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on the road again ... nach Amsterdam

Freitag 23. Februar

Nachdem wir die letzten 2 Monate in Deutschland verbracht haben, zieht uns nun wieder nach "draußen". Zwar haben wir auch innerhalb von D einige Trips und Besuche zu Verwandten und Freunden gemacht, doch geht mir das Wetter tierisch auf den S.... 

Martin ist immer noch auf Garden Leave und Jobsuche, daher können wir diese Woche noch nicht weit weg, für den Fall, dass er schnell wohin müsste. Also fahren wir nach AMSTERDAM für eine Woche. Bisher kennen wir die Niederlande nur von einer kurzen Stippvisite aus anno dazumal (mind. 15 Jahre her), wo wir mal von Bonn aus für einen Nachmittag zum Shopping in ein NL Outlet Center gefahren sind. Ich glaube das zählt nicht so recht als "wir kennen das Land". 

Um Geld zu sparen, fahren wir mit dem Flixbus. Denn Zug und Flug sind schw... teuer, wenn man kurzfristig buchen möchte. Um 10:30 Uhr bringt uns der lokale Bus nach Würzburg zum Bahnhof. Um 11:25 Uhr soll der Flixbus abfahren und in 9 Stunden Express, mit wenigen Stopps, direkt nach Amsterdam fahren. Geplante Ankunft ist 20:25 Uhr. 

Problem #1: Wir haben keine Ausweise dabei, da Martin kurzfristig die Jacke gewechselt hat und sein Geldbeutel mit allen Dokumenten nun in der falschen Jacke steckt. Der Flixbus Fahrer lässt uns nicht an Bord. Wir haben Glück im Unglück, mein Vater ist zuhause und hört das Telefon und macht sich schnurstracks mit besagtem Geldbeutel auf den Weg zu uns. Um 12:10 Uhr sitzen wir im Flixbus und es geht los. Allerdings hält dieser nun an jeder Bimmelbüchse und wir müssen in Düsseldorf umsteigen. 


viel Zeit heute, um Videos zu bearbeiten

Um 18 Uhr erreichen wir pünktlich DD. Wir spazieren ein wenig herum und gehen sehr lecker vietnamesisch essen. Um 19:50 Uhr soll es weitergehen. 

Problem #2: Wir sind rechtzeitig am Busterminal zurück. Und stehen. Und stehen. Es ist 20:05 Uhr und noch immer kein Bus für uns da. Leider stellt sich kurze Zeit später heraus, dass der Bus da war, wir ihn aber verpasst haben. Flixbus ist immer grün. Also haben wir nach einem grünen Bus Ausschau gehalten. Es stand etwas weiter weg am Bahnsteig ein weißer Bus, der auch pünktlich um 19:50 Uhr weg gefahren ist. Leider war das unser Bus. 

gestrandet in Düsseldorf?

Wir buchen kurzerhand nun den ICE, denn eine Übernachtung in DD plus neuer Flixbus am Samstagmorgen kostet genauso viel. Dann lieber doch noch heute ankommen. Der Zug hat dann auch noch etwas Verspätung, so dass wir um 00:06 Uhr endlich im Hotel in Amsterdam einchecken. 

Seit 6 Minuten läuft auch schon mein regulärer Freitagabend Fibromyalgie ZoomCall mit USA. Ich klinke mich verspätet noch kurz mit dazu, bin aber im Kopf mittlerweile nach dem ganzen Chaos heute so tot, dass ich nach 10 Minuten wieder ausschalte. Muss ich eben die Aufzeichnung ansehen. 


Samstag 24. Februar

Unsere gebuchte Free Walking Tour um 11:30 Uhr wird kurzfristig wegen Krankheit abgesagt. Also heißt es beeilen, um eine andere Tour bereits um 11 Uhr zu erreichen. An der Rezeption können wir Bus-Tagestickets für Amsterdam kaufen und glücklicherweise müssen wir nur aus dem Hotel rausfallen und sind an Metro/Bus. 

Mit einer Minute Verspätung kommen wir beim Tourenführer an. Wir erfahren einiges über diese tolle Stadt:

  • Amsterdam wurde nie erobert, sondern an Napoleon und später die Deutschen "übergeben"
  • Häuser wurden früher gerne schief nach vorne gebaut, für mehr Platz in den oberen Stockwerken
  • Amsterdam hatte die ersten Straßenlaternen, denn im Dunkeln konnte man die Straße nicht von den Grachten unterscheiden Im Schein der Lampen mit Walöl, wo leichtbekleidete Frauen ihren Dienst früher für die Seeleute anboten, wurden die Laternen rötlich angeleuchtet, daher der Name Rotlichtviertel
  • Das niederländische Königshaus hat viele dt. Wurzeln, da zahlreiche Prinzessinnen und Königinnen mit dt. Prinzen verheiratet waren
  • Fahrrad klauen ist hier Volkssport. Angeblich wechseln 500 pro Tag unfreiwillig den Besitzer. 
  • In spätestens 350 Jahren wird es Amsterdam nicht mehr geben, denn dann ist die Stadt abgesoffen. 
  • Aktuell leben mehr Muslime als Christen in der Stadt. Amsterdam war schon immer sehr weltoffen. Man sieht auch viele Moscheen in der Stadt verteilt.

