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Vanlife Chile

Montag 13.11.

Wir sind in Chile !!! Und es ging verhältnismäßig leicht dieses Mal. An der Grenze von Chile werden wir nur leicht nach Lebensmittel kontrolliert und wir verlieren nur unseren Honig.

Dann fahren wir noch eine schöne Strecke über Schotterpisten und Schlaglöcher (dachten eigentlich die gibt es in Chile nicht) in die Gegend von Pucón. 





Pucón ist bekannt als Ausgangsort für Outdoor Aktivitäten und Vulkane. Dort stellt es sich etwas schwieriger raus einen Campingplatz zu finden. iOverlander und Google Maps sind nicht so die Hilfe, da die Campingplätze entweder noch geschlossen sind (Vorsaison) oder nicht mehr existieren. 

Unser "Problem" ist auch, dass wir keinen Campingplatz außerhalb eines Ortes nehmen können. Denn morgen ist für mich Arbeitstag und ich brauche Zoom-taugliches Internet. Auf Campingplätzen gibt es meist, wenn überhaupt, nur Wlan, mit dem man eine E-Mail öffnen, aber kein Zoom machen kann. Also benötige ich gutes 4G Netz, so dass wir unsere chilenischen Simkarten-Daten nutzen können. 

Außerdem ist für Dienstag Kälte und für Mittwoch Regen gemeldet. Also benötigen wir auch einen Campingplatz, wo ich mich irgendwo unterstellen kann, denn ich lege auf gar keinen Fall meine Gymnastikmatte im Regen aus. Das mag weder mein technisches Gerät, noch ich.

Aber am Ende finden wir noch einen, der sich gerade anschickt sich für die Saison schön zu machen, und die uns als erste Gäste beherbergen. Es gibt sogar warme Duschen - allerdings nur für Martin, denn mir ist die Außentemperatur zu kalt fürs in die Dusche steigen. Wir machen leckeres Essen in unserem Van (Soja Granulat mit Tomatensoße und Pasta) und schauen YouTube. Ein anstrengender Tag geht noch gut zu Ende.


Dienstag 14.11.

Arbeitstag wie immer. Wir starten den Tag mit Innentemperatur von 11 Grad im Camper. Brrr. Im Laufe des Vormittags kommt die Sonne auf, so dass ich beim ersten Personal Training um 11 Uhr dann auch schön auftaue. Mit doppelter dicker Leggins und 2 dicken Pullis geht das recht gut. Und da wir die einzigen Gäste sind, stört es auch niemanden, dass ich mich unter das Vordach einer Cabaña gelegt habe, um den Wind abzuhalten.


Leider ist für morgen das Wetter jedoch regnerisch gemeldet, so dass wir um 14 Uhr umziehen in eine kleine Cabaña, nur ein paar Straßen weiter. Denn bei Regen und Kälte ist das Arbeiten nicht so spaßig, wenn man im Camper unterwegs ist. Unsere Vermieterin spricht sogar gut Englisch.

Die Cabaña hat alles was wir brauchen - gutes Wlan, Platz und eine heiße Dusche (Kerstin ist glücklich!!). Der Regen kann also kommen.

schöner Fluss, der gleich hinter unserer Cabaña vorbei fließt

Mittwoch 15.11.

Es regnet. Start in den Tag mit Nässe von oben. Dann ein paar Stunden trocken, doch pünktlich zum Pilateskurs  geht der Regen wieder los ... also alles richtig gemacht mit der Cabaña, denn hier liege ich trocken auf der Matte. Doch kalt ist es auch hier. So eine Cabaña glänzt leider nicht mit Isolierung, dichten Fenstern oder sowas wie Heizung. Und über die Türe brauchen wir gar nicht erst zu reden. 

Wir haben einen kleinen Heizlüfter, was ein Traum ist, denn so wird wenigstens die Luft um mich herum etwas warm. Und während meinen Zeiten auf der Matte bläst der Lüfter direkt auf meine Füße, so dass die einen Hauch von auftauen. 

