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La Paz (Bolivien)


Sonntag 17.9.

Um 6:30 Uhr geht unser Bus von Puno nach La Paz. Die Tickets hatten wir schon vor einigen Tagen am Bus Terminal gekauft.

Es gestaltet sich als etwas schwierig so früh ein Taxi zu bekommen. Außerdem haben wir nur noch 7,50 Sol und 1$ an Bargeld. Wir finden ein Taxi, das uns für den Preis zum Busterminal bringt. Wir steigen aus, bezahlen mit unserem letzten Bargeld und das Taxi fährt weg.

Doch wir sind am falschen Terminal. Es ist 6:20 Uhr. Um 6:15 Uhr hätten wir am Bus sein sollen. Mittlerweile leichter Anflug von Stress. Martin schafft die Koffer und uns in ein neues Taxi, auch wenn wir nicht wissen, wie wir das bezahlen sollen. Erstmal ankommen.

Am richtigen Terminal verklickern wir dem Fahrer, dass wir kein Bargeld haben. Mit Karte zahlen geht nicht. Uns rettet eine andere Touristin, die gerade im Taxi ankommt. Sie gibt uns 10 Sol (2,5 Euro) und wir rennen zum Bus.

Doch wir müssen unerwartet noch was bezahlen. 1,80 Sol Ausreisegebühr. Leicht verzweifelt stehen wir am Schalter. Es ist 6:30 Uhr. Kartenzahlung Fehlanzeige. Wieder rettet uns jemand und zahlt den Betrag für uns. So ein Reisechaos hatten wir auch noch nie. Wir sind so dankbar für die Hilfsbereitschaft der Leute.

Ende gut, alles gut. Wir sind im Bus. Los geht‘s Richtung Bolivien.

Die Sitze sind sehr bequem und man kann die Lehne weit zurücklegen.

Pipi-Stop

Über die Grenze geht es recht unkompliziert.

- Alles Gepäck mit ins Zollgebäude nehmen.
- Stempel von Peru am linken Schalter.
- Stempel von Bolivien am mittleren Schalter.
- Dann rechts anstellen und Gepäck durch Sicherheitskontrolle durchleuchten lassen.
- Vorher noch schnell die restliche Mandarine essen, dass wir auch nichts verbotenes einschleppen. Meine restlichen Coca-Bonbons sind kein Problem.

Grenzübergang

Stempel holen: links von Peru, Mitte von Bolivien, rechts Zoll

Erster Eindruck von Bolivien: sieht genauso aus wie Peru. Kein Wunder! Waren ja auch bis 1839 ein gemeinsames Land.

Je näher man nach La Paz kommt, desto unverputzter sind die Häuser. So viel Backstein! In Südamerika zahlt man mehr Steuern auf ein fertiges Haus, daher sind oft die Häuser unfertig und im Rohzustand oder es stehen Metallstäbe oben raus, wo man noch ein Geschoss bei Bedarf aufsetzen könnte.


Unser Airbnb im Stadtteil Sopocachi ist modern und hübsch, wir fühlen uns sofort wohl. 


Blick aus dem Schlafzimmer: Fensterputzer möchte man hier lieber nicht sein

Kaum angekommen in La Paz, geht es auch schon weiter. Wir haben eine Tour gebucht, die uns zum Frauen Cholitas Wrestling bringt. Ja, das ist ein Ding hier. Hat sich als Unterhaltung gegen Männer Herrschaft etabliert. 
 
Heute ist das Wrestling der Damen natürlich eine Touristen Attraktion. Ein Haufen Touris werden zu der Veranstaltung gebracht, aber es gibt auch Einheimische, die sich das Spektakel anschauen. Das Ganze ist recht kurzweilig und gute Unterhaltung. Es gibt Männerkämpfe, Frauenkämpfe und gemischte Kämpfe. Die Darsteller*Innen haben schon gut was drauf und fliegen gekonnt durch die Luft. 



 

Montag 18.9.

Wir lassen den Tag gemütlich angehen und gehen frühstücken. Die Portionen sind monstergroß und es gibt Kaffee mit Hafermilch. Juhu!

Waffeln mit Obst, davor gab es Avocadobrot mit poached eggs

Danach laufen wir 20 Minuten bergauf und -ab zum Plaza Sucre, wo wir um 10 Uhr eine Free Walking Tour gebucht haben. Die Pumpe geht ganz schön bei den Bergen hier. Martin rennt wie immer wie ne Gemse vorneweg und ich keuche hinterher. 

Kleine Verschnaufspause auf 3.500m

Die Walking Tour startet an einem Platz und gegenüber befindet sich ein Gefängnis. Früher gab es sogar Touristen Touren in dem Gefängnis, aber es gab ein paar nicht so schöne Vorfälle, daher gibt es diese nicht mehr. In dem Gefängnis leben 3.000 Insassen, meist wegen Drogendelikten. Es gibt nur ca. 10 Wachen, da das Gefängnis in Selbst-Verwaltung läuft. Jeder muss Geld verdienen, um für "Unterkunft" und Essen zu bezahlen. Die Familien dürfen auch im Gefängnis wohnen, da es teilweise billiger ist als in der Stadt.

