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Vanilfe Argentinien

Freitag 3.11.

Heute ändern wir unsere Art zu Reisen. Wir checken aus unserem AirBnB in Santiago de Chile aus und haben uns privat, auch über AirBnB einen Campervan ausgeliehen. Um ihn abzuholen, fahren wir mit Sack und Pack quer durch die Stadt mit der U-Bahn und treffen unsere Hosts für die Übergabe. Der Fiat Ducato wurde umgebaut und von den beiden schon für einige Touren genutzt. 


 

 

Die Idee ist, für etwas mehr als 3 Wochen Richtung Süden zu fahren. Chile ist sehr lang und wir fahren nur in Richtung Patagonien südwärts für 1.000 km und nicht direkt zu Torres del Paine, was nochmal 3.000 km mehr wären.

Der Camper ist Marke Eigenbau mit einigen „innovativen“ Lösungen. Ein Tank für das Waschwasser gibt es nicht - das fließt gleich unten den Wagen raus. Warmes Wasser für die Dusche gibt es über einen Boiler, den man außen an die Wand hängt - die Dusche ist aber innen. Es gibt Solar und neue Batterien, so dass man Strom hat. Das Bett sieht sehr gemütlich aus, so dass wir hoffnungsfroh sind, die 3 Wochen gut zu meistern.

Einweisung

Wir lassen den Wagen aber erstmal stehen und fahren mit der Metro in die größte und modernste Mall von Santiago, welche auch das höchste Gebäude von Südamerika (Costanera Center) hat. Eigentlich wollten wir nochmal schön Mittagessen, bevor wir losfahren, aber im Foodcourt essen nur die Bediensteten der Restaurants, aber keine Gäste gegen 12 Uhr !? Irgendwas ist hier komisch, das wir nicht verstehen.

Wir finden einen großen Supermarkt mit sehr viel Auswahl und ich möchte gern hier schon unseren Proviant für unterwegs kaufen. Im Nachhinein gesehen, keine prickelnd gute Idee, da wir sehr viel kaufen und alles per U-Bahn zu unserem Camper tragen müssen.

Gegen 15 Uhr fahren wir endlich los und kommen mit nur einmal verfahren recht gut raus aus der Stadt. 

der höchste Turm von Südamerika

im Costanera Center weihnachtet es bereits

im Supermarkt von "Jumbo" ist auch schon Weihnachten

gäbe sogar Kaffee von Tchibo ... verrückt

raus aus der Stadt, unter uns ist ein Tunnel und links im Bild ein Fahrradweg in der Mitte der Fahrbahnen



Mittlerweile sind wir fast verhungert und müssen irgendwo im Örtchen Colina stoppen zum Essen Der Service bei einem Asiaten ist im Schneckentempo, so dass wir erst gegen 17 Uhr zu unserem ersten Campingplatz weiterfahren.

Camping-Übernachtungsmöglichkeiten findet man am besten über die App I-Overlander. Wir steuern einen Platz an, zu dem wir 10km enge kurvige Strecke fahren müssen … der dann aber leider geschlossen ist. Zwar kann ich per Telefon jemand erreichen, doch das nuschelige unverständliche chilenische Spanisch der Person am anderen Ende der Leitung hilft mir auch nicht weiter. Also umdrehen und weiterfahren. 


Wir fahren ein paar Kilometer zurück und landen auf einem sehr hübschen Campingplatz direkt an einem Fluss. Zum Glück haben wir Martins Schinken im Kühlschrank gelassen. Für 6.000 Pesos pro Nase können wir hier gut die erste Nacht verbringen. Meist werden wir frei irgendwo auf einem Feld campen, doch die erste Nacht wollten wir zum Einstieg gerne auf einen richtigen Campingplatz. 

Wir schlissen schnell Freundschaft mit den Hunden des Campingplatzes, die sehr traurig schauen, dass wir nichts zu Essen für sie haben.

Wir richten uns häuslich im Van ein und haben eine gute, ruhige erste Nacht. 


erstmal alles raus aus den Koffern und rein in den Van


hübscher Campingplatz

 

Samstag 4.11.

Tag 1 Vanlife. Wir müssen uns an einen neuen Rhythmus gewöhnen und an wenig Platz um uns herum. Grey Fluffy Hund hat uns nachts bewacht, so dass wir ganz in Ruhe hier nächtigen konnten. Zum Frühstück gibt es frisch aufgebackene Brötchen aus dem Gasofen. Das mögen auch die anderen Hunde, so dass sie zum Frühstück vorbeikommen und wieder betteln. Wir müssen echt mal Hundefutter kaufen.