Siehst du den Spalt unter der Türe? Kein Wunder, dass hier nichts warm bleibt

Auch wenn mir überhaupt nicht nach Striptease ist, ziehe ich von meinen drei Schichten zwei aus, damit wir ein TRX Video drehen können. Der Hintergrund unserer Blockhütte eignet sich sehr schön für ein Video für Dezember, da es sehr gemütlich aussieht. Sieht ja keiner, dass es hier a..kalt ist.

 

Um 16 Uhr brechen wir auf Richtung Pucón - 50 Minuten Fahrt. Eigentlich möchte Martin von dort aus einen Vulkan besteigen. Wir denken uns schon, dass das wohl mit der Wettervorhersage nichts wird, wollen aber beim Wanderveranstalter doch kurz vorbei schauen und klären, wie morgen die Möglichkeiten sind. 

... Wandern morgen wird leider nix. Und auch Campingplatz finden ist nix heute. Gleiches Problem wie zwei Tage zuvor: entweder die anvisierten Plätze sind geschlossen oder sie existieren nicht mehr. Wir campen also das erste Mal "wild" an einem Park, der auf der iOverlander App als ganz nett ausgewiesen ist und der wohl ab und an von Campern angefahren wird. Neben uns parkt auch ein kleiner Van, so dass wir uns recht gut für eine Nacht aufgehoben fühlen. 

Pucón ist ein sehr nettes Städtchen (29.000 Einwohner), das uns sofort gut gefällt. Wenn es nicht ständig regnen würde und die Sonne mal rauskäme, dann könnte man von hier aus toll am See flanieren, wandern gehen, alles mögliche rund um Adventure Sport machen und lecker essen gehen. 

unser Schlafplatz für heute

Blick aus dem Fenster vom Restaurant, in dem wir zu Abend essen

Donnerstag 16.11.

Der Tag beginnt trocken und mit einer Camper Innentemperatur von 15 Grad. Fast wie Hochsommer heute :) Da wir direkt an einem See genächtigt haben, gehen wir zumindest für 2 Fotos mal kurz ans Ufer.



Da es für ein paar Stunden am Vormittag trocken sein soll, fahren wir 25 Minuten zu einem Wasserfall. Martin lässt normalerweise keinen Wasserfall aus, der auf dem Weg liegt und seit den Iguazu-Wasserfällen in Argentinien vor einigen Wochen hat er keinen mehr besucht. Ist also überfällig. 


blaue Lagune (laguna azul)

Wir checken seit Tagen immer wieder die Wettervorhersage, aber leider ist es, egal in welche Richtung, die nächsten Tage stark regnerisch. Also brechen wir nach dem Wasserfall auf nach Valdivia (166.000 Einwohner), einem Städtchen, wo wir uns trockene und warme Innenaktivitäten erhoffen. Außerdem werden wir ggf. nochmal eine feste Unterkunft buchen, reservieren aber vorab nichts. 

Tatsächlich regnet es die ganze Fahrt über und als wir Mittagspause an einer Shell-Tankstelle machen, stellen wir fest, dass Diego (unser Camper) "Blasenentzündung" hat ... aka - es regnet rein. Das hat uns gerade noch gefehlt. Wir haben eh schon eine Menge Probleme mit ihm. Seine Solarzellen laden unsere Bord-Batterie nicht richtig, so dass wir, wenn wir nicht an Strom angeschlossen sind, keine Elektronik laden können und dann natürlich auch bei Einbruch der Dunkelheit kein Licht haben. Und jetzt auch noch Wasser im Haus. 

Zum Glück hat die von uns anvisierte Unterkunft ein Zimmer für uns frei und wir fühlen uns auf Anhieb sehr wohl hier. Sehr gute Entscheidung, auch wenn es natürlich unschön ist, einen teuren Camper zu bezahlen und dann nochmal eine andere Unterkunft. Aber wenn's nicht anders geht, dann muss man halt in den sauren Apfel, oder besser ausgedrückt, ins Reisebudget, nochmal reingreifen.

