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Sucre | Potosi (Bolivien)

Montag 2.10.

Der erste Flug des Tages geht um 11.30 Uhr von Asunción nach Santa Cruz, Bolivien. Wir verbringen die Wartezeit bei kleinen unspektakulären Häppchen in der Black VIP Lounge. Unerwarteterweise gilt unser Lounge Access mit der Dubai Kreditkarte, die wir nicht mehr besitzen, immer noch. Gut für uns!

Angekommen in Bolivien müssen wir komplett aus dem Flughafen raus und dann erneut einchecken. Von internationalem Flug eben auf nationalen wechseln. Wir haben 3,5 Stunden Zeit dafür.

Diesmal machen wir auch nicht den Fehler wie schon öfters in Südamerika, zuerst durch die Sicherheitskontrolle zu gehen. Denn dahinter gibt‘s im Wartebereich meist nix prickelndes mehr zu essen.

Wir laden unsere bolivianischen Sim-Karten auf und vertreiben uns die Zeit bei Subway Sandwiches und in einem leckeren Açai Laden.

Ich fange an einen längeren Blogartikel nebenbei zu schreiben und Martin recherchiert zukünftige Flüge.

Der Papst war auch schon da! Also in unserem Flugzeug. Allerdings nicht heute. Zweiter Flug des Tages geht um 16 Uhr von Santa Cruz nach Sucre. Nach 45 Minuten in der Luft, ist man auch schon wieder gelandet.

Mit dem Taxi geht es weiter vom Flughafen in die Stadt Sucre. Mit 300.000 Einwohnern ist Sucre die zweitgrößte Stadt von Bolivien und der Sitz des höchsten Gerichts des Landes. Somit teilt sich Sucre die Funktion einer Hauptstadt mit La Paz. 

Die Fahrt mit dem Taxi ist spannend, obwohl es außer verdorrten Berggegenden nicht viel unterwegs zu sehen gibt.

 

Am Nachmittag laufen wir 25 Minuten in die Stadt. Von unserer Wohnung aus geht es ziemlich steil bergab ins Zentrum. Nach Hause laufen tun wir allerdings nicht, denn für umgerechnet 1,50 € bringt uns das Taxi später bequem die Berge hoch.

Wir landen in einem Lokal, das sehr viele vegetarische Gerichte hat. Endlich gibt’s mal was mit Auswahl für mich.

Dienstag 3.10.

Nach getaner Arbeit laufen wir am späten Nachmittag wieder runter in die Stadt. Wir brauchen dringend Kosmetikartikel und durch Zufall finden wir auch einen Laden, der Naturkosmetikzeug anbietet. Was ich wirklich vermisse ist sowas wie dm-Drogerie. Ihr wisst gar nicht, wie dankbar ihr für solche Läden sein könnt, wo es alles zu kaufen gibt, was das Herz begehrt.

Genauso mit Supermärkten. Ab und an gibt es mal einen guten Supermarkt, wo man auch mehr als nur Nudeln für den westlich geprägten Genuss findet. Paraguay ist beispielsweise super. Und in Medellín war’s auch gut einkaufen. Aber meist landet man in Supermärkten, wo es weder 100% reinen Saft noch irgendwas Spannendes für den vegetarischen Geschmack gibt.

Was es allerdings in bisher jedem Supermarkt gab, war irgendeine Art von pflanzliche Milch. Entweder Soja, Mandel oder Hafer, irgendwas gibt’s immer. Nur den Weg in Cafés hat pflanzliche Milch bisher eher spärlich gefunden. Es gibt eine Cafékette names Juan Valdez, die pflanzliche Milch anbietet. In Kolumbien und Ecuador findet man Juan Valdez oft. In anderen Ländern ab und an. Starbucks gibt’s auch nur in Kolumbien, Ecuador und Lima … ein schöner Cappuccino wäre also mal wieder auf meiner Wunschliste.




Mittwoch 4.10.

Kerstin hat Dienst.

Martin hat Sightseeing. Dinosaurier und Sucre kennenlernen steht auf seinem Programm. 

In Sucre gibt es einen Dinopark. Mit einem kl. Doppeldecker-Bus vom Stadtzentrum wird man außerhalb zu einer Zementfabrik gefahren. Diese ist der Grund, dass es den Dinopark gibt. 

