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Medellín (Kolumbien)

Unsere Reiseroute für Kolumbinen (Bus = blau ):


Medellín: Liebe auf den ersten Blick. Wenn Martin einen Job hier bekommt, dann bleiben wir hier. Just kidding :) so gut wird sein Spanisch nie sein. Aber mal eins nach dem Anderen.

eine Straße in El Poblado, Medellín

Ein paar Facts über Medellín:

Medellín ist die Hauptstadt der kolumbianischen Bergprovinz Antioquia. Wegen der gemäßigten Temperaturen wird sie auch "Stadt des ewigen Frühlings" genannt. Moderne Seilbahnen verbinden die Stadt mit umliegenden Stadtvierteln und bieten Blick auf das Aburrá-Tal. Die Stadt selbst hat eine Bevölkerung von ca. 2.6 Millionen Einwohnern und liegt auf 1.495 m Höhe.

Montag 24.7.

Von Frankfurt fliegen wir über Madrid nach Medellín. Der gefühlt längste Flug meines Lebens, denn ich habe nicht nur eine Herausforderung, sondern gleich zwei. Tagflug für 10 Stunden plus krank und schlapp.

Als wir endlich landen, ist es 20 Uhr lokal, aber 3 Uhr nachts für unseren Körper. Bei der Passkontrolle müssen wir 90 Minuten anstehen, ich wäre wahlweise entweder gerne umgefallen oder im Stehen eingeschlafen. Dann endlich der ersehnte Kolumbien Stempel im Pass. Land #68.

Ein Taxi zu bekommen vom Flughafen zur Unterkunft ist ziemlich leicht. Es gibt festgesetzte Preise, die am Flughafen aushängen. Man zahlt fix 98.000 Colombian Peso (etwa 21 €) und so gelangen wir in nullkommanix, also in 40 Minuten, „nach Hause“, in unser Airbnb Apartment am Rande des Stadtteils El Poblado.

Ich falle tot ins Bett.

unser Airbnb in El Poblado

mit viel Platz für meine Gymnastikmatte

Dienstag 25.7.

Arbeitsbeginn um 8 Uhr. Dank Jetlag hätte ich auch um 4 Uhr den Laptop aufklappen können. Ein voller Tag steht an. Zum Glück einige Kundenabsagen für den Tag, so dass ich nur zwei Termine am Vormittag habe. Mehr hätte ich auch nicht geschafft. Die Kombination aus Jetlag, Übernächtigung und krank sein macht keinen Spaß.

Anstatt die unerwartete freie Zeit mit dringend benötigter Laptop Arbeit zu füllen, lege ich mich nach meinen Kundenterminen aufs Bett. Energie tanken für den Nachmittag. Spanischkurs steht an. Zwei Stunden Einzelunterricht in der Toucan Sprachschule in Medellín. Mein Kopf kann noch nicht mal Englisch denken heute, das kann lustig werden.

Martin nimmt diese Woche 4 Tage je 4 Stunden Spanisch für Anfänger am Vormittag. Für mich sind in den kommenden 12 Tagen 8x je 2 Stunden Spanisch Personal Training am Nachmittag auf der Agenda, immer von 14-16 Uhr. Ich freue mich, bin aber auch ziemlich nervös.

mittags probieren wir Arepas

Arepas = ein traditioneller Maisfladen, den man hier wie Brot zu allem dazubekommt

Abends: veganes Lokal entdeckt

Mittwoch 26.7.

Wir übernachten in einem Airbnb im Stadtteil El Poblado, der angesagtesten Gegend der Stadt. Hier finden sich eine Menge digitale Nomaden, internationales Gästevolk, sowie Lokals mit gut gefüllter Kreditkarte. Heute machen wir am späten Nachmittag, nach dem Spanischkurs, eine free walking Tour in El Poblado.

Falls du das Konzept nicht kennst: du buchst eine geführte Tour, die erstmal kostenfrei ist. Wenn dir die Tour gefallen hat, dann gibst du ein Trinkgeld, in Summe in dem Maß wie dir die Tour gefallen hat. Wobei der Guide in der Regel eine Empfehlung gibt, wie hoch dieses Trinkgeld in etwa sein sollte. Solche Touren haben wir schon oft gemacht und sie sind jedes Mal richtig gut.