Am Abend geht es in eine deutsche Brauerei namens Kunstmann, gleich um die Ecke. Die Brauerei macht verschiedene Biere mit viel Hingabe und ist in kurzer Zeit stark gewachsen. Seit einigen Jahren veranstalten sie auch ein Oktoberfest, bei dem dieses Jahr 12.000 Besucher dabei waren. Neben dem Restaurant gibt es auch ein kleines Museum, welches die Anfänge erklärt. Hier hatten die ersten deutschen Einwanderer 1850 schon das Bier brauen angefangen. Das große Erdbeben 1960 hatte die Produktion bis 1990 gestoppt. Zur Freude von uns gab auf der Speicherkarte einige deutsche Gerichte wie Schweinshaxe und Brezeln.

na dann Prost

eine kleines Museum über die Geschichte der Brauerei gibt es auch

so wird gebraut

zum Probieren gibt's ein Stamperl einer Biersorte, die gerade neu gebraut wurde

es gibt eine Menge unterschiedliche Biere hier

sehr gemütliches Ambiente, wir fühlen uns sofort wohl

Freitag 17.11.

Heute ist richtiges Aprilwetter. Kurze Sonne. Viel Regen. Es scheint für ein paar Minuten die Sonne, dann schiebt sich schnell eine graue Wolke davor. Zwei Sekunden später tröpfelt es. Vier Sekunden später schüttet es. Und wenn du jetzt noch keinen Unterschlupf gefunden hast, bist du in sechs Sekunden patschnass, denn der Wind bläst den Regen in alle möglichen Richtungen. Echt crazy.
 
Zum Glück hat sich Diegos "Blasenentzündung" nicht verschlimmert über Nacht, auch wenn es ziemlich viel runtergehauen hat. Er hat nur ein wenig Wasser in sein Inneres bekommen und das konnten wir zumeist mit dem Kochtopf und Lappen auffangen. 
 

auf dem Weg nach Valdivia

die Markthalle von oben, die wir am Nachmittag noch von innen sehen werden



Also verbringe ich den Vormittag bei der Massage am Stadtrand von Valdivia, während Martin auf dem Sofa im Vorraum auf mich wartet. Traumhaftes Erlebnis, denn der Massagetisch ist gewärmt. Ich will nie wieder aufstehen. Doch nach einer Stunde muss ich wieder raus ins graue Nass.

Eigentlich kann man heute nur ins Museum oder Einkaufszentrum. Wir entscheiden uns für letzteres. Doch mit einem großen Van ist das nicht so einfach. Valdivia glänzt nicht besonders durch einfache bzw. freie Parkmöglichkeiten für solche Autogrößen wie unsere. Nach einigem durch die Gegend fahren, parken wir 1,6km von der Mall entfernt und beschließen zu laufen. Es ist gerade trocken. 

Doch siehe oben, keine 3 Minuten später: graue Wolke, Nieselregen, Schleusen auf und innerhalb von wenigen Sekunden sind wir hübsch nass, trotz Regenjacke und Schirm. Also doch Taxi springen und das bringt uns auch in wenigen Minuten dahin, wo es trocken und warm ist. 

Wir besorgen einen langen Schlafanzug für mich für die kommenden 5 kalten Wochen im Süden von Chile und Argentinien, essen Pizza Hut Pizza und genießen die Wärme. 
 

Kaum wollen wir wieder raus ins Freie, um zum Abschluss noch ein Cafe zu finden, erneut das gleiche Spiel wie immer. Keine fünf Meter im Freien gelaufen, dann graue Wolke, Nieselregen, Superregen, alles nass. 

Es bleibt uns nichts anderes übrig, als nochmal schnell in die Mall zurück zu rennen und den aktuellen Regenguss auszusitzen. Nach wenigen Minuten ist auch dieser vorbei. Die nächste sonnige Gelegenheit muss genutzt werden, um an den Hafen von Valdivia zu kommen. Denn hier sollen es sich einige Seelöwen gemütlich gemacht haben. Und tatsächlich sehen wir sie. 

Wenn ich ein Seelöwe wäre, dann würde ich auch hier leben wollen. Himmel auf Fisch-erden ist hier für die Tiere, denn sie liegen direkt neben einem Fischmarkt, wo es ständig Abfälle gibt, die dann die Seelöwen für sich ergattern.

definitiv kein Futtermangel hier


lokaler Markt: links Fisch, rechts Grünzeug

wir essen uns das schlechte Wetter schön :)


Samstag 18.11.