Dort wurde seit dem 19. Jahrhundert der Rohstoff für Zement abgebaut. Irgendwann wurde der Abbau gestoppt, als sie auf eine Schicht gestoßen sind, welche Materialien enthält, die nicht für Zement geeignet sind. Diese Schicht war eine hohe und senkrechte Wand. Nach einigen Jahren bildeten sich Muster in der Wand, die durch Wind und Regen zu Tage kamen. Wissenschaftler identifizierten diese als Fußspuren verschiedener Dino-Arten. 

Dinos konnten natürlich nicht senkrechte Wände hochlaufen, sondern die Schicht ist mit der Verschiebung der Kontinentalplatten senkrecht aufgetürmt worden. Nun versuchen Wissenschaftler die Spuren zu katalogisieren und weitere Kenntnisse über die Dinosaurier zu erlangen. Die Spuren verwittern im Laufe der Zeit bzw. Teile der Schichten fallen aus der Wand. 

Auf jeden Fall sehr beeindruckend, diese großen Fußabdrücke zu sehen, die vor Millionen von Jahren entstanden sind.

Mit einer Führung geht es in die Nähe der Fussspuren

die nun senkrechten und waagerechten Spuren sind gut zu erkennen


Es gibt 4 verschiedene Arten von Dinos die ihre Spuren hinterlassen haben

Den Abdrücken ganz nah

Zurück in der Innenstadt, gibt es am Nachmittag noch eine Stadtführung. An Sucre besonders ist, dass es der Ursprung der südamerikanischen Freiheitsbewegung war, auch wenn Bolivien als eines der letzten Länder die Unabhängigkeit von Spanien bekommen sollte. 

Fun Fakt - Bolivien ist nach den venezuelischen Freiheitskämpfer Simon Bolivar benannt ‚Bolivia‘, der auch für einige Monate der erste Präsident war.

Außerdem hat Sucre viele Universitäten und fühlt sich als sehr junge Stadt an, mit vielen Jugendlichen, die das Stadtbild prägen.

Markt mit frischen Säften


Die Uni

Der Eifelturm Nachbau wurde von Herrn Eifel gebaut

 






Vogelnester hängen an den Stromkabeln

in Sucre findet man richtig leckeres frz. Baguette

Zum Abendessen treffen wir uns zum Sushi essen mit Nina und Guiseppe aus der Schweiz, die wir vor 2 Monaten in Izhcayluma kennengelernt haben. Seit wir sie das letzte Mal auf den Galapagos-Inseln gesehen haben, waren sie eine Woche im Regenwald in Ecuador und danach einige Zeit in Kolumbien. Es gibt viel zu erzählen.

Gemeinsam wollen wir in der kommenden Woche ein paar Tage die Salzseen besuchen und besprechen unsere Reisepläne.


Am Abend bekommt Martin eine Nachricht, dass unser gebuchter Bus am kommenden Morgen wohl ausfallen wird. Aber sie suchen nach einer Alternative für uns. Na da sind wir mal gespannt.

Donnerstag 5.10.

Wir fahren um 9 Uhr mit dem Taxi zum Busbahnhof und werden noch am Taxi belagert von Buslinien Verkäufern, die uns ihre Busse schmackhaft machen wollen. Es gibt mindestens 20 unterschiedliche Busanbieter, es ist ein ganz schönes Gewimmel am Bahnhof.

Unser Bus sollte ursprünglich um 10 Uhr losfahren. Um 9.30 Uhr erhalten wir die Nachricht, dass wir auf einen anderen Anbieter umgebucht wurden. Super! Wir finden unseren Bus, verladen unser Gepäck in den Kofferraum und nehmen mit 1/3 Touristen und 2/3 Bolivianos Platz. Es geht pünktlich los und wir verlassen Sucre.

Es geht über Dörfer, Passstraßen auf und ab. Für meinen Geschmack hat der Fahrer den Fuß etwas stark am Gaspedal. Die Bremsen quietschen ständig. Ob das gut geht?

Natürlich geht es nicht gut. Nach etwa 1,5 Stunden und die letzte Zeit viel bergab stinkt es nach verbranntem Gummi. Wir fahren durch einen kleinen Ort und plötzlich macht es einen lauten Knall, wir setzen mit dem Bus-Hinterteil auf und kurz darauf hält der Bus an. Reifen geplatzt. 


Irgendwie verfällt aber niemand in Panik. Die Passagiere steigen in Ruhe aus, der Fahrer und ein anderer machen sich ans Reifenwechseln. Eigentlich sind wir am perfekten Ort, um eine Panne zu haben. An der Straße gegenüber kann man sich an einer einfachen Bodega mit Getränken versorgen und das WC benutzen. Es ist tagsüber und hell, wir sind an einer breiten Straße, es ist also nicht gefährlich. 