"bestes" Wetter für eine Walking Tour

viele Gebäude in Amsterdam sind schief
 
Eingang zu einem früheren Waisenhaus

hier haben früher nur Nonnen gewohnt

Chinatown

Wie vorhergesagt fängt es um 12:30 Uhr das Regnen an, was das Rumlaufen nun noch kälter und ungemütlicher macht. Nach 2 Stunden Führung bin ich durchgefroren. Wir kaufen noch schnell auf dem Gemüse- und Käsemarkt ein und wärmen uns dann in Amsterdam Chinatown mit thailändischer Suppe wieder auf. Gestärkt machen wir uns auf den Weg zu Lidl um die Ecke von unserer Unterkunft, der Kühlschrank ist noch leer und will für die kommende Woche gefüllt werden.




 

Sonntag 24. Februar

Heute geht es raus aufs Land. Wir schauen uns Windmühlen an. Vom Hauptbahnhof gibt es einen Bus direkt nach Zaanse Schans. Dort gibt es 6 Windmühlen, ein Museumsdorf und Museum. Trotzdem Ende Februar nicht die Hauptreisezeit ist, ist Amsterdam und auch Zaanse Schans voller Touristen aus aller Herren Ländern (inkl. jeder Menge Asiaten). 

Die Windmühlen wurden u.a zum Holzsägen (bis heute) und Gewürze mahlen verwendet. 

Foto von der Aussichtsplattform mit schönem Überblick

ein "Duda-Reisen" Weg durch das Marschland


Käsemuseum, in den es natürlich auch einen Verkaufsladen gibt


Danach besucht Martin noch das NDSM Gelände auf der Nordseite von Amsterdam. Das Gelände einer ehemaligen Werft wurde in eine Künstlerwerkstatt und Veranstaltungsort umfunktioniert.

Kostenlose Fähre zum anderen Ufer

NDSM Hallen

NDSM Hallen

 

Abends geht es nochmal in die Innenstadt zum Essen und Bummeln. In der Innenstadt von Amsterdam gibt es viel zu erlaufen und zu schauen. Man muss nur aufpassen, dass man nicht von Fahrrändern umgefahren wird. Denn die sind zahlreich, schnell und bremsen nicht für Touris, die sich zu langsam umsehen, ob gerade ein Zweirad kommt.


Lange Schlange für Pommes


kleine Autos sind praktisch, denn Parken ist schwierig in der Stadt

erweiterte Fahrradständer

nachts am Blumenmarkt

der Tag endet mit Pfannkuchen - Spezialität in den NL

Montag 26. Februar

Es stürmt und - nein es schneit nicht - aber es ist extrem windig. Also fällt der vormittägliche geplante Videodreh im Freien dem Wind zum Opfer und wir drehen kurzerhand unser TRX Yin Yoga Video im kleinen Fitnessraum im Hotel. 

Nach Arbeiten und Lunch wollen wir eine Runde mit dem Fahrrad drehen. Ich habe 3 Schichten unten und 4 Schichten oben an und bin nicht so sicher, ob das bei 6 Grad Temperatur so eine tolle Idee ist. Aber hilft nix, bei "Duda-Reisen" hat mein Gemecker nichts zu melden.

in der Tiefgarage im Hotel


Amsterdam ist definitiv keine saubere Stadt, überall liegt Abfall rum

das schiefste Haus, das wir bisher gesehen haben

typische Eingänge: immer 4 nebeneinander im gleichen Haus

Belohnung nach dem Radeln, aber ich glaube da ist das Auge mit unserem Hunger durchgegangen


Dienstag 27.2.

Für heute morgen haben wir den Besuch des Anne-Frank Hauses plus Vortrag gebucht. Die Tickets sind immer recht schnell ausgebucht, doch wenn man mit Vortrag bucht, gibt es noch etwas mehr Termine. Die Tour ist fantastisch organisiert, sehr informativ und extrem bedrückend. 

Die Hintergründe und den Originalort sehen zu können, lässt keinen ungerührt. Die Geschichte ist aktueller den je. Ein Muss für jeden Amsterdam Besucher.

die schwarzen Türen sind der ursprüngliche Eingang ins Versteck von Anne Frank


in diesem Haus im Hinterhof hat sich Anne 2 Jahre versteckt

heutzutage ist der Eingang ins Museum um die Ecke, man braucht mehr Platz für die Touristen zum Anstehen

hinter diesem Original Bücherregal kommt man in das Versteck der Familie Frank

 Am Nachmittag geht es in "de Hallen" - eine umgebaute Industrieanlage mit Geschäften, Werkstätten und Foot-Court.



Mittwoch 28.2.

Um 8:15 Uhr stehen wir am Bahnhof, um heute den Zug nach Den Haag zu nehmen. In 34 Minuten kommt man von Amsterdam Sloterdijk Bahnhof bequem dorthin. Heute gibt‘s was für die Allgemeinbildung: wir besuchen den ICC, den International Criminal Court. 

