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Everest Base Camp



Tag 1: Donnerstag 21.10. - Kathmandu (1400m)- Lukla (2400m)- Phakding (2600m)

Packchaos in Kathmandu im Hotel

Der Wecker klingelt viel zu früh. Um 4:45 Uhr werden wir abgeholt, denn um 6 Uhr geht schon der Flug. 

Wie zu erwarten habe ich keine Sekunde geschlafen, wäre auch verwunderlich gewesen, wenn es anders wäre. Willkommen in der Welt der Fibromyalgie, wo der Körper trotz Schlaftabletten verrückt spielt.

Am lokalen Flughafen in Kathmandu ist weniger Chaos als erwartet. Wir wurden darauf vorbereitet uns zum Schalter durchzuboxen, aber es läuft alles recht gesittet ab.

Passcheck und Wiegen geschafft und wir dürfen weitergehen. Unsere beiden Taschen plus Rucksäcke sind jeweils knapp über 15kg. Wir haben also gut gepackt, denn 15kg ist das Limit. Wir haben recht sneaky vorab ein paar schwere Müsliriegel in die Jackentaschen gestopft, dass die nicht mitgewogen werden. 

Flughafen in KTM, jeder hat so eine Duffle Bag zum Aufgeben

Unterwegs sind wir zu dritt mit unserer Freundin Shirali aus Indien, die aber in Dubai wohnt. Für sie ist die Wanderung eine noch größere Herausforderung als für uns, denn sie musste im Dubai Sommer trainieren und hat bisher wenig Wandererfahrung. Sie wollte aber diese Herausforderung unbedingt machen und so freuen wir uns, dass wir nun als Team unterwegs sind.

Der Flug von Kathmandu nach Lukla ist berühmt als der gefährlichste der Welt. Doch das Wetter und die Sicht sind uns gewogen und so landen wir wie auf einer Sänfte nach 30 Minuten Flug über die zahlreichen Täler und Berggipfel. Erste Blicke auf das Himalaya Gebirge gab es auch schon. 

Die Landebahn in Lukla geht zuerst abschüssig nach unten und dann nach leicht oben, also wie ein V. Denn gleich hinter der Landebahn sind Berge und wenn der Pilot einen schlechten Tag hat, dann ist man ganz schnell Frischfleisch für die Tiere.

Man braucht als Pilot also viel Erfahrung, um hier sicher landen zu können. Daher werden auch sehr oft Flüge gestrichen, weil das Wetter schlichtweg zu schlecht für das korrekte Ausführen des fizzeligen Landevorgangs ist. 

Lukla an der Start- und Landebahn


Unser Guide Bhishan und Träger Kumar und Kumarmin erwarten uns bereits. Doch zuerst gibt es endlich Frühstück. Wieder Omelett, so wie die letzten Tage auch. Wir leiden also definitiv nicht an Cholesterinmangel leiden in der nächsten Woche. Allerdings sind Eier zum Frühstück so ziemlich das einzige, was einigermaßen Wanderenergie gibt und sicher ist zu essen. Denn wir folgen einem strikten "wir-bekommen-kein-Magen-Darm" Regime während der Reise. 

Unser Guide spricht leider wenig Englisch und so sind wir froh, dass Shirali auf Hindi mit ihm kommunizieren kann und dann alles für uns übersetzt. Alleine wären wir etwas aufgeschmissen die nächsten Tage.

Schnell noch die Knie tapen, Fleeceschicht im Rucksack verstauen und dann kann es auch schon losgehen. Um 7:46 Uhr sind wir startklar zum Loslaufen.

Frühstück in Lukla, hier haben Wanderer ihre Flaggen oder T-Shirts dekoriert

Knie tapen ist wichtig - mit Shirali

es kann losgehen, rechts im Bild unser Führer Bhishan


Doch weit kommen wir nicht, denn nach den ersten paar Metern beobachten wir einige Zeit die landenden Flugzeuge aus bester Perspektive. Wirklich ein Spektakel das zu sehen. 



Ein paar Meter weiter müssen wir uns registrieren lassen, Pass vorzeigen, damit man weiß wer wann unterwegs ist, sollte etwas passieren. 

hier ist der offizielle Eingang und wir dürfen nach der Registrierung offiziell loslaufen


Dann geht es endlich richtig los. Am ersten Tag laufen wir 7,8 km. Meine Füße laufen geschmeidig los und auch den Knien geht es gut. Im Laufe der Kilometer werden beide etwas zickig und meinen sie müssten sich bemerkbar machen. Doch es hält sich alles in Grenzen.

Was an Nepal besonders ist, und das kennen wir bereits von unserer Tour in den Annapurnas 2007, ist, dass es Unmengen an Stufen gibt. Treppauf, treppab, unebener Grund, große und kleine Steine, Tierausscheidungen, die es zu umschiffen gilt … es ist nicht langweilig beim Laufen. Wir kommen kaum dazu die großartige Aussicht zu genießen, so sehr sind wir mit Stockeinsatz, Treppen und Eseldung beschäftigt.