Landschaftsbild von unterwegs

Nach etwa einer halben Stunde geht es weiter und dann auch ohne weitere Zwischenfälle bis nach Potosi. Dort sollen wir am Busbahnhof den Betreiber unseres nächsten Airbnb treffen, der uns dort abholen will. Ich begebe mich aber erstmal auf die Suche nach was Essbarem und finde kaufe einer Frau mit einem kleinen Straßenstand einen frisch gepressten O-Saft und einer anderen eine gebratene Wurst und gekochte Kartoffeln ab. 

sehr schönes Busterminal (Terminal Terrestre heißen die alle in SA)

außen am Busbahnhof

während wir warten, stretche ich mal meine müden Knochen

Unser Airbnb Host Jorge entpuppt sich als lustiger Kerl, der auch etwas Englisch spricht. Er macht eine kleine Potosi Rundfahrt mit uns, da er zuerst noch was im Haus von seinem Sohn abholen muss und danach eine Gasflasche umtauschen will. Dabei erklärt er uns dies und das, was wo in Potosi los ist. 

auch in Potosi kennt man Pannen, scheint zur Tagesordnung zu gehören

So nebenbei erwähnt er, dass es im Haus seit 2 Tagen weder Strom noch heißes Wasser gibt. Ob das ein Problem für uns wäre? Nachdem wir so schnell keine Alternative aus dem Hut zaubern können, stimmen wir zu.

Es geht eine gute halbe Stunde aus der Stadt raus, bis irgendwann die Straße nicht mehr geteert ist, die Häuser weniger werden, das Internet schwächer und es nichts mehr gibt, wo man Geld ausgeben könnte. Also keine Restaurants oder Einkaufsmöglichkeiten. Nix.

Hier in dieser einsamen Gegend im Örtchen Cayara mit ca. 200 Einwohnern werden wir die nächsten 3 Tage verbringen. 

so schaut die Strecke von Potosi nach Cayara aus

irgendwann schaut die Straße dann so aus

tolle Landschaft hier

Home sweet Home - unsere Cabaña, wo wir übernachten

auf den schroffen Berg rechts oben laufen wir übermorgen hoch

Blick aus dem Fenster
 

Abendessen gibt es romantisch bei Kerzenlicht. Nach Einbruch der Dunkelheit sitzen wir mit Taschenlampen im Zimmer und lesen. Was anderes gibt’s nicht zu tun. Wir haben zwar eine Menge Videos von Netflix runtergeladen, da wir wussten, dass es kein Wlan und wahrscheinlich kein gutes Daten-Internet gibt, um einen Film zu streamen. Doch ohne geladene Laptop-Batterien, ist das mit dem Video schauen natürlich keine Option.


Freitag 6.10.

Es ist ruhig hier am Ende der Welt.

Nach einem schönen Frühstück sitzen wir in der Sonne auf der Terrasse und recherchieren etwas. Noch haben wir Batterie am Handy. Unser Gastgeber will heute nach Potosi fahren, um einen Generator zu kaufen. Wir hoffen, er hat Glück. Wir können zwar gut mit kalter Dusche umgehen, da die Solarzellen aktuell nicht funktionieren (dann gibt’s indische Dusche oder eben gar keine), doch ohne Strom und folglich ungeladene Technikgeräte, gerät Martin nach spätestens einer Stunde in Schnappatmung.

Um 11 Uhr machen wir einen Spaziergang. Es soll in 15 Minuten Entfernung ein kleines Museum geben. Wir sind die einzigen Besucher und werden sehr nett durch die Räume eines alten Gutshofes geführt. Dort sehen wir eine Bibliothek mit 1.500 Bücher aus dem 18. Jh., sowie das Bett, in dem Mariscal Sucre, der zweite Präsident von Bolivien ein paar Tage während seiner Durchreise geschlafen hat. Alle Gemälde, Bilder, Teppiche, Möbel sind noch Original erhalten und teilweise aus dem 16. Jh. 

Unser Führer ist mehr als überrascht, dass zwei Touristen aus Deutschland den Weg hierher gefunden haben und gleich drei Nächte bleiben wollen. Aber er freut sich sehr uns seine Schätze zeigen zu können. 

 
Eingang zum Museum
 
Innenhof
 
die Gemälde representieren die einzelnen Erdteile

Saal mit alten Waffen an den Wänden

Blick in den Innenhof
 
tolle Büchersammlung mit über 1.500 Büchern teilweise aus dem 16. Jh.

