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Neuseeland

Neuseeland: Land der Hobbits, Hütchen und hunderttausend Kurven. Hobbits haben wir zwar keine gesehen, denn die leben auf einer anderen Seite der Nordinsel … dafür umso mehr Hütchen und Kurven. Doch dazu später mehr.

Nach 2006 sind wir zum zweiten Mal hier, aber das erste Mal auf der Nordinsel. Vor 18 Jahren waren wir auf der Südinsel wandern. Der Milford Trek in der Nähe von Queenstown ist angeblich einer der schönsten der Welt ... und das können wir auch tatsächlich bestätigen.

Nach einem kurzen 3 Std. Flug von Melbourne fallen schon am Flughafen die einheimischen Kiwis auf, die alle sehr leger in kurzen Hosen und Sandalen rumlaufen, trotz Winter. Unsereins trägt Daunenjacke und doppelte Schicht am Bein. Vom Flughafen gehen wir bequem nicht mal 15 Min zum IBIS Motel und beenden den Tag mit einem für uns ungewöhnlichen, aber netten Essen bei Taco Bell. Was isst man nicht alles, wenn man unterwegs ist ;)


Roadtrip Tag 1: (Auckland nach Otorohanga) 
 

Am Morgen holen wir unseren Fritz, den Britz-Camper ab. Gleich nebenan im Supermarkt laden wir uns den Kühlschrank für die kommende Woche voll. Denn kein Mensch will mit Kerstin reisen, die verhungert, wenn sie nichts zu essen bekommt :) Außerdem wird der übervolle Koffer im Icebreaker Outlet mit 2 weiteren T-Shirts bestückt ... wenn man schon mal vor Ort ist.

Eigentlich wollten wir nach Rotorua für 2 Nächte, doch daraus wird nichts, denn dort regnet es. Alptraum für Kerstin, die ab 16.30 Uhr 3 Kundentermine hat und diese im Freien machen muss. Zum Glück ist Martin der Meister des Regenradars und sucht uns kurzerhand eine ganz andere Gegend. Wir fahren nach Otorohanga, wo es angeblich trocken sein soll.

Nix los am Campingplatz, also kann ich mich gut auf eine überdachte Plattform vor einem Campinghäuschen legen für meine Kundentermine. Je mehr die Sonne untergeht, desto kälter wird es. Beim dritten Termin liege ich mit Daunenjacke, Handschuhe und 2 Hosen auf der Matte.

Auch in Otorohanga hatte es viel geregnet tagsüber, es ist also auch hier feucht, frisch und kalt. Glücklicherweise hat unser Fritz einen kleinen Heizlüfter, vor dem ich den Rest des Abends verbringe. Dank Wärmflasche und super-kuschelwarmen Decken erfriere ich auch nicht nachts.

Roadtrip Tag 2: (Otorohanga nach Taupo)

Am Vormittag fahren wir im Regen und sehen einen Wasserfall, eine dunkle spooky Höhle und eine Schlucht. Und was gibt es besseres zu tun als bei Regen eine Tour durch eine Glühwürmchen-Stalagmiten/-titen Höhle zu machen.

Erneute Befragung des Regenradars, denn am Abend habe ich wieder Kundentermine #ichhasseregenwennicharbeite. Wir fahren 2 Stunden nach Taupo, da es dort gegen Abend trocken sein soll. Unser home for the night ist ein sogenannter Freedom Parkplatz, wo man kostenfrei campen darf. Es ist etwas schlammig, ich bin so froh, dass wir unsere dreckgewohnten Wanderschuhe dabei haben. Alle anderen Schuhe wären in der Woche NZ vollkommen zum Wegwerfen geworden.

Zum Essen laden wir unseren Nachbarn ein, einen jungen Kiwi der nach Kanada auswandern möchte und in einem Familyvan umherreist. Wir sind extrem dankbar über unseren großen Fritz, der uns eine Heizung, Kochmöglichkeit und Toilette bietet. Um uns herum parken eine Menge kleine Vans ohne diese Annehmlichkeiten. Bei Wind und Wetter raus zum Kochen und auf die öffentlichen Toiletten, das macht echt keinen Spaß (außer man ist 25 und grad mit der Uni fertig).

