freundin Andrea aus München, mit der wir 2017 schon in Bali auf Reisen waren. Sie hat eventuell vor uns im Herbst in Uruguay und Argentinien zu begleiten. Wir schmieden erste Pläne. 

Martin ist wandern mit ein paar anderen Gästen und erkundet die umliegende Gegend. Er wandert zum Berg Mandango, der das Gesicht hat und wo angebeblich Aliens ein Raumschiff geparket haben sollen (wegen der ungewöhnlichen Form). Er hat aber keines gefunden. Die Wanderung ging 500 hm hoch und es war sehr warm. Belohnt wurde man mit tollen Ausblicken und ausgesetzten Graden. Vor einnigen Jahren wurden hier Wanderer überfallen, aber die haben jetzt umgestallet und brechen in Häusern von Ausländern ein. Ist lukrativer als Wanderer mit Handy und Wechselgeld. 

hier geht es rauf, rechts oben ist ein Gifpelkreuz, links das "Gesicht" )



aktuell ist Sommer, also Trockenzeit, daher alles so braun
 

 
Abends in der Lodge: wer hätte gedacht, dass es in Ecuador Käsespätzle zu essen gibt?

Donnerstag 17.8.

Heute passiert außer Arbeit, Pilatesvideo drehen und Massage für mich, nicht viel. Wir drehen ein Pilatesvideo an einem schönen Fleckchen mit Buddha nebendran. Wie gemacht für ein ruhiges, einfaches Training.

Freitag 18.8.

Gestern hatte ich unseren Hausherrn gefragt, ob in Ecuador auch Kaffee angebaut wird. Und schwupps hat er uns eine Kaffetour für heute organisiert. Bei seinem Nachbarn. Denn genau ein Haus weiter den Berg hoch, liegt eine Kaffeemanufaktur-Plantage. Was für ein Glück für uns!

Wir werden abgeholt, hätten aber in 2 Minuten gehen auch selbst hinlaufen können. Der Kaffeebesitzer spricht nur Spanisch, aber zum Glück sehr deutlich und langsam, so dass ich einigermaßen folgen kann. Ich verstehe zwar nicht alles was er erzählt, aber den Sinn bekomme ich schon raus. Martin hat die geniale Idee über google translate die Sprachaufnahme mit gleichzeitiger Übersetzung anzuschalten, so dass auch er relativ gut mitbekommt, was Sache ist. 

das sind die abgepflückten Kaffeebohnen: rot

mit diesem Gerät kann man den Zuckergehalt bestimmen

alles unterschiedliche Sorten
 

Der Besitzer erzählt uns wie Kaffee angebaut, geröstet und gebrüht wird. Auf seiner Plantage wachsen 15 unterschiedliche Sorten Kaffee plus 50 Sorten Obst. Vom Obst bekommen wir mindestens 20 Sorten zu probieren bei einem Rundgang durch's Gelände. Dass Orangen und Mandarinen so unterschiedlich schmecken können. Ich hatte noch nie Orangen ohne Säure gekostet, die einfach nur 'neutral' schmecken. Jede Sorte ist anders, manche hat mehr Flüssigkeit und Süße, andere mehr Kerne, wieder andere eine unterschiedliche Farbe. 

2 Früchte wachsen am gleichen Baum: irgendeine Orangensorte und Grapefruit

Wir werden zum 'Arbeiten' angestellt und helfen mit ein Zuckerrohr auszupressen. Ganz schön schwere Arbeit für Martin. Frisch gepresster Zuckerrohrsaft mit Zitrone vermischt ist einfach nur der Hammer. Und süß. Nach den 20 Sorten Obst und dem Zuckerrohrsaft ist mein Zuckerbedarf für den Rest der Woche echt gedeckt. 