Am ersten Tag müssen wir 5 Hängebrücken überqueren. Ein besonderer "Spaß" für Menschen wie mich, die schwingende lange Brücken über tiefe Täler extrem spannend finden. Doch wenn die ganzen schwer beladenen Esel und nepalesischen Küche es schaffen über die Brücken zu laufen, dann sollte ich es wohl auch schaffen. 

 
drehen bringt Glück, also drehe ich alles was geht :)


Gegen 11:40 Uhr kommen wir an unserem Ziel für heute an: dem Städtchen Phakding. Mit Spaghetti & Tomatensoße gestärkt ruhen wir uns aus, duschen schön warm (yep, geht sehr zu unserer Freude). Genug Zeit, um mich um das Wohlergehen meiner Füße zu kümmern, sprich: Beine hoch, Füße rollen, meditieren. 

unser Zimmer, sehr gemütlich

Bis 15 Uhr scheint eine sehr angenehme Sonne, doch als die weg ist, wird es auch schlagartig frisch. Als wir spontan noch ein Video für YouTube drehen, muss ich mein Fleece anlassen, denn es ist mittlerweile richtig frisch geworden.

Bis zum Abendessen vertreiben wir uns die Zeit mit dem sehr guten Wlan und halten die Welt informiert, wo wir gerade sind.

Früh geht‘s zu Bett, denn erstens ist es kalt, zweitens früh dunkel und drittens ist morgen der nächste Wandertag.


Tag 2: Freitag 22.10. - Phakding (2600m) - Namche Bazzar (3440m)

Ab 2 Uhr gibt es Konzert. Alle 20 Minuten kommunizieren die Straßenhunde miteinander für etwa 10 Minuten. Dann ist wieder kurz Ruhe und es geht erneut los. An Schlaf ist nicht zu denken, zumindest nicht für mich. Martin hat nichts gehört und geschlummert wie ein Tiger.

Um 7 Uhr werden wir zum Frühstück erwartet. Wie immer gibt’s Omelett, aber Martin hat sich Nepali Brot mit Marmelade bestellt, was sich als Ausgezogener ohne Zucker entpuppt.

Um 7:40 laufen wir los. Heute geht es bis Namche Basar auf 3.410m. dem größten Ort der Strecke. Hier soll man das letzte Mal alles einkaufen können, was man an Kleidung oder Ausrüstung braucht.

Der Weg heute führt uns lt. Apple watch über 20.500 Schritte, 11,5 Km und 154 Stockwerke. Martin rennt wie immer leichten Fußes vorweg, ich etwas weniger leicht hinterher. Unsere Freundin Shirali bildet meist das Schlusslicht, kämpft sich aber tapfer Treppe um Treppe hoch.

Der Weg heute ist ein nicht enden wollendes treppauf und -ab. Immer wieder halten wir an, um Esel oder Yaks, die mit schwerer Ladung vollgepackt sind, vorbeiziehen zu lassen. Meist transportieren sie Gasbehälter zum Kochen, aber ein Trupp hat Bier in kleinen Silberfässern gesattelt. Verrückt!

Wir haben auch heute wieder traumhaftes Wetter und die Sonne wärmt uns wunderbar auf. Zum Mittagessen sitzen wir im Freien mit Blick auf einen Fluss.

Endlich kommen wir kurz vor 16 Uhr in unserem Quartier in Namche an. Wir sind alle müde und freuen uns über die luxuriöse richtig heiße Dusche. Wahrscheinlich ist die Unterkunft die beste, die wir haben werden. Denn von hier an wird es definitiv kälter und einfacher. 

lecker Frühstück

Auf gehts zu Tag 2 nach Namche


viele Treppen



jede Menge Brücken


unglaublich was die Porter tragen ... in Flipflops

Ziel erreicht


Tag 3: Samstag 23.10. - Namche Bazzar (3440m)

Der heutige Tag dient der Akklimatisierung. Wir haben den ganzen Tag, um uns in Namche Bazzar zu erholen.

Dennoch geht es um 7:30 Uhr los auf eine kleine Erkundungswanderung. Eine gute halbe Stunde oberhalb von unserer Unterkunft gibt es einen beliebten Ausblick von dem aus man einen fantastischen Blick auf Mt Everest hat. 


Blick auf Everest (direkt über Kerstin) und Tenzing Norgay Statue


Ich würde wahnsinnig gerne am Nachmittag hier mit dem wunderbaren Ausblick ein Video für YouTube drehen. Doch da ich meinen Knien und Füßen Ruhe verordnet habe, kommen wir nicht nochmal her.

Wir besuchen stattdessen zwei kleine liebevoll gestaltete Museen, welche die Geschichte der Gegend und vor allem der Sherpas erzählen und die Geschichte der Mt. Everest Besteigungen. Im letzteren war auch eine sehr prominente Tafel über Reinhold Messer und seinen Erfolgen (erster ohne Sauerstoff, erster alleine).


Was diese Menschen früher (und heute) geleistet haben (und leisten), ist wirklich ein Wahnsinn. Wie schwer muss es Anfang des 20. Jahrhunderts gewesen sein, auf erste Expeditionen mit reichen weißen Entdeckern zu gehen.

Heutzutage haben wir Fleecejacken, teure warme Wanderschuhe und Daunenschlafsäcke. Wir können in festen Unterkünften mit fließend warmem Wasser übernachten. Und damals? Gab es Zelte und Jacken aus Yakfell. Wenn ich die Bilder im Museum ansehe aus der damaligen Expeditionszeit, dann wird mir beim Ansehen der Fotos der Männer wie sie auf dem Eis stehen schon kalt.

Wir lassen uns Zeit, die Geschichte der Sherpas in den Schautafeln zu lesen und über sie und ihre Leistungen zu lernen. Nachdem unser Kopf irgendwann nichts mehr aufnehmen kann, macht sich Martin alleine auf eine kleine Entdeckertour zu einer Flagge oberhalb von Namche.