Nach ein paar Stunden Blog Update schreiben machen wir uns auf die Räder in Richtung der Stadt Los Andes. 

unser Aufpasser der Nacht

Frühstück mit bettelnden Augen

Wir fahren eine halbe Stunde bis ins Örtchen Los Andes, wo wir mal wieder im Jumbo Supermarkt landen. Der Kühlschrank hat noch Platz ;) Um unseren Blog weiterzuschreiben, wozu wir Wlan brauchen, geht's danach in ein sehr hübsches Cafe mit Garten. Martin ist der Meister im Auffinden von coolen Restaurants :)

Nur noch 25 Minuten und wir gelangen zu unserer heutigen Unterkunft. Ein kleines Hostel vermietet auch einen Stellplatz im Hof an Camper wie uns. Die Einfahrt in den Hof ist super schmal und ich stehe mehrere Herzinfarkte aus, bis wir endlich da stehen, wo wir stehen wollen. Dafür werden wir mit einer ruhigen grünen Oase inkl. Hängematte belohnt. 

sooo schön hier

home for the night

bin abgelenkt ;)

Sonntag 5.11. 

Der Tag, wo alles anders kommt als geplant. 

Plan: 

  • 1 Stunde fahren Richtung Grenze Argentinien
  • im Niemansland zwischen Chile und Argentinien 3-4 Std. zum Basecamp des höchsten Berg von Südamerikas zu laufen auf 3.400 Meter (Martin Basecamp, ich vorher umdrehen)
  • Grenzübergang nach Argentinien
  • dann weiter entweder 30 Min. oder 3 Std. Richtung Mendoza, je nachdem wie lange wir für all das oben brauchen

Stand 17 Uhr: 

Wir sind immer noch in Chile und waren nicht am Basecamp. Aber nun mal der Reihe nach. 

Wir fahren pünktlich um kurz vor 8 los, um die ersten am Wanderweg zu sein. Um 10 Uhr macht dort das Anmeldebüro auf. 

Es geht in ziemlichen Schlangenlinien den Berg hoch, aber da wir so früh dran sind, ist nichts los und die Strecke recht entspannt. Die Straßen sind breit, so dass selbst ich, die Bergpässe gar nicht mag, keine Schreianfälle bekommt. 

früh am Morgen

die LKW kommen alle schon aus Argentinien den Berg rüber

da hoch müssen wir gleich die Serpentinen


Im Anmeldebüro der Wanderung wird dann der erste Teil unseres Planes durchkreuzt: das Basecamp ist witterungsbedingt noch geschlossen, da noch Schnee liegt, wir können lediglich ein Stück in dessen Richtung laufen. Gut, machen wir. Der höchste Berg außerhalb von Asien heißt Aconcagua und liegt auf 6.962 Meter liegt. Um auf den Gipfel zu gelangen, benötigt man 18 Tage, so viel Zeit haben wir dann doch nicht.

Martin prescht voran, um den 2-Stunden Weg schnell zu schaffen. Ich laufe in einem etwas gemütlicheren Tempo ein Stück und drehe irgendwann um, damit ich etwa zur gleichen Zeit wie meine Gemse wieder am Eingang zurück bin. 

noch ist der Wander-Parkplatz leer, als wir zurückkommen ist er ganz voll



in der Mitte ist der Aconcagua Gipfel

kurz vor dem Ausgang begegnen uns Busladungen an Schülern

Kurzer Mittagssnack im warmen Camper und weiter geht's etwa 2 km zur Grenze. Man soll RAUS sehr schnell kommen, aber zurück nach Chile soll es angeblich immer stundenlang dauern. Leider stellt sich heraus, dass uns irgendein komisches Dokument für den Camper fehlt. Wir haben von unserem Vermieter zwar ein notariell beglaubigtes Dokument, dass wir nach Argentinien ein und wieder ausreisen dürfen. Aber angeblich benötigt man nun auch ein weiteres notariell beglaubigtes Dokument, in dem steht, dass WIR auch tatsächlich den Wagen wieder nach Chile zurückbringen werden. Voll der Schwachsinn. 