In El Poblado begeistern uns vor allem die vielen Wandmalereien. Viele Häuser und Wände sind besprüht mit aussagekräftigen Bildern von Personen oder erzählen Geschichten. Angeblich wollten die Kolumbianer früher, zu ihren „bewegteren“ Zeiten der Historie, ihre Gefühle in Malereien festhalten.

Walking Tour durch El Poblado


findest du mich im Bild?

tolle Wandmalereien überall

Unser Tourguide will uns die Stadt von oben zeigen. Auf einer der zahlreichen Rooftop-Bars hat man eine wunderbare Aussicht auf El Poblado und einen Teil der Stadt. 


Du hast Lust auf Party, Disco, eine verruchte Gegend, wo am Wochenende abends die Post abgeht? Auch das gibt es in El Poblado. Ballermann und Ibiza können einpacken. Die neue Partymeile ist Medellín. Sowas von Partygegend wie hier hab ich noch nicht gesehen. Eine der Partystraßen wurde angeblich als drittbeste der Welt ausgezeichnet. Keine Ahnung wo auf der Welt die ersten beiden sind. Aber El Poblado, Medellín ist spitze für Menschen, die gerne feiern.
Party-Gegend

am frühen Abend ist es noch ruhig hier

Außerdem gibt es im Viertel einen der besten Eisläden der Welt. Er hat schon zahlreiche Preise gewonnen und hat wirklich außergewöhnlich leckere Sorten. Wir probieren Maracuja-weiße Schokolade, das ist die Sorte, für die der Eisladen berühmt ist. 


Bester Eisladen Americas 2016 / 3. Platz weltweit 2017

Donnerstag 27.7.

Seit heute bin ich wieder halbwegs lebendig, meine Erkältung löst sich endlich langsam auf. Martin verplant unsere freie Zeit (seine Lieblingsbeschäftigung) ;) Wir wollen nach dem Spanischkurs ins Kino. Zwölf Minuten Laufen von der Schule entfernt. Sollte machbar sein, dass ich die Vorstellung um 16.30 Uhr schaffe. Da er vormittags die Schulbank drückt, will er mich mit Tickets am Kino erwarten.

Doch da komme ich leider nicht an. Denn: irgendwo am Himmel wurde ne Schleuse geöffnet und feuchtes Nass passelt nur so herunter. Einen Block schaffe ich, bevor ich mich unterstellen muss. Vierzig Minuten später stehe ich immer noch da. Genug Zeit, um die Umgebung zu beobachten.

Zwei Mofafahrer halten direkt vor mir an, schlüpfen schnell zu meinem Unterschlupf mit dazu und ziehen sich Regenkleidung an. Wer einen Schirm hat, ist deutlich im Vorteil und umschifft vorsichtig die Pfützen, die sich mittlerweile am Gehweg gebildet haben. Jedes vorbeifahrende Auto spritzt eine Monsterfontäne an Wasser den Gehweg hoch. Spätestens dabei wäre mir das weiter gehen mit einer unfreiwilligen Dusche versüßt worden. Doch auch mit Schirm wäre ich nicht weiter gelaufen. Ich wäre sofort patschnass.


Freitag 28.7.

Warum gibt es in Medellin kein Duschgel zu kaufen? Wenn du die Antwort darauf weißt, sag es mir. Ich war mittlerweile in 2 größeren Supermärkten ... und nix. Bodylotion, Shampoo, Conditioner, Handwaschgel, all das findet man. Aber kein Duschgel weit und breit. Auch nicht in der Babyabteilung. Dabei gibt es Duschen hier. Wir sind ja nicht im Dschungel.