Shirali und ich wandern in den Ort hinab, kaufen als Andenken eine kleine nepalesische Flagge und gönnen uns einen Caramel Soja Macchiato. Genuss pur und eigentlich fühlt es sich falsch an so was hier zu trinken, aber ist soooo lecker. Vor 10 Jahren hätte es das sicher noch nicht gegeben, doch mit den steigenden Zahlen der Touristen und deren Wünsche, gibt es nun eben auch Sojamilch zu kaufen. Allerdings nur in Namche, woanders bleibt diese Gentrifizierung noch aus.

Da wir aus vielseitigster Erfahrung der Vergangenheit wissen, dass man in Indien/Nepal/Pakistan und der Gegend als westliche Person verdammt gut mit Essen und Trinken aufpassen muss, wenn man kein Immodium Dauerkunde werden will, lassen wir weitere westliche Leckereien wie Pizza oder Torte gezielt weg.

Es gilt die strenge Regel: keine Milch, keine Milchprodukte, kein westliches Essen außer Spaghetti mit Tomatensoße, keine tierischen Produkte außer Eier, nur abgekochtes oder mit Tabletten behandeltes Wasser, nichts was nicht entweder gekocht oder geschält ist. Es darf auf keinen Fall Leitungswasser in oder an unseren Mund gelangen, denn sonst sind die nächsten Tage kein Spaß mehr.  

Für das Wasser haben wir Chlor-Tabletten bekommen, die wir für jede unsere Wasserflaschen verenden. Morgens lassen wir sie mit Leitungswasser füllen und nach einer halben Stunde kann man das Wasser dann unbedenklich trinken. 

Erholen am Nachmittag, ich tanke Sonne

Volleyball ist sehr beliebt

Abendesssen

gemütliches Zimmer


Tag 4: Sonntag 27.10. - Namche Bazzar (3440m) - Tengboche (3800m)


Damit wir ausreichend Zeit unterwegs haben und nicht so spät ankommen, starten wir heute etwas früher.

Um 6:15 Uhr tape ich Shiralis Rücken, damit sie besser mit ihrem Rucksack klar kommt. Frühstück um 6:30 Uhr und dann Rucksäcke satteln um 7 Uhr. 

Nicht Mt Everest, aber trotzdem schön


Zuerst laufen wir den gleichen steilen Weg durch Namche wie gestern, als wir zum Mt Everest Ausguck sind. Der Großteil des Weges führt uns heute durch den Wald auf sandigen Pfaden mit größeren Steinen.

Die erste Stunde laufen wir weiter bergauf bis wir zu einer schönen buddhistischen Stupa kommen, von wo aus man einen fantastischen Blick auf Mt Everest hat.



Unser Guide zeigt uns in der Ferne, wo wir ganz unten im Tal zu Mittag essen werden. Und übernachten werden wir dann weit oben. Auch das sehen wir schon. Mit Zipline kein Problem, aber zu Fuß erstmal weit runter und dann wieder steil hoch.

Ich laufe bergab wie immer seitlich und mit viel Stockeinsatz. So kann ich am meisten Gewicht von den Knien abfedern. Also nach links drehen, rechter Arm Stockeinsatz nach unten, rechtes Bein gestreckt nach unten auf den Boden, während das linke Bein gebeugt auf dem oberen Stein bleibt.

Mittagessen findet zur zweiten Frühstückszeit statt, denn wir sind schon um 10:40 Uhr im Tal. Es gibt Macharoni mit Gemüse für Martin und Nudelsuppe für mich. Bisher war das Essen überall wunderbar und sehr abwechslungsreich, so dass wir gut gestärkt worden sind.

Während dem Mittagessen haben wir unser eigenes Unterhaltungsprogramm. Die 8-jährige Tochter der Gaststubenbesitzerin spricht super Englisch und fragt uns Löcher in den Bauch. Wie wir heißen, wo wir herkommen, wie alt wir sind, warum Shiralis Mann nicht dabei ist … so süß die Kleine. 

die junge Dame unterhält uns beim Mittagessen


Frisch gestärkt beginnt nun der lange Aufstieg. Heute erwarten uns nicht die unendlichen Treppen von vorgestern, sondern Sand und große Steine über die es drüber zu steigen gilt. Der Weg schlängelt sich Kurve um Kurve nach oben.

Wir machen mehrmals Pause, um die Beine zu erholen. Meine Füße und Knie machen besser mit als gedacht und wir kommen langsam, aber stetig, voran. Allerdings findet meine linke Achillessehne den Anstieg weniger schick.
 
ja, da sind 2 Beine unter dem Holz


Um 13:40 Uhr kommen wir in unserer Unterkunft in Tengboche an. Die Sonne scheint, das Duschwasser ist angenehm warm und wir genießen den Nachmittag mit Füße dehnen, massieren, entspannen.

Man muss sich das mal vorstellen: wir sind auf fast 4.000m mitten im Nirgendwo. Man kommt nur zu Fuß hier her. Und es gibt warme Dusche und 4G Internet Empfang.


Das Wlan heute ist zwar nur Attrappe, anfangen können wir damit nichts. Aber für solche Gelegenheiten haben wir vorab ja Simkarten geholt, so dass wir Whats App und Instagram auf dem Laufenden halten können.

Am Nachmittag besuchen wir noch ein buddhistisches Mönchskloster. Wir haben wieder Glück, denn die Mönche machen gerade eine Art Gebet. Dabei sitzen sie sich in Reihen gegenüber.