Es regnet immer noch. Oder schon wieder. Wer weiß das aktuell schon so genau. Nach einigen Debatten hin und her, ob wir heute wieder in den Van ziehen, entscheidet die Bequemlichkeit und wir verlängern noch eine weitere Nacht in unserem gemütlichen, warmen, angenehmen Hostal-Blockhaus mit Hundestreicheleinheiten und Holzofen. 


Gegen Mittag schälen wir uns vom Sofa hoch und fahren zu einem kleinen Museum in Valdivia, das die Geschichte der Gegend, mit der von einigen wichtigen deutschen Einwanderern der 1850er Jahre verbindet. Damals sind zahlreiche Deutsche emigriert, um hier in Chile ein besseres Leben zu finden. 

Einer davon war Karl Anwandter, der Anfang der 1850er Jahre eine Brauerei gegründet und erfolgreich aufgebaut hat. Mittlerweile hat die Brauerei zwar den Namen und Besitzer gewechselt (heißt nun Kunstmann) und ist aber immer noch eine besondere Institution hier in der Gegend. 

Martin's liebstes Tool für Übersetzungen: google translate

Im Regen geht es eine halbe Stunde Fahrt weiter zum südlichsten Castillo (Burg) von Chile. Doch aktuell wird im Land gestreikt, so dass auch die Burg leider geschlossen ist und wir lediglich einen Blick über die Meeresbucht erhaschen können.

 

Chile hat landschaftlich so viel zu bieten. Die Küstenstraße rund um Valdivia kann dem Highway #1 in Kalifornien durchaus Konkurrenz bieten. Doch dank des Wetters, beschlagener Scheiben, Dauerregen und kalter Füße können wir ihr nicht genügend Gebühr zollen. Sehr schade, denn wir würden gerne mehr unternehmen. Man könnte so toll wandern (Martin schielt immer noch ständig auf die umliegenden Vulkane), am Ufer spazieren oder grillen, auf den See blicken und träumen oder ähnliche Aktivitäten bei schönem Wetter unternehmen. 

Valdivia selbst ist nicht die allerschönste Stadt. Ähnlich wie Santiago fehlt ihr der besondere Flair mit dem andere ähnlich große Städte in Südamerika punkten können. Die Wohnhäuser sind großteils älter und unrenoviert, verwittert oder verfallen Jahr um Jahr. 

Hübsche Innenstadt? Besondere Stadtviertel? => Haben wir bisher keine entdeckt. Eindeutig gefallen uns kleinere Ortschaften, wie hier im Süden Villarica oder Pucón, oder im Norden San Pedro de Atacama, viel besser als die größeren (Santiago oder Valdivia). 


Sonntag 19.11.

Auch wenn es uns schwer fällt, wir verlassen heute das warme Sofa des Hostals und ziehen zurück in den Camper. Das Wetter wird besser, nur noch leichter Regen ist für die nächsten Tage gemeldet. Also ist der erste Gang natürlich, wie sollte es anders sein, zu Jumbo (dem riesigen Supermarkt, in dem ich immer Stunden brauche, um wieder rauszukommen). Wie überall bei Jumbo gibt es eine große deutsche Abteilung und auch Weihnachten wird in Chile nicht zu kurz kommen für diejenigen, die gekaufte Schokolebkuchen mögen.  

Apfelmus? Gelfix? Tortenguss? Kriegt man hier alles.

Lebkuchen irgendwer?

die Hausmarke von Rossmann findet man hier auch

Unseren heutigen Campingplatz steuern wir entspannt an, da wir vorab bereits mit dem Besitzer Carlos gechattet haben und er uns erwartet. So wie seine 3 Hunde und 2 Katzen. Das Gelände mitten im Nirgendwo an einem Fluss ist so riesig, dass einer der Hunde für uns Tourguide spielt und uns die Gegend zeigt. 

Home sweet Home

gibt sogar ne Hängematte hier ... und ist am späten Nachmittag sogar trocken zum Reinlegen

erstmal wieder an das Küchenchaos nach dem Kochen gewöhnen

 

Montag 20.11.