Am Nachmittag haben wir statt Spanischunterricht Actividades, also eine Art Spielenachmittag. Wir treffen uns mit anderen Schülerinnen und Schülern unserer Sprachschule in einer Rooftop Bar und beginnen mit einem typisch columbianischen Mittagessen. Es gibt Suppe, Reis, Salat, Bohnen und Fleisch plus Saft.

das sind Salchipapas (Pommes mit Würstchen und Ananassoße)

Gestärkt müssen wir unsere musikalischen Spanischkenntnisse unter Beweis stellen. Martin hatte ja die ganze Woche über Gruppenkurs. Seine Truppe darf als Zweite ran. Sie machen ihre Vorführung recht gut, schließlich haben sie ja auch geübt :)
Singen auf Spanisch - voll Martins Ding ;)

die Lehrerinnen machen es besser ;)

Danach folgen verschiedene Spielchen, unter anderem Flüsterpost, was wirklich lustig ist, wenn mehrere Spanisch Anfänger sich gegenseitig etwas ins Ohr flüstern sollen. Kennst du das Spiel? Einige Mitspieler sitzen in einer Reihe auf Stühlen. Die letzte Person bekommt vom Organisator einen Zettel in die Hand mit einem Satz. Diesen muss sie nun der Vorderperson ins Ohr flüstern. Bei der vordersten Person angekommen, darf diese das bei ihr angekommene dann laut vortragen.

einen besseren Einstieg in unsere Zeit in Südamerika hätten wir uns nicht wünschen können

Wir lassen den Abend gemütlich ausklingen mit einigen neuen Spanischkurs Freunden und gehen zusammen ein Bierchen trinken oder in unserem Fall, eine Sprite.

Samstag 29.7.

Meine Spanischkurs-Lehrerin Wendy hat mich heiß gemacht auf Guatapé. Da sollen wir unbedingt hin. Es sei traumhaft dort und ein Muss, weil es so schön bunt dort sei.

Zuerst wollten wir mit dem öffentlichen Bus die 80km Entfernung von Medellín hinfahren und irgendwo am See übernachten. Das Städtchen Guatapé mit seinen etwa 9.000 Einwohnern ist in 2 Stunden per Bus zu erreichen. Doch dann entscheiden wir uns doch für die bequeme Variante: eine geführte Tour. Martin hatte keine Lust zu recherchieren wie wir von A nach B und C und D kommen.

Morgens um 8.30 Uhr geht's los. Treffpunkt praktischerweise bei uns in El Poblado. Der erste Stopp ist Frühstück gegen 9.30 Uhr. Es gibt Rührei, Käse, Arepas (kolumbianisches Maisbrot) und Würstchen oder Schinken. Plus einen sehr leckeren Marajucasaft.

Frühstücks-Stopp
Frühstück mit Ausblick ins Grüne

Nach weiteren 40 Minuten erreichen wir den See von Peñol, den es nun mit dem Boot zu überqueren gilt. Unterwegs stoppen wir mehrmals, um die spektakulären Villen einiger Football-Stars oder Luxushotels zu bestaunen. 

 

Am Ufer hatte auch Voldemort früher sein riesiges Anwesen. Nein, nicht der Voldemort aus Harry Potter. Der kolumbianische, auch Pablo Escobar genannt. Heutzutage möchte keiner mehr seinen Namen nennen, daher hat er unterschiedliche Spitznamen erhalten. Voldemort passt, finde ich. Er muss am See ein grandioses Anwesen besessen haben, mit Pools, Villen, Golfplatz, Häuser für Bedienstete ... Mittlerweile ist alles zerstört und nur noch die Ruinen vom See aus sichtbar.

Wir nähern uns Guatapé und werden am Ufer aus unserer schwimmenden Nussschale ausgespuckt.

Guatapé musst du dir folgendermaßen vorstellen. Wahrscheinlich hat vor x-Jahren irgendjemand mal beschlossen, dass die Stadt bunt werden soll. Und deswegen gibt es die Auflage, dass jedes Haus im Städtchen einen bunt angemalten Sockel von etwa einem halben Meter Höhe mit Bildern und viel Farbe verzieren soll. Auch sonst hat man viel Farbe in der Stadt verbraucht, um alles hübsch bunt zu machen.

Wir bummeln durch kleine Gässchen, schauen uns die berühmte Straße mit Schirmdeko an, kosten lokales Mittagessen (Reis, Salat, Bohnen und entweder scharfe Wurst oder Gemüse dazu).










