Montag 11.9. - Donnerstag 14.9.
Es
passiert nicht viel in Puno bei uns. Erstens ist Puno ein recht
beschaulicher Ort, der nicht wirklich irgendwelche must-see Dinge hat.
Es wundert uns etwas, dass Puno so verschlafen ist, denn es sollten doch
viele Touristen hier sein. Schließlich ist der Titicaca See eines der
touristischen Highlights von Peru.
Nach den aufregenden Tagen in
Machu Picchu und im Zug sitzen wir diese Tage eher am Schreibtisch, um
entweder zu arbeiten (Kerstin) oder die nächsten Schritte der Reise zu
planen (Martin).
Überraschenderweise gibt es in Puno noch sehr viel alte Käfter. Sonst gibt es nicht viele dt. Autos, die es bis hierher geschafft haben. Außerdem gibt es geschlossene TukTuks, was angesichts der Kälte auch sehr viel Sinn macht.
Wir frieren uns die Knochen ein, denn in unserem Airbnb gibt es keine Heizung. Tagestemperatur ca. 15 Grad, nachts 5 Grad.
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Das "Hochhaus" ist unsere Unterkunft
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Ausblick vom Dach - Penthhouse im 6. Stock durfte Martin nicht buchen ...
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... da die Treppen sehr eng sind für unsere Koffer, daher nur 1. Stock für uns, das Foto ist vom Nachbarhaus, aber unsere Treppe sah genauso aus, nur indoor
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gibt sogar ein veganes Lokal in Puno
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hübscher Platz in Puno
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Abendessen beim Japaner, das Beste ist die Heizung
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Hauptplatz in Puno / Plaza de Armas |
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es wird am Hauptplatz gefeiert und getanzt, warum wissen wir leider nicht
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hier scheint Covid wohl auch noch Nachwirkungen zu zeigen
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Am Hafen in Puno
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nettes Cafe mit gutem Wifi, perfekt für uns zum Arbeiten
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Donnerstag 14.9.
Bevor es losgeht noch schnell zwei Personal Training Sessions absolvieren und dann heisst es auch schon zum Hafen gehen.
Unsere Koffer werden in einem neuen Hotel 2 Tage lang auf uns warten, während wir die nächsten beiden Nächte AUF dem Titicaca See in den Uros Dörfern verbringen. Am Samstag sind wir dann nochmal eine Nacht in Puno und nehmen unser großes Gepäck wieder in Empfang.
Mit dem Boot tuckert man eine halbe Stunde gemütlich über den Titicaca See nach Uros. Das gefällt sogar mir - Bootfahren nicht auf der Liste der Lieblingsaktivitäten.
Unterwegs lernen wir, dass man nicht Titicaca sagt (Betonung auf dem c und den beiden a‘s), sondern Titichacha (das ch wird ausgesprochen wie bei Dach). Titi = Puma | Caca = Stein/Felsen
Übrigens: Der Titicaca See ist der höchste befahrbare See der Welt auf 3.800m (Fun-fact: Bolivien hat dort eine Marine-Flotte). Auf den ca. 100 Uros Inselchen leben 600 Familien bzw. 1.700 Einwohner.
Um eine Insel zu errichten, schaffen die Uros eine stabile, aber leichte Basis, indem sie Schilf-Wurzeln Blöcke zusammenbinden. Diese Schilf-Wurzeln werden zur Regenzeit gewonnen, wenn sie sich vom Boden lösen. Sie enthalten u.a. Metan und sind von Natur aus schwimmfähig. Während der Regenzeit zwischen November und März schwimmen die Wurzeln an die Oberfläche des Sees. Die Männer der Uros sind dafür verantwortlich, die besten Wurzeln für ihre Inseln zu sammeln. Wenn die Wurzeln zu viel Erde haben, sinken sie ab.
Über der Wurzelbasis sind viele Lagen Schilf gebündelt und gestapelt. Die Besitzer verankern die Inseln an einer Stelle mit Seilen und Eukalyptuspfählen, die in den Grund des Sees getrieben werden. Die Inselbewohner können jede Insel bis zu 30 Jahre lang erhalten, indem sie während der Regenzeit einmal pro Woche und während der Trockenzeit einmal im Monat neue Schilfschichten anbringen.
Eine Insel kann ohne Probleme an einen anderen Platz auf dem See geführt werden, z.B. wenn einem der Nachbar nicht mehr zusagt. Oder man kann die Insel teilen, wenn 2 Brüder gemeinsam eine Insel erben, sie aber nicht gemeinsam bewirtschaften möchten.
Wir verbringen 2 Nächte auf Uros bei einer lokalen Familie, bei Felix und Margarita. Eingestellt haben wir uns auf keinen Strom, kein warmes Wasser, kein Internet. Umso überraschter sind wir, dass es alles gibt. Tolle moderne Duschen mit Solarwärme, 4G Internetempfang und ne Steckdose direkt auf der Terrasse.