Am Morgen werden wir noch zu einem Kaffee von unserem Host eingeladen. Er freut sich Gäste zu haben und erzählt von seiner Malerei und Kirschbrennerei.

Carlos kocht frischen Kaffee in seiner uralten Kaffee-Dampfmaschine aus der Schweiz

Alte Motorräder von unserem Host
 

Wir fahren eine Stunde weiter südlich Richtung Osorno. Heute Abend sind wir bei einer deutschen Weltfrau zum Essen eingeladen und wir brauchen Dessert als Mitbringsel. Dieses finden wir in unserem Lieblingssupermarkt "Jumbo" und einer ganz tollen Bäckerei mit leckerem Kuchen. Ansonsten reiht sich die Innenstadt von Osorno zu den anderen Städten - nicht so doll. 

in vielen Städten in Südamerika ist in der Mitte ein Laufweg, Spielplatz, Radweg - toll!

Am Nachmittag treffen wir dann Weltfrau Nina und ihren Mann Emil. Sie leben seit 2 Jahren in Chile, nachdem sie die ganze Welt beruflich bereist haben. Er hat einige Jahre auf See als Techniker gearbeitet, später dann als Projektleiter Stahlwerke gebaut. Wenn eines fertig war (meist 1-2 Jahre) ging es zum nächsten - Brasilien, Saudi, China, Ägypten, Mexiko, Nigeria, usw. Wir sind beeindruckt ...

Sie wohnen auf einem 5.000 qm Grundstück, ca. 30 Minuten vom Ort Puerto Varas. Die Umgebung hat ein Neuseeländer gekauft und verkauft jetzt kleinere Teile weiter. Die Nachbarn sind viel internationaler Natur, welche sich hier etwas Abseits ihren Traum erfüllen (Pferdeställe, Lammzucht, etc.).

Wir schließen schnell Freundschaft mit ihrem 10-Monate alten Hund Dante, der sehr temperamentvoll, aber super lieb ist. Zum Abendessen gibt es ein fantastisch zartes BBQ-Steak für Martin und leckeres Veggie-Stew für mich.

schönes Häuschen im Grünen, wir übernachten im Camper vor Ninas Haus

hier hat Dante eine Menge Auslauf
Selbst Kerstin streichelt Dante


 

Dienstag 21.11.

Nach einem gemütlichen Frühstück und Morgenspaziergang mit unseren neuen Freunden brechen wir auf. Wir fahren nur 30 Minuten in einen nahegelegenen kleinen Ort namens Frutillar. Ab 12 Uhr muss ich auf der Matte liegen, d.h. ich brauche gutes Internet und einen trockenen Unterschlupf, denn das Wetter ist immer noch April April. 

Mit 5G !!! Datenempfang klappt das Arbeiten super und auch der gelegentliche drizzle an Wasser von oben macht nichts aus, denn unser neuer Campingplatz hat einen perfekten Holzschuppen für mich.

neuer Campingplatz, neuer Hund - hier gibt es 6 davon

mein heutiges Büro

4 Gänse plus 10 Baby-Gänse haben wir heute auch

 

Nach getaner Arbeit belohnen wir uns mit einem Stück Torte. Der Ort Frutillar hat deutsche Wurzeln, so wie viele hier in der Gegend, so dass man überall die deutschen Worte "Kuchen" oder "Strudel" lesen kann. 

sehr modernes Kulturzentrum - erinnert uns stark an das am Forggensee im Allgäu







Mittwoch 22.11.

Kein Regen heute gemeldet für unsere Gegend ... doch während ich auf der Matte liege, duscht es mehrmals gut runter. Gut, dass ich im Holzschuppen bin. Während meinem Pilateskurs kommt einer der kleinen Hunde mit dazu und erheitert meine Damen - mich weniger. Mach gerne beim heutigen Kurs mit und schau dir den Hund an, der zwar nicht den herabschauenden Hund macht, dafür aber nicht von meiner Matte wegzubekommen ist. 

Um 16 Uhr "bewaffnen" wir uns wieder mit einem Stück Torte von Cafe Kuchenladen (heißt echt so) und starten die 4 Stunden Fahrt zurück nach Norden. Endlich ist das Wetter wandertauglich gemeldet, so dass Martin seinen seit 2 Wochen anvisierten Vulkan Villarica in der Nähe des Ortes Pucón besteigen wird.