Doch auch 2 Stunden und einige unverständliche chilenische Diskussionen später mit dem Vorgesetzten, kommen wir nicht weiter. Warum spricht hier eigentlich niemand Englisch???? An der Grenze??? Uns bleibt nichts anderes übrig, als umzudrehen und entweder morgen MIT dem benötigten Papier wiederzukommen oder erstmal die Fahrt nach Argentinien auf Eis zu legen. 

Wir fahren also wieder den schlängeligen Berg runter, diesmal hinter einer Vielzahl von argentinischen LKW her, die alle irgendwelche Waren nach Chile transportieren. Plus hunderten von Motorrädern, da muss wohl der Motorradclub von Santiago einen Sonntagsausflug organisiert haben. 

Dem Tag angemessen übernachten wir dank Tipp von I-Overlander auf einem Parkplatz für Trucker in der Nähe des Ortes Los Andes (wo wir gestern schon beim Supermarkt waren). Aber es ist nett hier und gibt kostenfreies Wlan. Was will man mehr.

guter Stellplatz für heute Nacht


Montag 6.11.

Wir stehen um 8 Uhr beim Notar in Los Andes und sind wenige Minuten später ausgestattet mit dem (hoffentlich) passenden Dokument, um heute dann (hoffentlich) erfolgreich über die Grenze fahren zu können.

Doch erstmal sieht es nicht danach aus, denn nach einer halben Stunde Fahrt, stehen wir an einer Absperrung im Stau. Irgendwas soll mit einem LKW sein, verstehe ich, aber nicht genau was. Es ist 10:50 Uhr.

Wir stehen …. und stehen …. und stehen noch länger. Irgendwann machen wir Mittagessen, ich halte ein Nickerchen und später wird der Laptop aufgeklappt und ich schreibe ein erstes Draft für meinen nächsten Blogartikel fürs Fitnesswelt-Magazin.

Zeit fürs Stretching ist heute genug ... fast 4 Std.



Um 14:28 Uhr geht es ENDLICH weiter.  

Doch lange währt die Freude des Fahrens nicht. Kaum 10 Minuten später stehen wir schon wieder, aus welchem Grund auch immer. Es geht dann aber doch nach einigen Minuten weiter. Wir kommen an der Grenze nach mehrere Stop-And-Goes an. Unterwegs stauen sich auf der Gegenfahrbahn die LKW kilometerweit. Kein Spaß für die Fahrer.

Am Grenzübergang wird es spannend: zunächst sieht es gut aus, wir kennen die Abläufe ja schon vom Vortag. Bei der dritten Station kommt dann einer um die Ecke und sagt wir können nicht einreisen, weil wir keinen offiziellen Mietwagen haben und daher keinen offiziellen Mietvertrag. Das hat uns noch gefehlt und ich bin auf 180. Und natürlich spricht wieder kein Mensch Englisch, denn mein Zoll-Spanisch ist nicht das Beste.

Jetzt können wir nicht zurück nach Chile, denn der Stau auf der anderen Seite, den wir gesehen haben nachdem es bei uns weiterging, war immens. Aber dann findet sich doch noch ein Einreisebeamter der erstens Englisch spricht und zweitens ok mit unseren Papieren ist. Erleichtert können wir dann doch einreisen. Halleluja Argentinien!

Am Anfang waren wir nicht sicher, ob wir nach Argentieren mit dem Camper fahren. Aber Argentinien hat uns bisher sehr geut gefallen und man muss auch sagen es ist was um die Hälfte günstiger mit dem Blue Dollar Kurs, das man tolle Qualität bekommt.

krasse Landschaft direkt nach der Grenze in Argentinien

es gibt richtig tiefe Täler hier, eine der schönsten Landschaften, die wir je gesehen haben
 



Nun suchen wir eine Übernachtungsmöglichkeit. Nach Mendoza fahren wir nicht mehr wie ursprünglich geplant, da zu spät, es ist mittlerweile 17 Uhr und ich habe um 18.30 Uhr einen Arbeitstermin. Wir bleiben in Uspallata und finden dort einen sehr einfachen Campingplatz für 2 Euro die Nacht mit Strom, heißem Wasser und Toiletten, die aus einem schlechten Horrorfilm kommen könnten.