Roadtrip Tag 3 (Taupo nach Taupo): 

 
Taupo ist ein nettes Städtchen am See mit vielen kleinen Cafés und Restaurants. Am Vormittag gibt es endlich mal was nach meinem Geschmack und ich muss nicht mit Regenmantel und Schirm zu irgendeinem angeblich spektakulären Wasserfall durch Matschpaddel waten. Wir gehen in ein nettes Café und tippen uns die Finger wund (außerdem muss die Laptopbatterie aufgeladen werden).

Am Nachmittag hat der Chef dann wieder das Zepter in der Hand. Wir machen einen Abstecher zu einer Stromschnelle und, na klar, Wasserfall. Danach schauen wir uns Geysire und ein Thermalfeld an. Unser Campingplatz neben dem Hilton gibt uns ermäßigten Zugang zu einem heißen Thermalbad, auch als Einzelkabine buchbar. Nach 30 Min. durchblubbern bin ich gut gekocht wie ein Shrimp.

Roadtrip Tag 4 (Taupo nach National Park Village): 

 
Morgens joggt Martin zu einem netten französischen Bäcker, leckeres Frühstück folgt. Dann säubern wir zum ersten Mal den Van von seinen Flüssigkeiten. Gehört alles mit dazu und wäre nicht so schlimm, wenn es nur die eigenen wären. Doch wir haben das Gefühl, dass in der WC-Box noch Reste von den Vorgängern sind. Hätten wir mal die Plastikhandschuhe von Corona-Zeiten gebrauchen können.

Wir fahren zum Örtchen Turangi und leihen Mountainbikes aus (es soll trocken bleiben für ein paar Stunden). Mit dem Fahrrad geht es an einem Wildbach mit Forellen und Fliegenanglern entlang. Note to myself: nächstes Mal Mountainbike Tour mit Martin, bitte eBike für mich, damit ich mit ihm mitkomme, dem kleinen Raser.

Im Winter ist nicht viel los in NZ, daher ist das Stellplatz suchen oder Touristenattraktion buchen auch sehr entspannt. Wir machen wieder Freedom Camping. Diesmal im Ort "National Park Village".


Roadtrip Tag 5: (National Park Village nach Taupo) 

 
Wir stellen den Wecker, denn heute dürfen wir nicht verschlafen. Heute trennen sich unsere Wege. Martin geht wandern - Kerstin geht ins Café zum Arbeiten. Perfekte Tagesaufteilung.

Martin hat Glück - tolles Wetter um die Tongariro Alpine Crossing Wanderung von 21 km zu machen. Er wandert mit einer super Gruppe mit 2 Amis, einem Deutschen, einer Belgierin und 3 Taiwanesen. Letztere sind beim Anstieg stark gefordert, alle kommen aber gut am Ziel an. Die Landschaft ist spektakulär, von Kratern, Schwefelseen, Lavafeldern bis Regenwald. Unterwegs gab's sogar 2 Drehorte von Lord of the Rings zu sehen, Mount Doom und das Ork Zuhause.

Nach geschaffter Wanderung geht's zurück noch Taupo zum Freedom Camping Matsch Stellplatz von vorgestern.

Roadtrip Tag 6: (Taupo nach Waikato) 

 
Es ist schweinekalt morgens im Van. Der Nachteil von Freedom Camping ist, dass man keinen Strom hat. Daher läuft nur der Diesel-Heizlüfter und der macht nicht so schön warm wie der strombetriebene kleine Ofen. Heute fahren wir eine ziemlich große Strecke Richtung Auckland. Martins ausgewählte Stopps beinhalten eine lange Hängebrücke (140m) und einen sehr schönen Wasserfall. Erst am Nachmittag fängt es an zu regnen. Am Campingplatz Port Waikato Holiday Park sind die Duschen kalt auf die wir uns eigentlich gefreut hatten. Selbst Martin zieht es vor die Dusche sausen zu lassen.

Es ist nicht viel los hier, so dass ich für meine Arbeitstermine kurzerhand in den Fernsehraum des Campingplatzes einziehe. Was immer wieder lustig ist, ist, dass uns gesagt wird, das Wlan sei Spitze. Und dann hat man einen Upload als Geschwindigkeit von 0,5. Damit kann ich grad mal eine E-Mail verschicken, aber keinen Zoom Call machen.