Donnerstag 23.11.

Heute gehen wir getrennte Wege :) Martin lässt sich um 5:45 Uhr aus dem Bett klingeln. Ich nutze die frühe Stunde und das trockene Wetter, um alleine am Strand von Pucón ein Pilatesvideo zu drehen. Hoffentlich habe ich die Kameras ordentlich aufgestellt, denn das ist alleine immer etwas schwierig.

Dann weiter zur Pedicure. Meine Füße brauchen dringend etwas Aufmunterung. 

Später am Vormittag mache ich mich mit dem Laptop breit im Cafe Buda, einem veganen Cafe mit Co-Working Platz. Wenn ich hier leben würde, dann wäre ich wahrscheinlich Stammgast. 

Mit meinem Vater drehe ich noch einen Zoom-Rundgang durch das hübsche Städtchen Pucón, das bei Sonnenschein gleich ganz anders wirkt als letzte Woche bei strömendem Regen. 

hübsche Holzfiguren am Plaza de Armas



an diesem Stand kaufe ich mir eine Mütze

Als Martin vom Wandern zurück kommt, fahren wir gleich weiter ... zurück Richtung Süden. Doch zuerst stoppen wir nach 30 Minuten nochmal im Örtchen Villarica, das direkt am See liegt. Dort waren wir letzte Woche in einer fantastischen Pizzeria. Es kommt selten vor, dass wir auf Reisen zweimal im gleichen Lokal landen, v.a. wenn es eine Menge Alternativen gäbe. Aber der Italiener war ein Traum und die Pizza mega und Martin sich den ganzen Tag darauf gefreut.

 
zweites Mal in der gleichen Pizzeria - das beste Knoblauchbrot der Welt

da oben war Martin heute

hübscher Platz in Villarica


Nachdem der "richtige" Vanlifer immer wieder auf "komischen" Parkplätzen übernachtet, machen wir das heute auch. Nach weiteren 2 Stunden Fahrt ist unser home for the night die Copec Tankstelle nördlich von Osorno. 

Martins Hausschuhe wollten wohl während der Fahrt mal durchlüften

unser Schlafplatz

Wanderung zum Vulkan Villarica (Bericht Martin)

Um 6:30 Uhr werde ich abgeholt. Fast wie erwartet bin ich der einzige Teilnehmer. Wir fahren 20 Minuten und sind dann am Ausgangspunkt für die Wanderung auf 1.100 Höhenmeter. Auf dem Weg dorthin gab es zum ersten Mal einen Blick auf einen Vulkan in Chile, da zum ersten Mal seit einer Woche ein blauer Himmel zu sehen ist. Mit uns sind es ca 50 Wanderer in anderen Gruppen, die an diesem wundervollen Morgen aufbrechen - keine Wolke, angenehme Temperatur und kaum Wind.

Mein Guide ist nicht sehr gesprächig am morgen und hat ein gutes Tempo - passt.

Wir laufen durch einen mystischen Wald, entlang eines Skilifts und über ein Eisfeld (das ist nicht ganz ohne). Dann kommt ein größeres Eisfeld und wir ziehen Crampons an, denn mit diesen Spikes unter den Schuhen hat man einen besseren Halt.

Mein Guide fühlt sich nicht sehr gut, geht zurück und übergibt mich einer anderen Gruppe aus Franzosen und Holländern, mit denen ich ab nun weiterlaufe.

Wir laufen zick-zack über eine steile Eisflanke dem Gipfel entgegen. Inzwischen mit einer Eisaxt, da diese theoretisch helfen soll einen Sturz zu stoppen (allerdings nicht mit der 2-Satz Einführung und ohne praktische Übung). Der Weg ist aber gut zu laufen.

Dann sind wir nach 3 Stunden am Ziel auf 2.400m Höhe angekommen. Es war doch recht anstrengend, da etwas aus der Übung und 1.300 Höhenmeter sind nicht ohne. Die Gruppe ist ein flottes Tempo gelaufen. Es ist allerdings nicht der Gipfel wo wir aufhören, aber dorthin, auf 2.800m, dürfen wir nicht. Der Vulkan Villarica ist aktiv, die Rauchwolken waren beim Aufstieg gut zu sehen, was den besonderen Reiz ausmacht.