Es gibt dort einige andere Camper, u.a. ein Pärchen aus Stuttgart in einem kl. Toyota Kastenwagen mit Münchner Kennzeichen. Die nehmen sich als Selbständige immer einige Monate im Jahr frei, wenn es geht, und fahren mit ihrem Camper in verschiedene südamerikanische Länder (die gleichen, die wir auch alle besucht haben). Wenn nach einigen Monaten in D die Arbeit wieder ruft, parken sie ihr Auto für einige Monate, bevor sie irgendwann zurückkommen und es dann weitergeht.

neuer Hundefreund, der uns beschützt

Dienstag 7.11.

Heute stehen Arbeitstermine an - eigentlich bis 20 Uhr. Doch nach meinem letzten Personal Training um 15 Uhr zieht so ein Sandsturm und Wind auf, dass wir kurzerhand beschließen keine weitere Nacht, wie geplant, hierzubleiben. 

Also doch heute schon Richtung Mendoza fahren. Meinen nächsten Termin um 15.15 Uhr halte ich auf dem Parkplatz der örtlichen Tankstelle. 

Für den ersten anvisierten Campingplatz nach 45 Minuten Fahrt verpassen wir die Ausfahrt. Neue Suche, der zweite Campingplatz liegt nochmal 45 Minuten weiter, doch dort stellt sich heraus, dass weder das Wifi noch der Datenempfang gut genug für Zoom calls sind. Also nochmal 50 Minuten weiter. Und dann landen wir auf einem sehr netten Campingplatz nördlich von Mendoza. 

Wenn am Sonntag alles nach Plan gelaufen wäre, dann wären wir 2 Tage früher hier gewesen. Aber so ist das manchmal, wenn man reist.

überall so tolle Landschaft

wir fahren an riesigen Öltanks vorbei

ich liebe diese Straßen mit Bäumen eingesäumt
Campingplatz in Mendoza

hier bleiben wir 2 Nächte




Mittwoch 8.11.

Bis 15 Uhr arbeiten wir. Dann testen wir das Bussystem von Mendoza. Der öffentliche Bus fährt gleich an unserer Straße ab und entspannterweise kann man die gleiche SUBE Karte für das öffentliche Netz nutzen wie in Buenos Aires. Wir freuen uns, denn erstens haben wir die sogar noch, und zweitens hatten wir noch Geld auf der Karte. 

mein Co-Worker findet meine Arbeit zum Einschlafen ;)


Angeblich geht der Bus alle 15/20 Minuten und kommt tatsächlich auf die Minute pünktlich. Nun tuckern wir etwas durch die Gegend, die so ähnlich ist wie Dubai Arabian Ranches. Also viele schicke Gated Communities um uns herum. In Mendoza scheint es genügend Leute mit ausreichend Geld zu haben, die sich eine moderne Villa leisten können.

Hier ein paar Bilder aus Mendoza.

am Plaza Independencia

hübscher kleiner Markt, wir kaufen Kuchen ...

... den wir am Plaza San Martin essen

wunderschöner Baum am Plaza San Martin

sehr schönes Gebäude

am Plaza Independencia

Martin kriegt argentinische Rippchen (7 Euro!) und ist glücklich

Der Name Martin ist wegen San Martin, der Befreier von Chile, Argentien und Peru allgegenwärtig.  Interesanterweise gibt es in Mendoza einen Autohändler, der Goldstein heisst und wir sehen sehr viele Autos mit Goldstein Aufkleber zur Abwechslung.


Donnerstag 9.11.

Wir drehen noch ein schönes Theraband Pilates Video, bevor wir dann ins Auto steigen und dem angenehmen Campingplatz tschüss sagen. 



Erstmal muss Martin in die Stadtmitte lenken, denn er will im Park noch seine neuen Laufschuhe testen. Kurzer Stopp an der Wäscherei, wo wir unsere frische Wäsche wieder einladen und dann geht‘s raus aus der hübschen Stadt Mendoza.

Wir fahren eine Stunde zurück Richtung Norden, denn dort gibt es die Termas Cacheuta. Diese Thermen sind aus natürlichem Warmwasser, es gibt sogar Rutschen, Picnic Möglichkeiten und einen floating river (der aber ar__h kaltes Wasser hat). 

die Landschaft in Argentinien ist immer spektakulär

ganz schön was los in der Natur-Therme


Nachdem wir uns gemütlich in 3 warmen Becken getummelt haben, fahren wir zurück Richtung Mendoza. 