Ein Mönch trommelt in einem speziellen Rhythmus auf eine riesige Trommel. Alle anderen chanten in sehr tiefer Stimme irgendwelche Riten. So etwas haben wir noch nie gehört. Es fühlt sich fremdartig und ungewöhnlich an, aber wir sind unglaublich dankbar, dass wir dieses Erlebnis haben durften.



Leider durften wir weder Fotos noch Video drehen, so dass wir das Chanten nicht teilen können.

Am Abend ist die Gaststube in unserer Unterkunft ganz schön rauchig eingeheizt. Muckelig warm, aber nicht ganz leicht im Rauch zu atmen. Martin schnieft wie ein Wasserfall und braucht eine halbe Packung der sehr dünnen Servietten, die am Tisch stehen, auf.


Tag 5: Montag 28.10. - Tengboche (3800m) - Dingboche (4400m)

Wir starten alle etwas gerädert in den Tag. Martin schnieft. Shirali hat Kopf und auch Schnupfen. Unser Guide Bhishan hat Hals und Husten. Und ich habe mal wieder nicht geschlafen und bin dementsprechend groggy.

Die erste Stunde geht‘s bergab, meine Beine sind wie müdes Jelly. Jeder Schritt ist anstrengend und schwer. Außerdem habe ich leichtes Kopfweh, ob das der Höhe oder dem schlechten Schlaf gewidmet ist, vermag ich nicht zu deuten.

Heute morgen hab ich den Fehler gemacht Nepali Brot und Marmelade als Frühstück zu bestellen, den Ausgezogenen ohne Zucker. Also Fett, Weißmehl und Zucker. Nichts Nahrhaftes und Energie spendendes dabei und das rächt sich nun bitter. Den Fehler mache ich nicht nochmal. Auch wenn mir Omelette mittlerweile zum Hals raus hängt, wird es das nun weiterhin jeden Morgen geben.

Wer bergab geht, muss irgendwann wieder nach oben, also kommt logischerweise der nächste Anstieg. Wie die letzten Tage kommen wir ab und an an kleinen Dörfern vorbei. Wir kaufen ein Kitkat, Taschentücher und einen neuen Einmalrasierer für Martin, das sein mitgebrachter tatsächlich nur EINMAL gehalten hat.
 


Um 10:30 Uhr sind wir bereits an unserem Mittagessen Ziel angekommen. Ich bestelle Hash Browns (großer Kartoffelpuffer) und Spiegelei. Mit viel Salz obendrauf gibt mir das endlich Energie.

Mittlerweile sind wir auf 4.000m und man merkt die Höhe mit jedem Schritt. Es geht weiter bergab und bergauf auf recht sandigen Pfaden und über Steine.

Der Ausblick die nächsten 2 Stunden ist traumhaft. Wir blicken über einen wilden Fluss, traumhafte Berge und ab und an eine hohe Gletscherspitze. Wie die Berge alle heißen kann ich mir nicht merken, aber sie sehen wie gezuckert aus.
 

Mit dem letzten Anstieg des Tages klimmen wir nach Dingboche auf 4.310m hinauf. Hier bleiben wir für 2 Nächte, denn morgen ist ein weiterer Akklimatisierungstag.

Wir hatten uns bereits von angenehmen Unterkünften gedanklich verabschiedet und sind umso erstaunter und erfreuter, dass wir wieder ein sehr schönes Teahouse haben. Sogar mit der optisch besten Dusche bisher. Ob die auch warm ist, testen wir morgen. Für heute sind wir zu müde dafür.


Als ich Buff und Sonnenbrille ablege, habe ich 2 schöne Streifen unter den Augen. Bestimmt Sonnenbrand! Stellt sich allerdings als Dreck heraus. Glück gehabt.
 


Tag 6: Dienstag 29.10. - Dingboche (4410m)

Es ist kalt beim Aufstehen. Bitterkalt. Draußen -2 Grad und innen gefühlt ähnlich. Es fällt etwas schwer aus dem Schlafsack zu kriechen. Zum Glück hatte ich meine Klamotten bereits am Abend unter die Decke gestopft, so dass zumindest BH, T-Shirt und Socken nicht erfroren sind beim Anziehen.
 
morgendlicher Ausblick aus dem Schlafzimmer

Wir ziehen uns dementsprechend viel zu dick an, um ab 7 Uhr zum heutigen Akklimatisierungslauf zu starten. Auf dem Plan steht, dass wir von 4.400m auf 5.000m hoch laufen und dann wieder runter nach Dingboche.  

Das Hoch- und Runtergehen fördert die Produktion der roten Blutkörperchen und man bekommt weniger Kopfschmerzen, wenn man dann auf der höheren Höhe auch über Nacht bleibt (was für uns übermorgen ansteht).

Wir trennen uns dafür von Shirali, denn bergauf sind Martin und ich eindeutig schneller. Uns voraus läuft einer unserer Träger, Kumar, heute natürlich ohne unser Gepäck auf dem Rücken. Und Shirali mit Bhishan langsam hinterher.
 

Fuß vor Fuß geht es voran, wobei jeder Schritt auch mehr Höhe bedeutet, und somit weniger Luft zum Atmen. Nach ein paar Metern muss ich immer anhalten, um kurz durchzuatmen und den Puls wieder runter zu bekommen. Doch wir kommen gut voran und sind bereits gegen 10 Uhr auf 5.000 Meter.