mega lecker

die Kaffeebohnen werden getrocknet

ich darf die Bohnen in eine Reinigungsmaschine schütten


Es geht ans Kaffee brühen. Wir bekommen die unterschiedlichsten Kaffeemaschinen vorgeführt. Ich koche mir einen Espresso, dann eine andere Bohne im großen Vollautomaten, und zuletzt noch irgendwas aufgebrühtes. Zwischendurch noch irgendeinen Essig mit Kaffeegeschmack, den man wie einen Schnaps hinunterschüttet. Danach ist mein Kreislauf auf 180 und es reicht auch mit Koffein für heute.

hier wird der Kaffee geröstet, erst geht die Temperatur hoch, dann wieder runter

Espresso, der Fachmann beobachtet mich

     
heisse Schokolade aus eigenem Anbau für Martin   

Abends: wir drehen ein Meditations-Video mit Thema "Entspannung in der Hängematte"

Abends: wir drehen ein TRX Video an unserem Balkon

Samstag 19.8.

Der Wecker klingelt um 4:45 und treibt mich raus ins Freie. 12 Grad, brrr. Ich muss in die Hängematte umziehen, da Martin von 5 - 10 Uhr Spanischkurs online hat und einen ruhigen Raum ohne andere Personen braucht. 

Ich vertreibe mir die Zeit mit Yogakursangebot in der Lodge vor dem Frühstück, dann lecker Frühstücken (es gibt deutsche dünne Pfannkuchen im Angebot), und Arbeiten. Die Videodrehs der letzten Tage editieren sich nun mal nicht von alleine. 



Sonntag 20.8. 

Am letzten vollen Tag in Izhcayluma machen wir nicht viel. Martin hat, genau wie gestern, wieder ab 5 Uhr online Spanischkurs. Ich liege dementsprechend mit Decke und Schal ab 5 Uhr im Freien in der Hängematte. Sitze ab 6.15 Uhr am Laptop. Gehe um 7.30 Uhr zum Yogakurs und frühstücke um 8.45 Uhr. Danach dann ein entspannter Zoom-Call mit unserer Freundin Christina, die 'schuld' daran ist, dass wir hier in Izhcayluma sind. Sie hat uns so davon vorgeschwärmt, dass wir unbedingt hierher kommen müssten, dass wir ihrem Rat gefolgt sind. Und was für ein perfekter Tipp. 

Wir drehen ein letztes Video für YouTube. Der Hintergrund ist perfekt dafür und entspricht definitiv meinem Sinn für ungewöhnliche Orte für die Videos. 

Izhcayluma ist der Himmel auf Erden. Mein neuer Kraftort an den ich am liebsten jedes Jahr für einen Monat kommen würde. Es ist ruhig. Es gibt gesundes Essen. Es gibt Natur und wunderschöne Landschaft. Massage. Yoga. Hängematten. Superflottes Internet. Und nichts zu tun. Das man unbedingt machen müsste. Aber man könnte viel machen, wenn man wollte. 

Montag 20.8. 

Tschüss Izhcayluma! Du wirst und fehlen. Wir waren ja schon an vielen Orten dieser Welt, aber dieser hier ist etwas Besonderes. 

https://izhcayluma.com/

Um 8 Uhr fährt der Bus los, der uns und unsere Siebensachen in 4,5 Stunden zurück nach Cuenca bringt. Letzte Woche kam uns Cuenca noch so beschaulich vor. Jetzt habe ich das Gefühl, dass mich die Menschen, der Musiklärm im Hostel und die ganzen Geräusche grad umbringen. 


Am Nachmittag habe ich einen Zoom Call mit meinen Fibromyalgie-Coach-Kolleginnen. Danach geht‘s ins Städtchen und wir bummeln etwas. 

Aus Cuenca stammt übrigens der Panama-Hut. Die Arbeiter für den Panama Kanal kamen aus Ecuador und die Spanier hatten die Hütte das erste mal in Panama gesehen, daher der Name.


Abends treffen wir uns zum indischen Abendessen mit unseren neuen Freunden aus der Schweiz, Nina und Guiseppe, die ebenfalls die letzten Tage in Izhcayluma waren. Sie verbringen eine Nacht in Cuenca und ziehen morgen weiter. Vielleicht treffen wir sie in einigen Tagen auf Galapagos nochmal. 