Da wir in einer berühmten Weingegend sind, wollen wir zumindest auch einen Winzer besuchen. Die Internetsuche führt zu Carmelo Patti. Ein eher unscheinbarer Garagen-Winzer, aber einer wo man ohne Voranmeldung eine Tour bekommt. Ich bin mir nicht sicher auf was für einem Hinterhof wir gelandet sind. 

Wir werden aber von der Tochter des Winzers, Claudia, herzlich empfangen und mit meinem Spanish und etwas Englisch von Claudia erfahren wir, das der Wein 1-2 Jahre im Fass und dann nochmal 5-9 Jahre in der Flasche reift. Das Lagerhaus ist sehr stark gedämmt, um es gleichmäßig kühl zu halten. Die Flaschen werden kopfüber (kann man mehr übereinander stapeln und der Wein reagiert mit dem Kork) in Kisten dort für mehrere Jahre gelagert (da sollte lieber nichts kaputt gehen).

von außen ein unspektakuläres Gebäude das Winzerhaus - kein Schild am Eingang



Nun geht es nochmal ein Stück weiter zum Ort Tunuyán. Dort werden wir, wie sollte es anders sein, von 3 Hunden begrüßt, die sich über neue Camping Besucher freuen.

Der brasilianische Camper neben uns versucht mich in ein portugiesisch-spanisches Gespräch zu verwickelt. Brasilianisches Spanisch ist genauso schlecht zu verstehen wie chilenisches, aber es klappt doch recht gut sich zu unterhalten.

Martins neue Freunde

super schöne Rosenstöcke gibt es hier
 
 
 
Dessert geht immer
 

Freitag 10.11.

Beim TRX Personal Training am morgen habe ich tatkräftige Unterstützung meiner Hunde Co-trainer, die abwechselnd an mir oder der Kamera rumspringen. 


Beim Frühstück im Freien genießen wir die Sonnenstrahlen, denn ab bald wird das Wetter schlechter werden. Die kommende Woche schaut nicht vielversprechend für unsere Route aus.

Van gepackt und los geht‘s zu einem modernen Winzer, der mehrmals täglich Touren und Infoveranstaltungen anbietet. Leider haben wir keine Reservierung und werden am Tor abgewimmelt.

modernes Gebäude, wäre sicher interessant gewesen zu besuchen

am Eingang der Winzerei (sagt man das so?)

jede Menge Wein wächst hier

Die weitere Strecke ist kerzengerade, aber dennoch sehr abwechslungsreich und schön. Neunzig Minuten später sind wir in El Sosneado, wo es laut google maps einen See und ein kleines Wandergebiet geben soll. Aber wir finden keine Einfahrt. Dann gibt es eben nur für Martin ein Sandwich mit lokalem argentinischem Schinken. 




Schinkenbrot für Martin, er fand es sehr lecker

Jetzt nochmal 90 Minuten bis zum heutigen Campingplatz. Die Strecke wird kurviger und wir haben einen kleineren Bergpass zu überwinden. Morgen wollen wir eigentlich über die Grenze nach Chile zurück, und schlafen daher strategisch etwa 1 Std von Pass und Grenze entfernt. Es ist mittlerweile hier so windig, dass wir den Rest des Tages IM Camper verbringen.

Leider finden wir heraus, dass der Bergpass aktuell gesperrt ist. Alternative ist noch weiter südlich in Argentinien fahren und einen anderen Pass nehmen. Über die Anden müssen wir immer, da führt kein Weg vorbei. Spätestens am Montag müssen wir zurück in Chile sein. Mal sehen wie die nächsten Tage werden. 


es braut sich was zusammen, immer wieder Regen unterwegs


am Campingplatz werden wir zur Abwechslung mal von Gänsen begrüßt ... aber Hunde gibt's auch, klar


Samstag 11.11.

Was für ne Nacht! Wenn wir Schüttelshake im Kühlschrank gehabt hätten, wäre der zum Frühstück richtig gewesen. Es war die ganze Nacht sehr windig, immer wieder orkanartige Boen, so dass ich immer wieder mal dachte, jetzt fliegt der Camper gleich weg. Sind aber dann glücklicherweise dich am Boden geblieben.

Unser Camper fühlt sich an wie am Strand, da über Nacht ne Menge feiner Sand in sein Innenleben gewirbelt wurde. Unsere Eingangstüre schliesst leider nicht richtig.