Es ist also immer wieder spannend von unterwegs zu arbeiten, wenn man richtig gutes Wlan oder Datenempfang braucht. Martins Aufgabe für die Vorbereitungen ist, mir gutes Internet zu besorgen ... und bisher klappt das auch ganz gut. Wenn du mitten auf dem Land bist in NZ, dann gibt es oft noch nicht mal 3G Empfang. Wir fahren also diese Woche ständig vor dem Regen davon und zu 4G Empfang hin ;)

Roadtrip Tag 7: (Waikato nach Auckland) 

 
Heute geben wir den Van ab, also nochmal Stubenrein machen und alle "Flüssigkeiten" wegdumpen bzw. auffüllen. Vanlife hat uns sehr viel Spaß gemacht, v.a. weil unser Fritz schön groß mit vielen Annehmlichkeiten wie Toilette und Heizung war. Wir wissen nun auch, dass ein langes Bett für Menschen mit langen Haxen sehr wichtig ist ... das war etwas knapp im „Fritz“.

Wir ziehen für die nächsten 2 Nächte ein ins LyLo Hotel in Auckland, ein sehr cooles und modernes Co-Living/Co-Working Hotel/Hostel. Schon der Check-In ist ungewöhnlich und besteht aus selbst Anmelden am Terminal statt mit einer Person zu sprechen. Unser Zimmer gleicht einem Bunker, da ohne Fenster, doch nach 4 Tagen ohne Dusche sehen wir darüber hinweg und klauen der Dusche alles heiße Wasser ab.

Erster Eindruck von Auckland: irgendwie fehlt hier der Charme. Vielleicht ändert sich das Empfinden noch.

Abends treffen wir Deb, eine waschechte Neuseeländerin und Bekannte aus meinem Fibromyalgia-Weiterbildungskurs. Deb ist hauptberuflich an einer Schule beschäftigt, die sie uns von außen zeigt. Das Besondere an der Schule ist, dass sie aus 2 Gebäuden besteht. Eines ist westlich ausgerichtet und unterrichtet in Englisch. Das andere ist Maori ausgerichtet und dort wird in Maori Sprache gelernt. Wir genießen den Abend bei Deb zuhause. Spannenderweise arbeitet ihr Mann an den Erweiterungen von Hobbiton, dem Filmset-Dorf aus Herr der Ringe. Neuseeländischer geht's nicht.

Am nächsten Tag schauen wir uns die All-Blacks Experience an, wo wir sehr informativ und interaktiv über Rugby der All-Blacks aufgeklärt werden. Danach bringt uns das Taxi zum Gras Krater „Mt. Eden Park“, von wo aus man einen fantastischen Blick über die Stadt hat. Kein Wunder, dass es ständig Stau haben soll in Auckland, wenn man sich von oben die Häuserstruktur ansieht. Es gibt fast keine mehrstöckigen Häuser, alles Einfamiliengebäude. Klar, dass dann die Stadt sehr weitläufig gewachsen ist und zur Rush Hour jeder in oder aus der Stadt fahren will.

Zu Fuß geht's weiter nach Ponsonby Central, einer Passage mit leckeren Restaurants und Cafés im Stadtteil Ponsonby. Klar wird hier was probiert: Es gibt einen leckeren Smoothie plus einen französischen veganen Crépes. Yumm!

Zurück zu LyLo, da ich unbedingt das Co-Working ausprobieren will für ein paar Stunden. Für meinen abendlichen Pilateskurs räumen wir unser halbes Zimmer um, damit ich Platz habe und man mehr von mir in der Kamera sieht, als nur meinen Kopf. Wir beenden den Tag mit einem Walk nach Downtown und Martin kriegt endlich ein typisch neuseeländisches Steak zum Abendessen. Nachdem wir schon die ganze Woche an der noch lebenden Variante davon vorbeigefahren sind.


5 Dinge die uns in NZ aufgefallen sind: 

 
1) Es gibt mehr Hütchen als Menschen und mehr Kühe als Schafe
2) NZ im Winter is kalt und nass, "perfekt" also für Roadtrips im Camper und digitale Nomaden, die in den Abendstunden im Freien Personal Training machen
3) Suche nach Matcha Latte leider erfolglos, das gibt's nirgends
4) Auch in einem kl. Auto ist Van-Life möglich (wenn man U-30 ist und hartgesotten)
5) Gibt es Tiere in freier Natur? Wir wissen es nicht, da keine gesehen.

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