Ticket scannen am Bahnhof

moderner Bahnhof in Den Haag


Nachdem Martin fast nicht die Sicherheitskontrolle geschafft hätte (Käse-Messer dabei), sitzen wir dann doch pünktlich um 10:10 Uhr in einer Anhörung in der Besucherecke. Heute findet eine Verhandlung über 2 mutmaßliche Kriegsverbrecher aus Zentralafrika statt.

Später in der Führung lernen wir, dass ein Gerichtsverfahren i.d.R. zwischen 5-7 Jahre dauert. Am ICC werden nur Einzelpersonen angeklagt im Bezug auf Genozid, Kriegsverbrechen und ähnlich groß angelegte Aktivitäten. Ganze Länder werden dort nicht angeklagt.

Seit 2002 besteht der ICC. Er hat bislang 31 Gerichtsverfahren am Laufen gehabt bzw. immer noch, wovon 10 verurteilt wurden und tatsächlich auch 4 frei gesprochen. Aktuell arbeiten dort 18 Richter plus etwa 1.000 Mitarbeiter aus aller Herren Länder. Derzeit haben 124 Länder das ICC anerkannt und sind Mitglied. Große Weltspieler wie USA, China und Russland gehören leider nicht dazu.



unser gefährliches rotes Messer, das Martin abgeben musste

Nach der etwas schweren Kost des Vormittags geht es mit der Tram zum Stand von Den Haag. Man kann sich vorstellen, dass es hier bei schönem Wetter sehr nett sein kann. Bei Wind und Winter ist es hier allerdings ähnlich prickelnd wie im Februar an der Nordsee.

Nach unserem Picnic am Strand (bei „Duda-Reisen“ wird ausschließlich nur gegessen, wenn der Ausblick stimmt, sonst wird lieber gehungert), nehmen wir erneut die Tram. Diesmal zurück ins Stadtzentrum. 

Riesenrad fährt, es fährt allerdings niemand mit ... aber besser als ein Riesenrad, das nicht fährt ,)


Picnic mit Frostbeulen

Lego Spieleland

coole Essenshalle direkt am Strand

sehr schöne Passage in der Stadtmitte

hier wird grad Bier angeliefert und über den roten Schlauch ins Haus rein gepumpt
 

Den Haag ist, im Vergleich zu Amsterdam, unaufgeregt und ruhig. Und fühlt sich sehr entspannt an als Fußgänger, da man nicht ständig rechts-links-nochmal rechts schauen und dann schnell über die Straße huschen muss wie in Amsterdam. Die Fahrraddichte hier ist deutlich geringer und die Aggressivität der flotten Fahrer um einiges geringer. Im Vergleich dazu ist Amsterdam wirklich hektisch und anstrengender, da man stets aufpassen muss, nicht über den Haufen gefahren zu werden.

der Fahrradparkplatz am Bahnhof Amsterdam Sloterdijk ist riesig


Donnerstag 29.2.

Heute machen wir uns auf den Weg nach Alkmaar, einem Ort mit etwa 100.000 Einwohnern, ca. 45 Minuten nördlich von Amsterdam Centraal Bahnhof. Mit dem Zug  geht es ganz bequem dorthin, vorbei an schöner Moorlandschaft, von der die Niederlande wirklich viel haben. Es war mir nicht bewusst, dass hier so viel Wasser ist und so viel Sumpflandschaft. 

Zum Lunch treffen wir uns mit unserem Freund Martin, der hier in der Nähe wohnt. Wir kennen uns vom letzten Jahr in Izhcayluma, Ecuador, wo er jedes Jahr mehrere Monate arbeitet. Unter anderem organisiert er Reisen für Europäer nach Südamerika und ist daher natürlich auch ein echter Südamerika Fan und Kenner. So schön, dass man sich nun, auf der anderen Seite der Erde wieder sieht. 

Alkmaar ist ein sehr hübsches Städtchen, in das wir uns sofort verlieben. Das viele alte Fachwerk und die schönen Grachten sind im Sommer sicherlich sehr beliebt bei Besuchern. Bei Regenwetter, so wie heute, ist natürlich alles etwas grau in grau. 

Beim Erkunden den Innenstadt wurden wir auch vor einem kleinen Geschäft angesprochen, wir sollten mal reinschauen, es wäre ganz urig und sie haben preisgekrönten Kuchen. Wir konnten natürlich nicht widerstehen ;-)

 





ganz uriger kleiner Laden mit hausgemachten Süßkram-Spezialitäten

Zurück im Hotel geht’s für Kerstin an den Schreibtisch (bzw. Laptop auf den Beinen, sitzend im Bett, aber egal) und für Martin ins Kino. Heute ist der erste Tag von DUNE II und den Film will er unbedingt sehen.

Am Abend erhalte ich dann „Ausgang“ und besuche eine Hot Pilates Session.

Cruijff Stadion



Freitag 1.3.

Zurück mit FlixBus nach Würzburg. Statt 9 Stunden brauchen wir 10, aber was soll's. Wir kommen an ohne größere Zwischenfälle (siehe Hinreise ;) )


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