Um 8:20 Uhr sind wir on the road, denn heute müssen wir Strecke machen. Gestern war die Ruta 40, die wir immer noch fahren gut geteert, aber immer wieder kommen heute mehr oder weniger kurze Abschnitte Schotterweg dazwischen. Bis irgendwann dann nur noch Schotter ist. Meilenweit und Stundenlang. Zwar ist der Weg breit und gut ausgebaut, aber eben nicht geteert, so dass unserem Camper Diego einiges abverlangt wird.

Und uns auch. Denn es ist immer noch windig. Wir müssen ziemlich aufpassen, dass es uns nicht von der Fahrbahn weht. Besonders als irgendwann nach 2 Stunden der Asphalt wieder kommt, und mit ihm auch Kurven und einige kleinere Bergpässe. 

Endlich kommen wir an einem Municipal Campingplatz in Las Lajas an, der strategisch gut liegt. Dort treffen wir ein niederländisches Pärchen, die auf unserem vorherigen super windigen Campingplatz auch schon waren und auch auf den Übergang nach Chile warten. Sie haben sich für 2 Monate einen Camper ausgeliehen und fahren fast bis ganz nach unten. 

Die Winterwiederkehr ist wohl doch etwas ungewöhnlich und eigentlich sollte es einen ticken wärmer sein.


viel Landschaft
Schotterstraße - kilometerlang, will und will nicht enden

Ab und zu gibt es diese "Opfer"-Stätten


Etwas Öl gibt es auch in der Gegend

Und immer wieder andere Landschaften - hier ein Vulkan in den Wolken

Sonntag 12.11.

Auch heute kommen wir über keinen Pass. Chile will uns nicht mehr haben. Wir checken zum wiederholten Mal die Wettervorhersage und die Öffnungen der umliegenden Pässe. Alle geschlossen wegen Schnee bzw. Nebel. 

Da es heute morgen am Campingplatz in Las Lajas zwar kalt, aber recht sonnig ist, entscheiden wir uns eine weitere Nacht hier zu bleiben und das schlechte Wetter an den Pässen (hoffentlich) auszusetzen. In der Hoffnung, dass morgen dort geöffnet ist. 

Wir nutzen die frei gewordene Zeit, um zu arbeiten und einen Mini-Gipfel um die Ecke zu besteigen. Zumindest gibt's ein Kreuz oben auf dem kleinen Hügel, so dass wir sagen können, wir haben eine Gipfel"tour" gemacht ;)


Die Lokals kommen am Wochenende und machen ihr Asado

Weiterhin checken wir regelmäßig die Website der argentinischen Regierung, wo einsehbar ist, welcher Pass auf oder zu ist. Und oh unerwartetes Wunder: um 14.30 Uhr ist einer der Pässe (den wir bisher gar nicht auf dem Schirm hatten) geöffnet. Jetzt oder nie. Kurzerhand packen wir den Van zusammen, verabschieden uns von unseren niederländischen Reisekollegen und fahren los. 

Heute geht es noch gute 2 Stunden fast ausschließlich Schotterpiste nach Villa Pehuenia, wo wir auf dem Campingplatz eines deutschsprachigen Chilenen unterkommen (nachdem 2 andere von uns anvisierte nicht mehr existieren). 

Der Weg dorthin sah auf der Karte ganz einfach aus. Ist aber eher eine Passüberquerung mit ewig viel Schlaglöchern, aber glücklicherweise gibt es keinen Schnee auf den Straßen, nur in der Ferne auf den Bergen. Dennoch ist es ziemlich frostig. Brr.


kleinere Schlaglöcher

Pferd auf der Straße

Montag 13.11.

Nach Brötchen einkaufen und Tank voll machen, geht es Richtung Grenzübergang los. An der argentinischen Seite der Grenze werden unsere Papiere kontrolliert. Leider fehlt uns zuerst wieder ein Papier, das die Beamten unbedingt benötigen. Doch einer von ihnen spricht recht gut Englisch und alle sind sehr freundlich. Außer uns ist kein anderer Reisender da, so dass die Herren sich sichtlich freuen, Kundschaft zu haben und uns versichern, dass wir auch ohne das gewünschte Papier weiterkommen. 

Ich schaue nochmal alle unsere Unterlagen durch, und plötzlich finde ich auch die Bescheinigung, die uns gerade fehlte. Also, alles gut und wir passieren ohne weitere Zwischenfälle die argentinische Seite der Grenze.

Morgens finden wir noch einen tollen Bäcker in dem kl. Ort

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