Zum Schluss des Tages gibt es das Highlight für das Guatapé berühmt ist. Wir kraxeln auf den Berg nach oben. Der Fels von Guatapé, auch Fels von El Peñol oder einfach La Piedra or El Peñol, ist ein auffälliger Inselberg aus Granit. Wir laufen die 675 Stufen nach oben bis uns der Schweiß nur so aus den Poren läuft. Von oben wird man allerdings mit einem wunderschönen Blick über den See und das Tal mit seinen zahlreichen kleinen Inselchen belohnt.

 


 

 

 
 
 Zum Abschluss essen wir noch eine typische Süßigkeit, die man mal essen kann, aber auch nicht in unser Lieblingsdessert eingereiht wird. Eine Oblate gefüllt mit Karamel, rotem Obst, Sahne und was weiß ich noch was für Süßkram.


Sonntag 30.7.

Immer Sonntags sind in ganz Medellín verschiedene Straßen gesperrt, um der Bevölkerung eine kostenfreie Möglichkeit zu bieten, sich zu bewegen. Auch in El Poblado geht die Strecke vorbei. Wir laufen ein Stück mit, bis wir zum sonntäglichen Markt kommen. Dort gibt's Frühstück für uns.





ich esse Boleños de Queso und Martin Empanadas

Limonade aus Zuckerrohr

Frisch gestärkt geht es weiter zur Metro. Wir wollen ein Stück wandern gehen auf der anderen Seite der Stadt. Und dafür müssen wir zuerst mit der Metro fahren, dann 2 Gondeln nehmen auf den Berg "Park Arvi", der auf 2.200 Metern Höhe sitzt. 

In Medellín gibt es das angeblich beste Metro-Netz von Südamerika. Dieses besteht aus Metro plus 6 Gondeln, die die hügeligen ärmeren Viertel der Stadt mit dem Tal verbinden. Früher hat man teilweise 2-3 Stunden gebraucht, um den Berg runter zu kommen. Das ist nun günstig und einfach in wenige Minuten zu schaffen, so dass auch die ärmere Bevölkerung (je höher man lebt, desto ärmer ist man ... oder reicher, je nach Stadtteil), im Tal zur Arbeit gehen kann und mehr Möglichkeiten hat.  

Wir wandern eine gute Stunde durch den 16.000 Hektar großen Park Arvi. Fürs Picnic nach dem Wandern hatten wir am Markt eine Mango gekauft, die sich allerdings als riesige Avocado rausstellt. Wieder was gelernt ...

Polizei ist überall präsent. Aktuell fahren sie mit der Metro an ihre Stationspunkte.

Blick aus der Gondel


Bevor wir wandern gehen, muss ich aufs Klo. Das bekomme ich als Klopapierpäckchen.

im Park Arvi

Martin lernt spanische Gemüsenamen, überall stehen Schilder.

die vermeintliche Mango

Auf dem Rückweg nach El Poblado stoppen wir noch kurz am Plaza Botero. Botero Plaza, umgeben vom Museum von Antioquia, ist ein 7.000 m² großer Außenpark, der 23 Skulpturen des kolumbianischen Künstlers Fernando Botero zeigt, der diese und mehrere andere Kunstwerke für die Renovierung des Museums im Jahr 2004 gespendet hat.

am Plaza Botero

Plaza Botero

sind heiß die Statuen von der vielen Sonne

Museum am Plaza Botero

wir schlendern zur nächsten Metrostation


 Montag 31.7.

Comuna 13: einst die gefährlichste Ecke der Stadt. Dort wolltest du dich in den 80er und 90er Jahren nicht freiwillig auf die Straße trauen, aus Furcht, nicht mehr lebendig heim zu kommen.

Heute: Touri-Hochburg schlechthin. Für meinen Geschmack zuuuuu touristisch, aber dennoch sehenswert und ein Pflicht-Besuchstermin für jeden Medellin-Gast.

Wir fahren mit der Metro von Poblado nach San Javier, um dort mit einer geführten Tour die Gegend zu erkunden. Ich erwarte zahlreiche spektakuläre Wandgemälde präsentiert zu bekommen für die Comuna 13 berühmt ist.