Martin und Kumar laufen noch ein Stück höher auf 5.090 Meter, doch meine Knie haben keinen Bock mehr. Sie müssen schließlich auch den gleichen steilen 600 Höhenmeter Weg wieder nach unten.
 
auf dem "Gipfel" - 5090m 

Ich nehme daher Martins Rucksack an mich und suche ein windgeschützteres Plätzchen, wo ich meine Knieschoner noch über das Knietape anlegen kann. Denn die Knieschoner brauche ich unbedingt für den Abstieg. Meine Knie finden runter gehen schon seit langem nicht wirklich gut. Normalerweise vermeiden wir Wanderungen, bei denen es viel bergab geht. Aber hier lässt sich das nun mal nicht vermeiden.
 
alle wieder vereint für den Abstieg

nun alles wieder runterlaufen

Am Nachmittag gehen wir ein Cafe und schauen uns eine Dokumentation über die Erstbesteigung vom Mt. Everest an und über eine missglückte Besteigung. Das Cafe hat Wlan und man kann seine elektrischen Geräte aufladen, was bei uns der Unterkunft nicht ganz billig ist. Was will man mehr. 



Abends spielen Martin und Shirali sehr leidenschaftlich Schach. Ich halte mich raus und lese lieber mein Buch, denn von Schach habe ich keine Ahnung. Jeder gewinnt einmal, so dass beide mit ihrem Spiel zufrieden sind. 

 

Tag 7: Mittwoch 30.10. - Dingboche (4.410m) - Lhobuche (5.000m)

Es ist arschkalt, als wir um 5:45 Uhr aus den Schlafsäcken kriechen. Doch wie immer wollen wir gegen 7 Uhr aufbrechen. Wir sind die erste Stunde mit Mütze, Daunenjacke und Handschuhen bewaffnet, um uns warm zu halten.

Kurzer Fotostopp mit ein paar lokalen Yaks und es geht den ersten Anstieg hoch. Der Puls schnellt sofort hoch.

Doch wie jeden Tag haben wir Glück und die Sonne spitzt sehr schnell über den Bergen hervor und ist ab 8 Uhr auch voll wärmend da.

Überhaupt hatten wir bisher soooo viel Glück mit dem Wetter. Weder Regen noch Sturm noch Schnee. Stattdessen jeden Tag Sonne und klare Sicht. Wir sind Glückspilze. Zwar haben wir unsere neuen Regenhosen und Ponchos umsonst gekauft, aber damit können wir gut leben. Jeden Tag Poncho tragen würde das anstrengende Laufen noch unangenehmer und die doch recht einfachen Unterkünfte noch kälter machen. 

Wenn Porter Pause machen


Nach einer halben Stunde Anstieg geht es für einige Stunden ziemlich flach mit leichtem Hoch und Runter voran. Wir laufen durch eine Art Steppenlandschaft, die wirklich wunderschön ist und uns trotz der Höhe recht gut atmen lässt.



Immer wieder haben wir schwer beladene Yaks, Esel oder nepalesische Kühe vor oder hinter uns. Der Schwertransport darf immer überholen, ist klar. Denn von den Hörnern will man nun wirklich nicht durchstochen werden. Wirklich beeindruckend, wie sicher sie ihre schweren Lasten durch die Gegend tragen.

Gegen 10:40 Uhr erreichen wir unseren Mittagessen Ort, die Thukla Kalapathar Lodge. Wir bestellen Veg Noodles, die nach der Anstrengung der letzten Stunden vorzüglich schmecken. Bisher ist unser Appetit noch recht gut, doch das soll sich bald ändern. 

auf geht's nach dem Mittagessen

auf dem Weg gibt es Gedenksteine für die Bergsteiger, die es nicht geschafft haben

Unsere Übernachtung in Lhobuche ist sehr einfach. Zum ersten Mal haben wir kein eigenes Bad / WC mehr. Stattdessen teilen wir mit allen anderen, vielleicht 30-40 Personen 2 Toiletten ohne Spülung. Man muss aus einem großen Wasserbehälter Wasser mit einer Kelle schöpfen und ins WC nachspülen. Kennen wir schon aus anderen Ländern, aber als Gemeinschaftsbad ist das zu späterer Stunde echt naserümpfend. 

Fließendes Wasser zum Hände waschen oder ein Waschbecken zum Zähne putzen? Fehlanzeige. Also putzen wir die Zähne am stinkenden Klo. Stattdessen Feuchttücher und Hand-Deskinfektionsmittel. Ein Erlebnis der besonderen Klasse.

Bad ohne Waschbecken und ohne fließend Wasser

Unsere Unterkunft - interessante Tapete 
Geräte aufladen wird richtig teuer - 150 R sind 1 Euro

Tag 8: Donnerstag 31.10. - Lhobuche (5.000m) - Gorakshep (5.150m) - Everest Base Camp (5.364m)

Energielevel heute morgen: 30 Prozent. Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen wegen Kopfschmerzen. Auch meine Ibuprofen mitten in der Nacht hat wenig geholfen. Hoffentlich wird das nicht schlimmer, denn ich möchte unbedingt vermeiden, dass ich Tabletten gegen Höhenkrankheit nehmen muss. 

Mit denen muss man laut Martins Erfahrung vom Kilimanjaro jede Stunde, auch nachts, aufs Klo, und das macht bei den sehr sehr einfachen Übernachtungsmöglichkeiten mit geteilter Toilette ohne Spülung keinen Spaß.

Martin hört sich an wie ein verrostetes hustendes Ofenrohr und ist auch etwas schlapp. Shirali jammert schon seit Tagen über alles mögliche.