Dienstag 21.8. 

Ich räume erstmal das Zimmer im Hostel um (wie eigentlich immer, wenn ich PT Termine habe), um genug Platz zu haben, dass meine Kundinnen mehr von mir sehen, als nur meine Beine oder den Oberkörper. 

Granadilla, eine lokale Frucht, ähnlich wie Maracuja, nur weniger sauer

Internet ist bisher immer überall super gewesen


Ich habe einen Termin nach dem anderen bis 17:30 Uhr, so dass Martin sich die Zeit mit einer Stadtführung vertreibt, um noch ein paar Geheimnisse von Cuenca zu entdecken. 

Bunt gemischte Tourgruppe

Schöner Innenhof neben der Kirche



Eigentlich sollte die Kirche Spitzen haben, aber als sie die Glocken aufhängen wollten, kam es zu Rissen

Gerichtsgebäude

Hier werden die Kinder "spirituell gereinigt"

Mittwoch 26.8.


Bis 11:30 Uhr geht mein Pilateskurs. Danach sprinten wir zum Taxi. Wir müssen heute noch 4 Std mit dem Bus nach Guayaquil, haben aber noch kein Ticket und wissen auch nicht wann einer geht, denn das war online nicht ersichtlich. 

Doch wir haben Glück. Kaum am Busterminal angekommen, fährt 10 Min. später einer los. Und nimmt uns als letzte freie Plätze für $12 pro Nase noch mit. 

Wir sitzen direkt neben dem Fahrer und können direkt sehen, wie nach einer Weile Fahrt, an den hohen Bergkämmen auf 3.800/4.000 m, der Nebel über die Berge zieht. Es ist kaum Sicht und ich frage mich des Öfteren, wie unser Fahrer hier fahren kann. Aber er kennt den Weg besser als seine Westentasche und logiert uns sicher bis zum Flughafen in Guayaquil.


Von dort nehmen wir ein Taxi. Acht Minuten Fahrt und dann sollten wir an unserem Airbnb für heute Nacht sein. Ich bin ziemlich nervös ob alles klappt, denn von Guayaquil hat man schon die stürmischsten Sachen gehört. Gefährlich, unsicher, Mafia, dreckig, … also jedenfalls keine Stadt wo man sich unbedingt länger aufhalten müsste. 

Umso mehr freuen wir uns herzlich von Estefania, unserer Hostess, an ihrem Haus empfangen zu werden. Zum Abendessen sickt sie uns zwei Straßen weiter, dort soll eine Mall sein. 

Und was für eine! Tommi Hilfiger, Calvin Klein, Nike, … alles vertreten was Rang und Namen hat. Im riesigen modernen Supermarkt gibt‘s mehr Sojamilch Auswahl als in Dubai. I‘m in Heaven! 

Wir wollen tatsächlich shoppen. Martin könnte ein neues Langarm-Shirt gebrauchen. Unser Koffer ist mit jedem Besuch eines Waschsalons leichter geworden. In Medellín hat die Einlage für einen meiner Sport-BH gefehlt, seit Cartagena reisen wir mir 3 weniger Gesichtswaschlappen und seit Cuenca hat Martin eines weniger lange Shirts im Gepäck. Wenn das so weiter geht, laufen wir in 5 Waschsalons nackt rum. 

Leider gibt es in den Unterkünften keine Waschmaschinen. Und auch keine Waschsalons wo man selbst die Maschine füllt und seine Wäsche danach selbst faltet. Man geht also mit einer Ladung dreckige Wäsche in eine Lavandería, gibt sein Zeug ab und holt es ein paar Stunden später wieder ab. Und manchmal verschwindet dabei halt dann was …

In der Mall del Sol gibt‘s leider nur Markengeschäfte. Toll für langfristige Einkäufe, aber nichts für den Südamerika-Koffer, wenn das neue Shirt beim nächsten Waschgang dann entweder zerrupft, verdreckt oder gar nicht zurück kommt (alles bereits passiert). Ab sofort kaufen wir billig …

 

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