Das Stadtgefängnis


Mit der Walking Tour laufen wir über einen lokalen Markt, wo Cholitas Brot, Gemüse und Fleisch verkaufen. Cholitas gehören der ethnischen Gruppe der Aymara an und zeichnen sich durch ihre besondere Kleidung aus. Sie tragen lange weite Röcke mit mehreren Lage Tüll untendrunter. Dann lange dicke Wadenschoner und ein kleines rundes Hütchen. Lange schwarze Flechtzöpfe mit Bommeln dran gelten als besonders sexy, genauso wie stramme Waden.

Unser Guide Rem erklärt, dass der Hut ursprünglich von einer italienischen Firma für bolivianische Männer importiert wurde. Doch die Hüte waren zu klein für die Männer (kleine Statur, aber großer Kopf). Der schlaue Händler hat sie daraufhin den Frauen angeboten. Doch diesen waren die Hüte ebenfalls zu klein. Doch der Händler meinte, dass kleine Hüte in Europa gerade der letzte Schrei wären und so geschah es, dass die Cholitas zu ihren farbenfrohen Röcken nun auch kleine runde Hüte trugen. 




yep, die Viecher sind echt und käuflich erwerbbar




lokales Mittagessen, veggie und günstig

Das sind Opfergaben, die von einem traditionellen Schaman verbrannt werden, wenn man z.B. ein neues Haus bauen will, ein Auto kaufen oder heiraten. Das bringt dann das gewünschte Ergebnis.

Nach der Tour fahren wir mit der Seilbahn, eines der Highlights von La Paz. La Paz liegt nicht nur sehr hoch, sondern hat auch viele Hügel. Der Höhenunterschied ist über 500m bis auf über 4.000m. Daher kann man keine U-Bahn bauen und die Stadt hat ein System aus Seilbahnen aus der Schweiz, auf welche sie sehr stolz sind. Die Aussicht ist einmalig und man fühlt sich, als würde man mit einem Hubschrauber über die Stadt fliegen. Oder als wäre man beim Skifahren ... nur ohne Schnee und ohne Ski.

Das sind die verschiedenen Linien, einfach nach Farben zu unterscheiden

Eingang zur blauen Linie


hier geht es unter Brücken durch

Umstieg von der gelben zur grünen Linie
 






spontan tollen Frisör gefunden an der Endstation der grünen Seilbahnlinie, schnipp schnapp

Abends noch beim Yogakurs

Dienstag 19.9. 

Der heutige Tag verläuft anders als geplant. Eigentlich ist für mich heute normaler Arbeitstag. Zu Mittag wollte ich gerne in das schöne Frühstückscafe von gestern nochmal mit dem Laptop gehen und von dort einige Stunden arbeiten bis zu meinen Terminen am späteren Nachmittag. Doch daraus wird nichts. Denn Martin's geplante Mountainbike-Tour findet nicht statt. Oder anders gesagt, sie findet statt, aber ohne ihn. 

Martin verbringt die frühen Morgenstunden über der Kloschüssel statt im Bett und ist zum Zeitpunkt des Aus-dem-Haus-gehen-müssens um 6:40 Uhr in keinem Mountainbike Zustand. Daher hütet er abwechselnd das Bett und das Sofa. 

Langer Arbeitstag bei mir, da ich um 21 Uhr noch einen Termin habe, dank Zeitverschiebung zu Neuseeland. 21 Uhr Dienstag bei mir und 13 Uhr Mittwoch in Auckland.


Mittwoch 20.9.

Martin geht es besser, noch nicht ganz viel Appetit, aber tausendmal besser als gestern. Um 12.30 Uhr, nach all meinen Arbeitsterminen, fahren wir mit dem Taxi Richtung Flughafen La Paz. Der Taxifahrer hat die scenic route gewählt, wir fahren eine ganze Weile die steilen Berge hoch in die oberen Stadtteile. Der Flughafen liegt 400m höher als unser Airbnb. 

letzte Blicke aus dem Taxi von weit oben über die Stadt

Wir fliegen mit einer neuen Airline, die wir bisher noch nicht kennen: BOA, wofür auch immer das steht (Boliviano de Aviation). Inlandsflug eine gute Stunde nach Santa Cruz, der größten Stadt von Bolivien (1,8 Mio) und der einzige Flughafen, wo es Flüge nach Paraguay gibt. 

Wir verbringen die erste Nacht überhaupt auf unserer Reise in einem schicken *****Hotel, da Martin uns eine Nacht im Swisshotel sponsort. Wahrscheinlich will er sich für meine wochenlangen kalten Füße der letzten Zeit revanchieren. 

Überhaupt ist Santa Cruz eine andere Welt. Kaum ein Stück geflogen und schon gibt es keine Berge mehr und das Wetter ist angenehm temperiert, dafür aber extrem windig. Wir holen am Abend die kurzen Hosen und Sandalen raus. Mein Körper ist vollkommen durcheinander und weiß mit der Wärme gar nix mehr anzufangen. Mal abgesehen davon, dass Santa Cruz auf 380m liegt und wir aus 3.800 kommen.

der gescheiterte Versuch ein Foto aus dem 20. Stock über die Stadt zu machen .... Wind ohne Ende

Abendessen im Hotel, lecker, aber unsere beiden Mägen sind nicht fit, also gibt's Tomatensuppe und Spaghetti Napoli aus dem Kindermenü. Meine Angabe "alles ohne Käse" kam irgendwie nicht richtig an.





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