Doch unser Guide hat andere Pläne. Er zeigt uns eher die unbekannten Ecken und erzählt Geschichten aus der schlimmen Vergangenheit des Stadtteils und seiner Veränderung.

Seit etwa 2015 ist Comuna 13 eine Vorzeigegegend. Dort wo früher ein Gefängnis war, steht jetzt eine Universität. Es gibt ein Krankenhaus, mehrere Schulen mit After- School- Aktivitätsangebot, eine Art Schlichtungsgericht das man aufsuchen kann wenn man ein Problem mit dem Nachbarn/der Polizei/dem Arbeitgeber oder sonst wem hat. 

eine recht moderne Schule

und gleich nebenan ein After-School-Hort

Schüler tanzen für uns

und dann 'müssen' wir mitmachen

'Die 13 ist Frieden' steht hier geschrieben

Man merkt bei jedem Satz, dass unser Guide stolz ist wie sich sein Viertel gewandelt hat. Dabei hat er selbst eine schlimme Historie erlebt. Sein Vater kam bei einem der zahlreichen Bombenangriffe in den 90ern ums Leben, genauso wie einige andere Verwandte.

In den Bildern sieht du die Farbenpracht der Gegend, so wie es aktuell dort aussieht. 


Wir schlendern noch eine Weile durch Comuna 13 mit unserem Guide, bevor wir alleine auf Entdeckungstour gehen können. Lass dir das nochmal auf der Zunge zergehen. Wir laufen alleine bei Einbruch der Dunkelheit durch die vor 30 Jahren schlimmste Gegend von Medellín. Noch 2010 wurden im Durchschnitt 3,1 Personen jeden Tag umgebracht. Alleine das zeigt schon, wie sehr sich die Stadt im letzten Jahrzehnt gewandelt hat. Heutzutage trauen sich nicht nur lebensmüde, abenteuerlustige Touristen hierher, sondern interessierte Menschen aus aller Welt.

6 Rolltreppen für $6 Mio verbinden das Tal mit den höheren Gegenden

Rooftop Bar mit schönem Ausblick








Der geplante Bus zurück zur Metro ist gestopft voll. Wir fühlen uns sicher und haben auch nach Einbruch der Dunkelheit keine Angst alleine zur Metro zurückzulaufen. Immerhin sind wir etwa 30 Minuten unterwegs. 

 

Dienstag 1.8.

Kerstin arbeitet den ganzen Tag. Martin besucht das IMAX und schaut den Oppenheimer Film an. Ich hetze von den vormittäglichen online Kundenterminen zum Spanischkurs und danach zur ersten Online-Session meiner Weiterbildung als Fibromyalgia Coach … ich habe 12 Monate Lernen und Üben vor mir, um danach offiziell den Titel Certified Fibromyalgia Coach©️ zu tragen.

Am Abend haben wir ein Blind-Date Dinner mit jemand, den wir nicht kennen. In der Facebook Gruppe der Weltfrauen hatte ich vorab gefragt, ob jemand in Medellín lebt und Lust auf ein Treffen mit uns hat. Daraus ist ein sehr angenehmer und kurzweiliger Abend in einem schicken Lokal mit kolumbianischer moderner Küche geworden mit Manuela (aus dem Schwarzwald) und ihrem mexikanischen Mann (der gut Deutsch spricht). Zum Dessert gibt es Baumtomate (noch nie probiert vorher) mit Eis.

Mittwoch 2.8.

Wieder ein Arbeitstag für mich. Plus Spanischkurs für uns beide am Nachmittag.

Nach dem Kurs fahren wir mit der Metro von Poblado drei Stationen nach Envigado, zum Viva Shopping Center. Doch auch der zweite Versuch ins Kino zu gehen und den Barbie-Film zu sehen, scheitert. Alles ausgebucht. Das soll wohl nicht sein.

Dafür hat Martin nun ein neues Laufshirt und ich eine neue superkurze Sporthose, die ich bei den heißen Temperaturen und nicht-vorhandener Klimaanlage gut gebrauchen kann.

Donnerstag 3.8.

Wir arbeiten am Vormittag aus unserem Lieblingscafe namens Hijamia (= meine Tochter) gleich um die Ecke. Kannst du glauben, dass ich heute das erste Mal einen Kaffee im Land des Kaffee trinke? Lecker, lecker! 