Derzeit hat er die Warnstufe gelb, sonst hätten wir in den Krater schauen können und hätten die Lava gesehen. Einer der Teilnehmer hatte eine Drohne, so dass wir es dennoch von oben sehen konnten.

Von oben gab es einen fantastischen Ausblick auf den See und andere Vulkane.

Runter geht es auf dem Hosenboden. Jeder Teilnehmer hat eine extra „Rutschhose“ und eine Plastikunterlage dabei (die Guides teilweise Ski). Auf der geht es den steilen Abhang runter, mit der Unterlage noch etwas schneller - es braucht etwas Übung, macht super Spaß und geht schneller als rauf laufen. Insgesamt ein toller Tag.

Fahrt zum Vulkan


Er raucht ...

Noch ist es einfach im Schnee

Erste Zwischenetappe

Linke Hand mit Eisaxt (dem Berg zugewandt), rechts mit Skistock

Gipfel in Sicht

400m unterhalb vom Gipfel

Ausblick von oben

Runter geht es auf dem Hosenboden


Freitag 24.11.

Jeder Vanlifer hat mindestens einmal das Erlebnis, dass mitten in der Nacht jemand klopft. Heute ist das bei uns. Um 2 Uhr klopft es und 2 Mitarbeiter der Tankstelle bitten uns umzuparken. In den letzten Stunden sind einige Trucks gekommen und nun steht Diego zu sehr mit dem Popo in den Fahrweg rein, so dass die Trucks nur einen engen Durchweg haben. 

nach dem Umparken

Tschüss Tankstelle! Wir haben die schnellste Auffahrt zur Autobahn unseres Lebens. In 3 Sekunden sind wir zurück auf dem Highway. Der Tag beginnt unerwartet mit Nebel. Wir fahren dennoch in Richtung des Vulkan Osorno, denn bei schönem Wetter soll man von dort oben eine gute Aussicht haben. Vielleicht klart das Wetter ja noch auf. 

 

ein Fuchs läuft durchs Bild - wir sehen heute 4 Stück

Erster Stopp nach 1:45 Std. Fahrt ist das Örtchen Ensenada. Diego braucht flüssiges Futter (aka Benzin), also stoppen wir kurz für ihn zum Tanken und für mich an einem coolen Van-Café. Martin kriegt Katzen-Streicheleinheiten, ich Kaffee.


Ein paar Kilometer weiter gibt es Wasserfälle (Saltos del Rio Petrohue), die wir uns nicht entgehen lassen wollen. Von hier hat man einen tollen Blick auf die umliegenden Vulkane, von denen es einige gibt. Zuerst ist der Blick auf den Vulkan Osorno noch mit Nebel verdeckt. Doch wir haben Glück und nach einigen Minuten Wartens klart der Himmel tatsächlich auf, so dass wir ihn ganz traumhaft und frei sehen können.



Mittagessen gibt’s als Restefest mit Blick auf den Lago Petrohue.

Das Wetter ist jetzt perfekt, so dass wir auf den Vulkan Orsorno hinauffahren. Gefühlt sind es 1.000 Höhenmeter und einige (viele) Kurven. Doch der Ausblick von oben ist fantastisch und entschädigt für die kurvige Fahrerei. Wir wandern noch etwas und fahren nicht noch höher mit der Seilbahn, obwohl einige Besucher das tun. Bis vor wenigen Wochen hätten wir hier auch Ski fahren können.

Auf der Rückfahrt machen wir noch ein schönes Selfie Vulkanfoto mit Diego. Dem Stativ und Selbstauslöser sei Dank.

Übernachten tun wir am See auf einem empfohlenen Campingplatz. Nach der Ruhe der bisherigen Van- Reise ist der mal richtig voll mit einer Jugendgruppe und Familien. Wochenende bei ersten angenehme(re)n Frühlingstemperaturen, da wollen wohl alle raus in die Natur.