Dementsprechend motiviert tauchen wir um 6 Uhr am Frühstück auf. Martin schafft einen Marmeladetoast. Ich ein drittel Omelette und ein halbes Marmeladetoast. Nach Essen ist uns nicht zumute.

Aber hilft nichts. Um 6:30 Uhr brechen wir auf. Zuerst 2 Stunden durch ein relativ flaches Tal, mit nur geringfügigem Anstieg. Gut zum Aufwärmen und Aufwachen. Um 7:45 Uhr kommt die Sonne raus und wärmt uns langsam auf.

Alles läuft heute in Zeitlupe ab. Das Denken, das Laufen, das Trinken. Jede minimal schnellere Bewegung bringt einen an den Rand des Sauerstoffnotfalls.

Nach dem flachen Aufwärmen kommt der Anstieg. Und dann noch einer. Und noch einer. Es will kein Ende nehmen. Drei Schritte vor, anhalten, durchatmen. Eine Minute weitergehen, stoppen, hinsetzen. Uns fehlt wirklich die Puste und die Energie heute. 


Wenn ich mir vorstelle, dass ich in Kürze wieder was essen soll, wird mir gedanklich schlecht. Doch wir wissen, dass wir etwas essen müssen und so gibt es Mittags in Gorakshep auf 5.150m Sherpa Stew Veg, was so eine Art Suppe mit großen Stücken Gemüse, Nudeln, Kartoffeln und Reis ist. Das gibt Energie und langsam fühle ich mich etwas kraftvoller und das Kopfweh geht auch weg. 

Mittagessen und Übernachtung auf 5100m

wir sind nicht alleine

Und Energie brauchen wir, denn es geht heute noch weiter.
 
Um 12 Uhr brechen wir auf zur letzten Wanderstrecke. Everest Base Camp ist greifbar nahe. Uns wurde ein flacher Weg von Bhishan versprochen. Stellt sich aber schnell heraus, dass er von nepalesischem "Flach" gesprochen hat. Es geht wieder auf und ab. Aber ich fühle mich zumindest viel besser als heute morgen. 

das letzte Stück

Der Weg will und will kein Ende nehmen und so schlängeln wir uns schnaufend 1,5 Stunden den schmalen Bergweg entlang. Und dann ist es endlich sichtbar, das Everest Base Camp. Wir sind da! 

Wie hundertmal in meinen Gedanken visualisiert, laufen mir die Tränen runter. Ich wusste, dass ich es trotz allen Widrigkeiten v.a. der letzten Wochen mit meinen Füßen schaffen werde. Und jetzt bin ich, sind wir, da. 

Wir haben es alle drei geschafft. Vor allem Shirali ist super stolz auf sich, denn sie hatte unterwegs die meisten körperlichen Herausforderungen von uns dreien. Man hat deutlich gemerkt, dass Martin und ich viel mehr Wandererfahrung haben. Und trotz meines sehr abgespeckten Trainings die letzten 6 Wochen vor dem Start, konnte ich doch auf eine gewisse Wander-Grundfitness zurück greifen. 

am Ziel


Es war lustig, die einzelnen Wandergruppen immer und immer wieder zu beobachten. Denn bei so einer langen Strecke, läuft man manchen Leuten immer wieder über den Weg:

Team India: die ihr eigenes Chili und Chutney mitgebracht haben, damit ihr Essen schön scharf wird. Der 73-jährige indische Rentner-Arzt war sichtlich stolz auf sich am EBC. 


Team Finnland: ein Vater und Sohn Duo, dem wir in mehreren Unterkünften begegnet sind, die aber außer Hallo und wie geht‘s nicht wirklich gesprächig waren. Sehr schade.

Team Colorado: Lisa und Ed, ein sehr nettes und gesprächiges, lustiges Paar, dem wir täglich unterwegs begegnet sind und mit denen wir zum Schluss in Lukla festhingen. Während wir nach einigen Stunden warten ausgeflogen wurden, saßen die beiden leider 2 Tage dort fest. 


Team Baggypants: drei junge Chinesinnen, die anders angezogen waren als der Rest der Trekker ... eben in Baggypants.

 

Team Starlink: so reist man in Stil. Wer von unterwegs live streamen will, der braucht Internet. Und zwar gescheites. Dank Elon Musk kein Problem. Der Träger schleppt die Internetbox einfach oben auf dem Rucksack mit. 


Team Australia: eine große Gruppe lustiger, lauter Aussies, die am Anfang sehr stark unterwegs war, am Ende dann aber ganz schön geschnauft hat.

 

Tag 9: Freitag 1.11. - Gorakshep (5.150m) - Lukla - Kathmandu

Bisher hat alles so wunderbar auf unserer Reise geklappt. Wir hatten exzellentes Wetter auf dem Hinflug nach Lukla, obwohl die Tage davor nicht geflogen werden konnte wegen dem schlechten Wetter.

Sonnenschein für 9 Tage, obwohl es 3 Wochen zuvor große Teile von Kathmandu überschwemmt hatte wegen Starkregen und heftigen Schnee im Himalaya gab.

Alle aus unserer Gruppe blieben fit und gesund, wenn man von Husten, Schnupfen und Muskelkater mal absieht. Zumindest hat niemand Höhenkrankheit oder Magen-Darm oder stärkere körperliche Schmerzen bekommen, was auf der Strecke die heftigsten Probleme wären.

Mein Fersensporn war ruhig und meine Knie haben gut mitgemacht, was für mich persönlich die größte Sorge war.