 

Auf dem Rückweg machen wir in der Nähe eines kleinen Flusses ein Picnic. In unserer Unterkunft bekommen wir Frühstück und Abendessen, für Mittagessen müssen wir selbst sorgen. Im Supermarkt in Sucre hatten wir bereits vorgesorgt und uns mit einer Menge Zeug versehen, das man nur mit heißem Wasser zubereiten muss, da wir nicht sicher waren, ob wir eine Küche haben werden oder nicht. Aber heißes Wasser kriegt man immer. 

Mit Thermoskanne ausgestattet bereiten wir China-Nudel-Cups zu (erstes Mal, dass wir sowas essen), aber es schmeckt tatsächlich essbar. Als Nachtisch gibt’s Birne und immer noch frisches französisches Weißbrot von vorgestern mit Nutella. 

China-Nudeln als Mittagessen ... aber schöner Picnicspot

bei Sonnenuntergang wird gedreht


Unser Gastgeber ist heute 2x die 30-minütige Strecke nach Potosi gefahren, um einen Generator zu besorgen. Der Erste funktionierte irgendwie nicht. Also sitzen wir wieder bei Kerzenschein beim Abendessen und später dann im fahlen Licht der Taschenlampen im Zimmer beim Lesen.

Um 21.45 Uhr knackt es kurz in der Stromleitung und der Strom aus dem Generator funktioniert. Martin springt wie ein Schneeglöckchen durch die Gegend, um unsere leeren Handys und Laptops aufzuladen. Man muss die Gunst der Stunde nutzen, solange es geht.

 

Samstag 7.10. 

Vorbei ist's auch schon wieder mit dem Strom. Der Generator ist aus. Also doch wieder mit den Handy's haushalten. 

Gut, dass wir heute eh erstmal wandern gehen wollten. Wir laufen am Fluss entlang und dann eine staubige Straße den Berg hoch bis auf 3.750 Meter. Von hier oben hat man eine traumhafte Aussicht über "unser" Tal. Nach schnellen zwei Stunden sind wir wieder zurück im Haus, länger hat die Wanderung leider nicht hergegeben. 





schon wieder so ne gottverdammte zerbrochene Brücke :(

 
Wir sind uns nicht sicher, welches Bild komischer für die Gegend ist: Wir (zwei weiße westliche Touristen in Wanderklamotten mit Rucksack) oder die Studentengruppe, die mit Musik und Tütchen voller Lunchpaket durch die Gegend läuft. Beides ist ziemlich schräg für die verlassene Gegend hier.
 
 

Zu Mittag gibt es Kartoffelbrei mit heißem Wasser, Premiere für Martin, der noch nie fertigen Kartoffelbrei gegessen hat. 

aufgeplustert von der Höhe

Da es ziemlich windig ist und auch nichts wirklich mehr zu unternehmen gibt, sitzen wir den Rest des Nachmittags im Zimmer vor den Laptops und später dann im "Oma-Schaukelstuhl" (laut Martin). Mit ein bisschen Strom sparen, können wir noch einige Sachen abarbeiten ... bzw. den Blog weiterschreiben. Ab 18 Uhr wird der Generator eingeschalten und wir haben sowohl Licht, als auch Strom.

 

Sonntag 8.10. 

Wir müssen zurück nach Potosi, um 11 Uhr geht der Bus nach Uyuni. Doch zuerst müssen wir das antiquierte Auto von unserem Gastgeber aus dem Weg schieben. Dann erst kann's losgehen.

Am Busbahnhof kommen außer uns eine Menge Einheimische an, in uralten Autos oder Taxis, die ihren halben Hausstand oder Verkäufe im Kofferraum mitbringen.

 
 
am Busbahnhof in Potosi

interessante Toilette: mit dem roten Eimerchen holt man sich Nachspülwasser

unser Bus im Hintergrund

wer wohl älter ist: das Bord-Entertainment-Programm oder Martin :) ?

In pünktlichen 4 Stunden fahren wir nach Uyuni. Unterwegs passiert diesmal nichts "Spannendes" wie platte Reifen, dafür haben wir eine Menge Zeit, um tolle Fotos von der sich ständig verändernden Landschaft zu knipsen. 

letzter Blick auf Potosi, im Hintergrund ist ein Drehrestaurant auf dem Berg


leichte Anflüge von Salz?

ich hasse Busfahren ... deswegen ... ständig Kurven, Busfahrer kennt keine Bremsen




erster Blick im Hintergrund auf Uyuni

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