Um 21 Uhr drehen wir am Strand noch ein Video mit Vulkan Osorno im Hintergrund. Es wird spät dunkel hier.

Dank Martins eifriger Recherche: Unser großer Ausflug im Dezember zum Ende unserer Reise ist auch gebucht. Frag uns nicht wohin, wir verraten es eh nicht ;)


Samstag 25.11.

Letzter voller Tag mit Diego. Morgen geben wir ihn in Puerto Varas ab. Also müssen wir ihn heute nochmal „ausnutzen“.

Start in den Tag mit Ausblick. Nachdem wir die Partymusik in der Nacht auf dem Campingplatz "genossen" haben, gibt es Frühstück auf dem Vandach. Bisher wäre uns da oben im Freien morgens der Kaffee verregnet. 


Anschließend fahren wir nochmal an den Wildfluss Rio Petrohue. Wir finden einen super Parkplatz am Wasser und drehen ein TRX Video. Sehr cooler Hintergrund - einer der besten Video-Ausblicke, den wir je hatten. Es ist ar…kalt und ich friere mir die Flossen ab, aber die Lichtverhältnisse sind perfekt.
 


Dann: kurzer Aufwärmstop bei Käffchen und heißer Schoki bei Hund und Katze im Van-Café, wo wir gestern auch schon zu Gast waren. 
 

Und dann eine Stunde Fahrt am Lago Llanquihue entlang nach Puerto Varas (40.000 Einwohner). Dort wollen wir shoppen.

Martin braucht dringend eine neue Sonnenbrille, da er seine unbekannterweise in Chile versemmelt hat. Plus Klamotten für uns beide, da wir in Kürze etwas stilvoller als mit alten Klamotten rumlaufen sollten. Hosenkauf für dünn und groß? Haha! Da lachen die Chilenen. Hier ist nur klein und dick.

Puerto Varas wurde in den 1850er Jahren von Deutschen gegründet und hat immer noch, wie so viele Orte in der Gegend, einen starken deutschen optischen Einfluss. Nur beim Hosenangebot für lang und dünn scheint die Historie aufgehört zu haben.
 

na, was fällt dir auf an dem Bild?

nein, wir shoppen nicht nach Unterwäsche, sondern nach Oberwäsche, in dem Fall Hosen für Martin

am Seeufer in Puerto Varas


 

Sonntag 25.11.

Tschüss Diego! Wir werden dich vermissen. Auch wenn nicht immer alles funktioniert hat (Probleme mit dem Strom-Akku laden, es hat reingeregnet, zuletzt ging der Kühlschrank nicht mehr), haben wir jede Sekunde mit dir genossen. Oder zumindest die, wo es nicht geregnet hat und ar... kalt war ;) 
 
letzte Übernachtung an der Copec Tankstelle

Chaos im Van

alles muss zurück in die Koffer

schöner Ausblick vom Frühstücksplatz

wir frühstücken nochmal oben am Dach mit Blick aufs Wasser

Heute übernachten wir nochmal in einem Hostal (=> Hostal Guapo) direkt in der Innenstadt von Puerto Varas. 

gemütliche Unterkunft, ein nettes Hostal


Nachdem wir unsere Sachen wieder in den Koffer umgepackt haben und Diego in Puerto Varas an seine Besitzer übergeben haben, treffen wir nochmal Nina und Emil am Nachmittag, die mit uns eine Spritztour machen. 
 
Erster Stopp: die Hafenstadt Puerto Montt (214.000 Einwohner) im südchilenischen Seengebiet, bekannt als Tor zu den Anden und den patagonischen Fjorden. Dort gibt es einen authentischen Fischmarkt und riesige Seelöwen zu sehen (die Martin etwas jagen).
 


 
 
 

Die Gegend ist wirtschaftlich wichtig für Chile aufgrund der ansässigen Lachszucht. Wir fahren an der Küste entlang auf dem Weg ins Fischerörtchen Cabuco an einigen großen Fischfabriken und Tonnen von Fischfutter für die Lachse vorbei. Angeblich sind die Norweger hier auch gut vertreten, da es bei der Zucht in Chile weniger Einschränkungen gibt als in Europa.

tonnenweise Säcke mit Fischfutter für die Lachse







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