Genuss pur am Nachmittag auf dem Sofabett am Balkon zu liegen. Sobald die Sonne gegen 17:10 Uhr am Untergehen ist, wird es schlagartig ar…kalt. Doch nun ist für uns die beste Zeit ein TRX Video zu drehen.
Die Nacht ist richtig kalt, obwohl wir mit 3 großen Wasser-Wärmflaschen ausgestattet wurden.
Freitag 15.9.
Zum Frühstück gibt es frischen Papayasaft, Quinoa-Pfannkuchen mit Obst, Avocado und hausgemachtes Brot. Ich habe meine Wette mit Martin verloren. Mein Tipp war, dass es Rührei gibt und wenn wir Glück haben, noch ein Toastbrot dazu.
Nach dem Frühstück liegen wir wieder am Balkonsofa und lesen endlich mal. Mir ist schon gestern mein peruanisches Datenvolumen ausgegangen, so dass ich zum Nichtstun verdammt bin und mein Kindle mir mehr Gesellschaft leistet. Ich lese gerade ein spannendes Buch namens „Hologrammatica“, in dem es auf SciFi Art um die Zukunft des Menschen geht.
Gegen 10 Uhr schnappen wir uns ein Doppel-Kajak und paddeln gemütlich auf dem Titicaca See entlang. Solange kein Boot vorbei fährt ist der See aalglatt und einfach zu befahren. Vorbei geht‘s an anderen Uros Inseln inkl. Touri-Häusern ähnlich unserem.
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unser Häuschen vom Boot aus gesehen
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Um 12 Uhr sind wir mit Felix verabredet, der uns und vier andere Gäste per Boot die Gegend zeigt. Dabei sehen wir zwei Grundschulen, eine Kirche, einen lokalen Touri-Markt, wo wir als Einheimische gekleidet werden (um danach natürlich was zu kaufen … wir haben nun ein blaues Hängedings mit im Gepäck). (Wir müssen dringend zur Post und Zeug nach D schicken).
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Mittagessen traditionell, für Vegetarier gibt es frittierten Käse mit Reis und Kartoffeln
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Grundschule |
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Grundschule |
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eine Insel wird mit neuem Schilf bedeckt
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Schilftransport |
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Abenteuerliche Toilette
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Das sind die Wurzelballen, die das Fundament der Inseln bilden
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traditionelle Kleidung
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Außerdem lernen wir in einem kleinen Museum alles mögliche über die Vögel der Gegend, wo Tiere aus angemaltem Reet dargestellt werden.
Mit dem Touri-Puma Boot fahren wir ein Stück über den See. Dabei erfahren wir, dass jedes Puma-Boot auf Uros handgefertigt wird und ca. 4.000 leere Plastikflaschen enthält. Recycling auf peruanische Art. Puma-Boot, einfach weil der Kopf einem Puma, einem der wichtigen Tiere der Ureinwohner, entspricht.
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Recycling auf Uros-Art
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Samstag 16.9.
Vor dem Frühstück wird noch schnell ein Pilatesvideo im Balkonbett gedreht. Danach heißt es Abschied nehmen von Uros, Felix und seiner lieben Familie.
Auch auf Uros merken sie den Klimawandel und längere Trockenzeiten als früher. Der Kanal, durch den wir fahren, ist nur mit sehr kleinen Booten aktuell befahrbar, da weniger als 1m tief. Während der Woche graben die Einwohner täglich einige Stunden den Kanal tiefer. Felix musste die letzten beiden Tage auch buddeln. Es fehlt dringend benötigter Regen.
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enger Kanal für die Boote, weniger als 1m tief aktuell
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das weiße Zeug sind Algen, die sehr viel sind aktuell, da Dürre
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Wir lassen den Nachmittag gemütlich im Cafe in Puno ausklingen, bearbeiten die neuen Videos, schreiben den Reiseblog und planen nächste Schritte.
5 Dinge, die uns in Peru aufgefallen sind:
- In Puno gibt es deutlich mehr VW Käfer als andere deutsche Autos.
- Lima ist eine angenehme Stadt, auch wenn uns oft versichert wurde, dass Lima total langweilig sei. Vielleicht liegt unser Gefühl auch daran, dass wir davor in Quito waren, wo es uns nicht besonders gefallen hat.
- Die traditionellen Frauen haben alle Übergewicht, tragen Röcke mit ner Menge Unterröcke und würden alle bei Topmodel nicht mitmachen können. Das klingt vielleicht hart, aber die Frauen haben sehr strenge Gesichtszüge und sehen schon als junge Frauen irgendwie alt aus.
- TukTuks gibt es nicht nur in Asien. Auch in Puno fahren welche rum, allerdings die Variante, die für kalte Winterabende besser geeignet ist.
- Peruaner verwenden Salz und Pfeffer und auch andere Gewürze sind ihnen nicht fremd. Fällt besonders auf, wenn man davor in Ecuador war, wo es dergleichen nicht zu geben scheint und alles traditionelle Essen ziemlich fad schmeckt.
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