Doch heute verlässt uns das Glück (zumindest für eine Weile) und kommt dann dreifach zurück.

Aber erstmal der Reihe nach.

Das letzte Frühstück besteht aus einem Toast mit Marmelade, den wir uns hinunter zwingen, denn Hunger haben wir keinen. Wir freuen uns alle auf niedrigere Höhe, so dass wir wieder mehr Appetit haben.

Um 8:30 Uhr stehen wir am Helipad von Gorakshep, denn wir fliegen über Lukla zurück nach Kathmandu. Als Alternative hätten wir auch laufen können, aber das dauert nochmal 5 Tage und war von Anfang an keine Option für uns. 

Und aktuell hätte auch niemand mehr einen  Funken von Lust auf weitere Tage wandern, bergauf und bergab, kalte Zimmer und das immer gleiche Essen. Für das nächste Jahr braucht mir keiner mehr Omelette oder Hot Mango Tee vorsetzen.

Also freuen wir uns auf den Helikopter, der uns bequem zurück transportieren soll. Mit einer Stunde Verspätung kommt er dann auch und bei schönstem Wetter gleiten wir gegen 10:15 Uhr genüsslich nach Lukla, den gefährlichsten Flughafen der Welt. So gefährlich fühlt es sich nicht an, wenn man mit dem Heli einschwebt.

Heli #1 landet in Gorakshep


bei Sonnenschein macht Fliegen Spaß

Landebahn in Lukla


Sogleich werden wir von einem Mitarbeiter unserer Trekking Organisation begrüßt und durch den vollen Heli-Flughafen geschoben. Wir sollen uns setzen, er kommt dann wieder, heisst es. Ok.

Nach einer Weile sollen wir ihm folgen, rund ums Gebäude und unsere Pässe checken lassen. Es stehen eine Menge wartende andere Passagiere rum. Doch wie befohlen, wir folgen ihm.

Nach einer Weile warten, dann doch keine Passkontrolle. Stattdessen wird uns geraten, das Cafe am Helipad anzusteuern und dort eine Stunde zu warten. Das Wetter in Kathmandu sei schlecht und man wisse nicht, wie und ob heute noch Helis nach Kathmandu gehen.

Lukla ist für Nebel bekannt und wir wissen, dass Flüge oft kurzfristig wegen Wetterbedingungen gestrichen werden. Flugzeuge sind wohl schon seit Tagen keine abgeflogen oder gelandet. Nur Heli Verkehr war die letzten Tage möglich.

Das Problem sei wohl nicht der Nebel in Lukla, sondern das schlechte Wetter in den Bergen vor Kathmandu.

Im Außenbereich des Cafes treffen wir unsere neuen Freunde, Ed und Lisa aus Colorado, wieder, die heute morgen schon eine Stunde vor uns aus Gorakshep losgeflogen waren. Wir hatten sie schon längst in Kathmandu vermutet. Doch seitdem warten auch sie auf Nachrichten über ihren Weiterflug.

Also warten wir zusammen und hören uns die Stories von anderen herumstehenden  Passagieren an. Eine Amerikanerin ist wohl seit 9 Tagen in Lukla gestrandet, wobei ihre Warte-Geschichten doch sehr abenteuerlich klingen.

Gegen 13 Uhr kommt unerwartet Leben in die Bude. Unser Trekking Mitarbeiter kommt angerannt und scheucht uns zur Hinterseite des Heli Gebäudes. Schnell, schnell, wir könnten fliegen. Doch wir sehen nur wie all unser Gepäck abhebt und wir am Boden bleiben.

Dann kommen mehr Nepali dazu und wir werden weitergescheucht. Wir sollen schnell machen und ihnen hinterher laufen. Warum und wohin sagt keiner. Doch wir tun wie uns gesagt, laufen an den verwunderten Colorados vorbei und die Treppen hoch nach Lukla Ort.

Wir rennen durch den Ort, immer noch nicht wissend warum und wohin. Irgendwann frage ich einen der Nepali wo es hingeht und bekomme als Antwort, dass es einen Helipad weiter unten am Berg gibt, wo wir hinlaufen. Wenn der Plan klappt, dann können wir von dort abfliegen. 

schnell, schnell, schnell

wir rennen ohne Plan durch Lukla ...

... und den Berg runter

Mit uns laufen noch ein paar andere Touristen. Und tatsächlich kommen wir nach einer halben Stunde ungeplantem Dauerlauf den Berg hinab am Helipad an. Unsere Taschen warten bereits auf uns.

Als erstes fliegen 5 Personen die in einen nahegelegenen Ort wollen. Wir sollen etwa eine halbe Stunde auf die Rückkehr des Heli warten. Falls er dann nicht da sei, dann sollen wir eine weitere Stunde den Berg nach unten rennen, denn dort könne er ganz sicher landen.

Shirali flucht bei der Vorstellung einer weiteren ungeplanten Joggingrunde bergab. Ich lege vorsorglich meine Knieschoner an.

Währenddessen unterhalten wir uns mit einem Paar aus der Schweiz, das ungeplant eine Woche früher auf dem Rückweg ist. Der Mann hat in Gorakshep auf 5.100m am Tag zuvor Höhenkrankheit bekommen inkl. Wasser in der Lunge. Schneller Abstieg nach 4.400m hat nichts gebracht, so dass er mit dem Rettungs-Heli nach Lukla auf 2.800m ausgeflogen werden musste. Wir sind so froh, dass uns nichts dergleichen passiert ist.