Nach getaner Arbeit geht‘s in der übervoll gequetschten Metro eine Station von Poblado nach Aguacatala. Jetzt steht städtisches Bergsteigen an. Ich schwitze und schnaufe mich die Hügel hoch, währen die Gemse vor mir davon springt ohne auf mein Meckern zu achten. Männer … 

 

Unser Ziel ist der Inflexion Memorial Park, eine Narcos Gedenkstätte. Dort wird der Opfer der Drogen- und Mafia-Anschläge aus den 80er und 90er Jahren gedacht. 1989 war das schlimmste Jahr mit 71 Bombenanschlägen in der Stadt. Jeder einzelne Anschlag ist mit Datum und Location in Granit gemeiselt, damit den Opfern gedacht werden kann.

Seit Anfang der 2000er Jahre ist Frieden in der Stadt, nachdem sich 3 Kartelle zusammen getan und für Ruhe und Ordnung gesorgt haben. Zumindest laut unserem Guide vor ein paar Tagen in der Comuna 13. 





Mein unfreiwilliges Bergwandern in der Stadt ist noch nicht vorbei. Ich muss weiter die Hügel hoch. Das Museo El Castillo, ein Schlößchen das sich ein reicher Privatmann erbaut hatte und nun in staatlichem Besitz ist, wartet auf uns.



Cinderella ist auch schon da und lässt Fotos von sich am Schloss machen. Cinderella hatte gerade 15. Geburtstag (so lernen wir am nächsten Tag). Und da ist es Tradition, dass man sich als Mädchen ein Prinzessinnenkleid anzieht und ablichten lässt. 


Wer hoch läuft muss auch irgendwann wieder den Berg runter. Auf dem Rückweg kommen wir unerwartet am Einkaufscenter Santafe vorbei. Dort soll es eine tolle Blumendeko geben. Die 3 blumigen Vögel sehen wahrhaftig wunderschön bunt und einfallsreich aus. Alles ist aus Blüten gesteckt zur Ehrung der Feria de las Flores (= Blumenfest), welches bis 7. August jedes Jahr in Medellín stattfindet.

Am Abend probiere ich Hot Yin Yoga in einem Studio um die Ecke aus. Also quasi Yin Yoga in einem beheizten luftfeuchten Raum oder bei Dubaihitze im Sommer tagsüber. Mir läuft vom Nichtstun schon die Soße davon. Doch nach dem Kurs habe ich ein neues Ziel für unsere weitere Südamerikareise. Am Ende des Jahres möchte ich in Argentinien zum Yin Yoga gehen und verstehen, was die Trainerin sagt. Let the Challenge begin!

Freitag 4.8.

Wir müssen früh los. Um 8 Uhr steht die Abschlussveranstaltung der Sprachschule an. Frühstück und Spielchen warten auf uns. Doch vorher Koffer packen und am Eingang unseres Airbnb deponieren, so dass wir sie später nur noch abholen müssen.

Es gibt traditionell Rührei mit Zwiebel und Tomate, Reis mit dunklen Bohnen, sowie Plantains (sowas wie gegrillte Banane).

Nachdem wir gestärkt sind „spielen wir“ Süßigkeiten einkaufen. Auf Spanisch natürlich. Probieren dürfen wir den Zuckerkram auch, wobei das süße Zeug mein Genussherz nicht wirklich höher schlagen lässt. In Kolumbien ist das Essen immer recht fad, aber Zucker hauen sie überall rein. Kein Wunder, dass es hohe Diabetesraten gibt. Und vor allem die einheimischen Damen haben alle einen Bauch. Den sie aber dennoch gerne NUR im BH (plus lange Hose) in der Öffentlichkeit zur Schau stellen. Die Mode hier ist nicht die vorteilhafteste für die meisten Ladies.

Schnell noch zur Pedicure für ein paar neue hübsche Fußnägel, bevor es am Nachmittag zum Flughafen geht. Cartagena erwartet uns.

es gibt traditionelles Frühstück
 
wir üben, wie man im Laden einkauft

und dürfen dann auch naschen



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