Endlich hören wir Motorengeräusch und unser Heli schwebt ein. Wir werden mit zwei Singaporeanern ins Cockpit gestopft und schon geht es los. Ob die Schweitzer noch weggekommen sind, weiss ich leider nicht, aber ich hoffe es sehr.

Heli setzt zum Landeanflug an

gute Sicht ist überbewertet
 

Der Flug ist weniger abenteuerlich als befürchtet, wenn auch es immer wieder Stellen gab wo wir absolut nichts sehen. Nur Nebel. Wie der Pilot sich zurecht findet ist uns schleierhaft, doch in einer knappen Stunde landen wir butterweich in Kathmandu.

Ich schreibe Ed uns Lisa, dass wir es nach KTM geschafft haben, doch höre nichts von ihnen. Am Sonntag, auf dem Weg zum Flughafen für unseren Weiterflug nach Dubai, gibt es endlich ein Lebenszeichen von ihnen.

Sie seien immer noch in Lukla, wären aber aktuell endlich am offiziellen Helipad und warten auf ihren Abflug nach KTM. Kurz vor dem Boarding wurden dann jedoch auch sie noch wegen neu aufkommendem Nebel durch den Ort und den Berg runter zum Ausweich-Helipad gescheucht. Die beiden haben eine ganz ordentliche Lukla-Odysee hinter sich bringen müssen.

Wir hatten sooooo ein Glück im Unglück, eine spitzenmäßige Trekking Organisation, die wusste welche Fäden man ziehen musste, um auszufliegen. Sonst wären auch wir in Lukla gestrandet. Wer weiß wie lange. Stattdessen konnten wir abends gemütlich im warmen Kathmandu heiß duschen und den aufregenden Tag entspannt ausklingen lassen.

gelandet in KTM, wir hätten nicht glücklicher sein können

Samstag 2.11. - Kathmandu

Plan A für heute: nichts tun

Nachdem Plan A aber dann doch langweilig ist und Nichtstun nicht unser Ding, melden wir uns für eine 4-stündige Free Walking Tour an. Am Ende habe ich 15.000 Schritte auf der Uhr und Plattfüße. 

Wir haben wieder ungeahntes Glück, denn heute ist Newari New Year. Die Newari sind eine Nepalesische Volksgruppe und feiern heute in der Stadt ihr Neujahrsfest mit Umzügen, schön festlich gekleidet. Es ist eine Menge los in der Stadt, da auch die Hindus noch ihr Diwali /Lichterfest feiern. Es kommt also eine Menge Partyvolk zusammen. 

Um die Füße nach dem vielen Laufen zu erholen, gehen wir den Nachmittag zur Massage. Das erste Mal in ein Studio, in dem nur Blinde arbeiten. Die sollen besonders gut Verspannungen erspüren können und tatsächlich erhalten wir eine sehr angenehme Massage. 

Dekoration für Diwali im Hotel

Stadtführung mit Guide Shiva

viel los am Durbar Square, dem Zentrum von Kathmandu

über 400 Treppen hoch und wieder runter, ich k... gleich

dafür sieht man oben unter anderem diese tollen Stupas

und man kann sich mit Malerei eindecken




unser Führer bringt uns immer wieder in besondere Hinterhöfe

immer noch viel Renovierung nach dem Erdbeben

sehr lecker diese Teigringe

dafür ist Fleischverkauf hier weniger lecker

und das Baden im Fluss lassen wir auch aus

den letzten Abend lassen wir im Rooftop Restaurant mit einem nepalesischen Paneer Sizzler ausklingen

Sonntag 3.11.

Wir sind beide schlapp. Das Duschen fühlt sich an wie eine Meisterleistung. Uns steckt unsere Erkältung noch immer in den Knochen. Martin hustet wie ein Schlot und ich schniefe wie ein Rohrspatz.

Um 12 Uhr sollen wir am Hotel abgeholt werden. Zuerst wollte ich nicht mehr aus dem Haus, doch den Besuch des Organic Smoothie Cafe in Kathmandu wollte ich mir dann trotz aller Müdigkeit doch nicht entgehen lassen. 

fühlt sich so schön "westlich" hier an im Cafe

Während ich Cappuccino mit Mandelmilch bestelle und am Reiseblog tippe, versucht Martin ein paar letzte Rupien loszuwerden und sich ein T-Shirt als Andenken zu kaufen. Doch dank dem Feiertags-Wochenende öffnen die meisten Läden gar nicht oder erst später, so dass er mit leeren Händen ins Cafe dazu kommt.

Pünktlich gelangen wir an den Flughafen, Check in wunderbar. Unser Flug soll um 15 Uhr starten. Am Übersichtsbrett steht 15:30 Uhr. Letztendlich warten wir bis 17 Uhr am Rollfeld bis wir endlich abheben. Heute war uns das Glück nicht so recht gewogen.

Eigentlich wollen wir uns mit unserer Freundin Carola und ihrem Mann um 20 Uhr in Dubai zum Abendessen treffen, was zeitlich sowieso recht knapp kalkuliert ist. Das klappt nicht mehr. Stattdessen gehen wir gemütlich in der Nähe vom Hotel für 20 AED (= fast nix) pakistanisch essen, was ein super Einstieg in ein paar Tage Dubai ist.

 

THE END


Danke fürs Mitfiebern, Anspornen und Lesen des Blogs! Wir haben uns sehr über alle lieben Kommentare, Herzchen und Aufmunterungen während des Treks gefreut :)

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